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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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in der Nähe standen.
    „Es darf nicht sein! Herr, hilf mir!“ wandte sich die Königin jetzt Steinbach zu.
    Dieser gab ihr einen beruhigenden Wink und sagte:
    „Ich kenne die Kriegs- und Kampfesweise der Söhne der Wüste nicht, aber ich kenne die Art und Weise, wie große, tapfere Völker von Sieg zu Sieg geflogen sind. Diese Weise mag die eurige nicht sein, aber ich will sie euch mitteilen, und ihr mögt dann entscheiden, was besser ist.“
    „Sprich! Wir hören!“ sagte Kalaf, ihm parlamentarisch wiederum das Wort erteilend.
    „Ehe man einen Plan faßt, muß man erst sich und den Feind kennen. Letzterer zählt sechshundert Krieger, von denen fünfzig bei den Tieren bleiben. Wir sind jetzt bereits achthundert Mann, folglich den Beni Suef überlegen. Zudem habt ihr neue Gewehre mit Munition erhalten. Wir können also der guten Hoffnung und festen Zuversicht sein, daß wir den Sieg gewinnen werden. Meint ihr nicht?“
    Es erfolgten laute zustimmende Rufe.
    „Aber jeder Sieg kostet Opfer, auch derjenige, den wir erwarten, wird welche fordern. Ein kluger Feldherr wird also vor allen Dingen bedacht sein, so zu handeln, daß diese Opfer möglichst gering seien. So auch Tarik, unser Scheik. Meinst du etwa, daß wir ruhig warten sollen, bis die Beni Suef kommen und uns überfallen?“
    „Davor behüte mich Allah! Daran denke ich nicht“, antwortete Tarik, ganz glücklich darüber, daß Steinbach ihm die Klugheit in den Mund legte.
    „Du meinst, daß wir ihnen entgegenziehen?“
    „Ja.“
    „Daß wir uns nicht überfallen lassen, sondern sie angreifen?“
    „Ja, das ist der Rat, den ich geben wollte, wenn es bei so weisen Männern überhaupt eines Rates bedürfen sollte.“
    „Dein Rat ist der allerbeste, den es gibt. Wenn wir dem Feind entgegenziehen, wird der Kampfplatz vom Lager entfernt, und ihr könnt euer Lager ruhig stehen und eure Herden ruhig weiden lassen, euren Frauen und Töchtern, den Greisen, Schwachen und Kranken wird kein Haar gekrümmt, und wir vernichten die Feinde, ehe sie nur dazu kommen, ihre Gewehre zu gebrauchen. Ihr werdet dann einen so glorreichen Sieg erringen, wie er hier noch nicht erkämpft worden ist. Das also ist der Vorschlag eures Scheiks, ich billige ihn vollständig. Allah gebe Tarik, dem Scheik der Beni Sallah, viele Jahre und Tage.“
    „Allah! Allah!“ rief es rundum, und diejenigen, die weiter entfernt standen, riefen die Worte begeistert nach, ohne eigentlich zu wissen, um was es sich handelte.
    „'ali Tarik, 'ali Tarik!“ rief auch Normann. „Hoch Tarik, hoch Tarik!“
    Der Ruf wurde brausend von aller Munde wiederholt, Tariks Gesicht glänzte vor Freude, und die Wangen der Königin färbten sich vor Wonne purpurrot.
    „Aber wir kämpfen auch mit!“ behauptete ihr Vater.
    „Ja, ihr sollt auch teilnehmen“, antwortete Steinbach. „Es müssen ja auch Krieger vorhanden sein, die während des Kampfes das Lager schirmen, und das sollen die tapferen Beni Abbas tun. Sie sollen diejenigen Beni Suef empfangen und töten, die sich etwa durch unsere Reihen schleichen oder sich durchschlagen, um zu rauben und zu plündern. Bist du damit einverstanden, o Scheik Tarik?“
    „Ja“, entgegnete der Gefragte, indem er seinem Schwiegervater die Hand gab. „Wir vertrauen dir alles an, was wir besitzen. Wir wissen, daß du es treu behüten wirst.“
    Damit waren die Beni Abbas einverstanden. Der Plan wurde noch weiter entworfen. Es wurde ausgemacht, daß man nicht etwa den Feind überfallen, sondern draußen vor den Sanddünen, die eine Viertelstunde Wegs im Süden des Lagers sich hinzogen, erwarten wolle. Diese Dünen waren sogenannte Medannon's, wandernde Sandhügel, die aus feinem, lockeren Sand bestehen. Der beständige Lufthauch, der aus Westen kommt, treibt den Sand an der Westseite dieser Dünen empor, so daß er von der Spitze nach der Ostseite wieder hinabrollt. Darum schreiten diese Hügel immer langsam, aber unaufhaltsam von West nach Ost weiter vorwärts. Also, wenn diese Dünen auch nicht hoch waren, so konnte man doch, am Boden liegend, sich hinter ihnen verbergen. Dort wollte man den Feind möglichst weit herankommen lassen und ihm dann eine unerwartete Salve geben. Da die Gewehre viel weiter trugen, als seine schlechten Schußwaffen, so war für diesseits von dieser Taktik gar nichts zu befürchten.
    Angeführt sollten die Kämpfer werden auf dem rechten Flügel von Tarik, auf dem linken von Steinbach. Normann sollte mit einer Reserveabteilung, die nur mit

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