Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
hast du mir alles versprochen.“
    „Das habe ich, und ich werde auch alles halten, was möglich ist. Gehe jetzt an deinen Ort. Wir werden sehr bald aufbrechen.“
    „Du hast mich zu den Leuten gewiesen, die zurückbleiben müssen. Meinst du etwa, daß ich warten soll, bis der Überfall vorüber ist?“
    „Ja.“
    „Oho! Ich will mitkämpfen!“
    „Das geht nicht. Du bist krank.“
    „Das ist nicht wahr. Ich bin gesund. Was stört mich dieses Auge? Es ist weg und kümmert mich also nicht mehr. Ich will mich an den Beni Sallah rächen.“
    „Das ist nicht nötig, denn wir werden es für dich tun. Gehe an deinen Ort und pflege dich!“
    „So sage mir vorher erst noch eins! Wenn ihr Sieger seid, werde ich dann von der Beute alles bekommen, was früher mein Eigentum war?“
    „Die Beute wird verteilt, und du wirst erhalten, was dir nach unseren Gesetzen zukommt.“
    Der Riese wußte nun, woran er war. Es war jedenfalls nicht klug von Omram gehandelt, ihm bereits jetzt reinen Wein einzuschenken. Falehd ließ sich aber seine Gedanken nicht merken, sondern sagte:
    „Wenn ich das bekomme, was mir zukommt, so bin ich mit euch zufrieden. Allah gebe euch Segen!“
    Innerlich aber dachte er: Allah verfluche euch. Er begab sich zu dem Troß und nahm dort zwischen den Pferden und Kamelen des Scheiks Platz. Sein Auge war auf eine prachtvolle Fuchsstute gerichtet.
    „Die ist ein ganzes Vermögen wert!“ dachte er. „Will mich der Scheik betrügen, so werde ich ihn noch vielmehr betrügen. Mit den Beni Sallah kann ich ja noch eine Zeitlang warten. Das hat keine Eile.“
    Bald aber kam ihm noch ein Gedanke.
    „Ich werde vorher zu dem Pascha gehen. Haben sie auch ihn und den Russen bereits gegen mich aufgehetzt, so handle ich für mich.“
    Falehd erhob sich jetzt wieder und schlich dorthin, wo er die beiden Genannten wußte. Sie erkannten ihn trotz der Dunkelheit sogleich an seiner hünenhaften Gestalt, als er zu ihnen trat.
    „Nehmt auch ihr mit teil an dem Kampf?“ fragte er.
    „Nein“, antwortete der Pascha.
    „Man hat es euch wohl verboten?“
    „Wer sollte es uns verbieten? Wir werden uns aber hüten, uns für andere mit Fremden herumzuschlagen.“
    „Das ist sehr weise von euch gehandelt, aber da werdet ihr auch nichts von der Beute erhalten.“
    „Wir mögen nichts und brauchen nichts. Du aber könntest es gebrauchen und wirst doch nichts bekommen.“
    „Wer sagte es?“
    „Der Scheik.“
    „Da ist er sehr aufrichtig gegen euch gewesen.“
    „So aufrichtig wie ich gegen dich sein will.“
    „So sprich!“
    „Du hast uns beide als deine Gäste aufgenommen und uns freundlich behandelt, du bist uns dann behilflich gewesen, zu entkommen, darum will ich einmal gegen die Klugheit handeln und dir sagen, was ich eigentlich verschweigen sollte, denn die Beni Suef sind jetzt unsere Verbündeten geworden, und bei ihnen haben wir gefunden, was uns bei den Beni Sallah verweigert wurde.“
    „Nicht durch meine Schuld.“
    „Nein. Darum will ich dir sagen, daß du von dem Scheik nichts zu erwarten hast. Nach dem Sieg wird er dich wieder hinausstoßen. Er will keinen Ehrlosen bei sich haben.“
    „Woher weiß er, daß ich ehrlos bin? Ihr müßt es ihm doch gesagt haben.“
    „Nein. Er hat uns gefragt, und wir taten, als ob wir nichts wüßten. Er hat es zuerst erraten, ist aber nun überzeugt davon. Nun weißt du, was du zu tun hast.“
    „Ich danke euch! Werdet ihr bei den Beni Suef vielleicht bleiben?“
    „Einige Wochen.“
    „Könnte ich euch dann irgendwo treffen?“
    „Nein. Das kann uns nichts nützen.“
    „Aber mir!“
    „Das geht uns nichts an. Ich habe dir jetzt mit meiner Aufrichtigkeit deine Gastfreundschaft vergolten. Wir sind also quitt.“
    „So hole euch der Teufel, so wie er die Beni Suef alle holen mag!“
    „Nimm dich in acht, daß er sich nicht vielleicht vorher an dir vergreift.“
    Falehd entfernte sich, zitternd vor Grimm, und er hatte seinen Platz kaum wieder erreicht, so ging ein leiser Ruf durch das Lager. Es war der Befehl zum Aufbruch. Die Krieger rückten aus. Nur die fünfzig blieben bei den Tieren und der Bagage zurück.
    Der Riese machte sich nun an die Fuchsstute und nahm ihr die Fesseln von den Vorderbeinen, denn sämtliche Pferde waren gefesselt worden, damit sie nicht entfliehen konnten. Einen günstigen Augenblick erspähend, zog er sie mit sich fort. Der Huftritt war in dem weichen Sand nicht zu hören. Er brachte das Pferd so weit, daß er nichts mehr zu

Weitere Kostenlose Bücher