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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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arabischen Flinten bewaffnet war, nach rückwärts liegen. Der Scheik der Beni Abbas aber sollte, wie bereits gesagt, mit seinen Leuten das Lager schützen, während Hilal die Aufgabe hatte, mit einigen guten Läufern dem Feind entgegenzugehen, um ihn zu beobachten, ohne jedoch selbst bemerkt zu werden. Diese Maßregel war notwendig, um zu verhüten, daß der Feind nicht etwa aus einer anderen, als der verteidigten Richtung komme.
    Als dieser Kriegsrat zu Ende war, ging ein jeder an seine Arbeit. Es wurden Kugeln gegossen, Kugelpflaster gemacht, Patronen angefertigt, Lunten mit Pulver eingerieben, je nach der Art des Schießgewehrs, das der einzelne besaß.
    Später zog dann Steinbach mit den Kriegern hinaus an die Dünen, um zu manövrieren. Ein jeder sollte seinen Platz kennen und auch wissen, wie er sich zu verhalten habe. Es war eine richtige Felddienstübung, und es mußte wunderbar erscheinen, wie leicht sich die Beduinen in ihre Rolle fanden, obgleich sie gewöhnt waren, nur zu Pferd und ohne alle Ordnung zu kämpfen. Der Eifer, der in diese Leute gefahren, ließ das schlimmste Schicksal für ihre Feinde erwarten.
    Droben auf der Brüstung war inzwischen Tarik zu Badija getreten, sie legte ihm den Arm auf die Schulter. Sie konnte das jetzt ungeniert tun, denn alles war hinausgeeilt, um die Exerzitien mitanzusehen; sie waren also ganz unbeobachtet.
    „Wenn dich eine Kugel trifft!“ klagte sie.
    „Es wird Allahs Wille nicht sein.“
    „Aber wenn er es dennoch ist!“
    „Er ist es nicht, das weiß ich ganz genau. Allah hat uns ja diese herrlichen Gewehre gesendet, die so weit tragen, daß eine feindliche Kugel uns gar nicht erreichen kann. Auch ist der Plan des Kampfes so entworfen, daß wir uns fast in gar keiner Gefahr befinden.“
    „Dieser Plan stammt von dir!“ sagte sie stolz.
    „Meinst du wirklich?“
    „Ja. Ich habe es ja gehört.“
    „Oh, Masr-Effendi ist ein kluger Mann. Er hat sich den Plan ausgedacht, aber er hat ihn uns in der Weise mitgeteilt, daß es schien, als ob er von mir sei. Und hast du nicht bemerkt, wie schlau er deinen Vater befriedigte? Dieser hat die Verteidigung des Lagers übernommen und wird da keinen einzigen Feind zu sehen bekommen.“
    „Allah sei Lob und Dank! Seit ich gestern hörte, daß feindliche Kundschafter hiergewesen seien, ist mir angst gewesen, nun aber bin ich ruhig.“
    „Nicht möglich! Du bist doch sonst so mutig! Du reitest das wildeste Pferd, kannst alle Waffen führen und hast dich noch vor keinem Menschen gefürchtet.“
    „Bisher! Jetzt aber habe ich Veranlassung zur Angst! Weil es einen gibt, den ich liebe, und für den ich mich also ängstige.“
    „Du meinst deinen Vater?“ fragte er, schlau lächelnd.
    „Ihn und noch mehr dich!“ antwortete sie, ihr Köpfchen an seine Brust schmiegend.
    Hinter diesen beiden aber sagte eine Stimme: „So habe ich auch einen, um dessentwillen ich große Sorge fühle.“
    Hiluja war es, die leise hinzugetreten war.
    „Wen meinst du?“ fragte Tarik scherzend. „Etwa Falehd, den Riesen?“
    „Oh, scherze nicht! Mir ist wirklich sehr angst. Warum soll gerade Hilal so weit fortgehen, dem Feind entgegen? Ich möchte dafür diesen Masr-Effendi hassen, wenn ich ihn nicht verehrte! Er ist es, der Hilal diese gefährliche Aufgabe gestellt hat.“
    „Du darfst ihm nicht zürnen, sondern du hast ihm vielmehr dafür zu danken.“
    „Zu danken? Wieso! Das begreife ich nicht.“
    „Er hat Hilal Gelegenheit gegeben, sich vor deinem Vater auszuzeichnen. Oh, dieser Deutsche hat mehr Klugheit in seinem Kopf, als alle Männer unserer Versammlung der Ältesten zusammengenommen. Übrigens ist Hilals Aufgabe nicht so gefährlich, wie du denkst. Er geht dem Feind entgegen und zieht sich sofort zurück, wenn er ihn bemerkt. Du brauchst die also keine Sorge zu machen.“
    Seitwärts von ihnen stand Zykyma und ließ den Blick über das heute so bewegte Lager schweifen. An wen dachte sie? Sie sah und hörte, wie sich hier zwei liebende Herzen um das Schicksal des Geliebten ängstigten. Hatte vielleicht auch sie Angst oder Sorge? Ihr schönes Gesicht war sehr ernst, und wer hingesehen hätte, der hätte eine Träne bemerkt, die langsam über die Wange herabrollte. Zykyma trocknete den nassen Weg den dieser Tropfen zurückgelassen hatte, ab, legte die Hand auf den sehnsuchtsvoll bewegten Busen und flüsterte:
    „Fragt das Herz
im bangen Schmerz:
Ob ich dich auch wiederseh'?
Scheiden tut so weh, so weh!“
    Der Tag verging, und der

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