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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie die eurigen erhalten.“
    Die fünf Reiter hatten ungefähr zwölf Stunden gebraucht, um von dem Lager der Beni Sallah nach dem Ferß del Hadschar zu kommen; sie brauchten auch zur Rückkehr nicht längere Zeit, obgleich man meinen sollte, daß die Kamele ermüdet gewesen wären. Die Nachtluft hatte sie gestärkt.
    Als Steinbach, Hilal und die drei anderen Beduinen früh kurz nach sechs Uhr im Lager anlangten, schlief dort kein Mensch mehr. Es waren bereits zwei Ferkah, also zwei Unterabteilungen des Stammes aus benachbarten Oasen angekommen, so daß die streitbaren Männer ungefähr schon achthundert Mann zählten. Die Angekommenen wurden natürlich mit Freuden begrüßt; ihr Unternehmen war ja ein gefährliches gewesen.
    Kaum waren sie aus dem Sattel gestiegen, als auch schon von allen Seiten die Wißbegierigen herbeieilten, um zu erfahren, welche Nachrichten sie mitbrachten. Es wurde natürlich sogleich eine Versammlung der Ältesten einberufen, in der der Kriegsplan beraten werden sollte. Steinbach erhielt zuerst das Wort. Er erzählte, was er mit Hilal belauscht hatte, und nahm dabei sehr wohl Gelegenheit, Hilals Mut und Scharfsinn in ein gutes Licht zu stellen, denn es lag ihm viel daran, den mit anwesenden Scheik der Beni Abbas für den jungen Mann gut zu stimmen.
    Als er seinen Bericht beendet hatte, wandte sich der alte Kalaf als der Hochbetagteste an Tarik:
    „Jetzt laß deine Stimme hören, damit wir erfahren, welche Gedanken du in dieser Angelegenheit hegst.“
    Der Aufgeforderte antwortete abwehrend:
    „Ich bin noch zu jung. Es sind Greise hier, erfahren in aller Weisheit, und tapfere Krieger, älter als ich. Sie mögen sprechen.“
    „Deine Rede gefällt mir wohl. Es ziemt der Jugend, bescheiden zu sein, und wer das Alter ehrt, der wird sein graues Haar dereinst mit Würde tragen. Aber du bist der Scheik, der Anführer des Stammes. Dir gebührt also das erste Wort.“
    Das brachte Tarik entschieden in Verlegenheit, obgleich er es sich nicht merken ließ. Vor seinen Beduinen genierte er sich gar nicht; er war ihnen an Mut sowohl wie auch an Umsicht vollständig gewachsen; aber er war zugegen gewesen, als Normann im Laufe des gestrigen Tages die Krieger im Gebrauch des Gewehres einübte, und dabei hatte er gemerkt, wie weit der Europäer dem Beduinen überlegen ist. Und gar vor Steinbach hatte er einen noch viel größeren Respekt. Darum wurde es ihm schwer, seine Ansicht zuerst zu sagen. Er zog sich daher aus der Schlinge, indem er sagte:
    „Wohl bin ich Scheik; aber gerade als solcher kenne ich meine Pflicht. Wir haben Gäste, und Gästen muß man Achtung zollen. Sie wollen für uns und mit uns kämpfen, sie sind bereit, ihr Leben für uns zu wagen, sie haben uns bereits sehr wichtige Dienste geleistet, darum ist es nicht mehr als recht und billig, daß Masr-Effendi zuerst das Wort erhält.“
    Ein wohlgefälliges Gemurmel ging durch die Reihen.
    „Du hast recht“, erklärte Kalaf. „Wir sehen ein, daß wir den richtigen Mann zum Anführer erhalten haben. Wenn du in dieser Weisheit weiter handelst und wandelst, wird dein Name in den Büchern der Nachkommen stehen, so lange es überhaupt Nachkommen gibt. Wir bitten also dich, Masr-Effendi, uns zu sagen, wie du an unserer Stelle handeln würdest.“
    Steinbach wußte recht wohl, warum der junge Scheik ihm das Wort gelassen habe. Er freute sich über die Klugheit des Jünglings und antwortete darum:
    „Man wird seinen Namen nicht nur lesen in den Büchern eurer Nachkommen, sondern mein Freund und ich werden von Tarik, dem Scheik der tapferen Beni Sallah, erzählen in allen Ländern, in die wir die Füße setzen. Allah segne euren Stamm und den Stamm der Beni Abbas, die jetzt eure Gäste sind. Werden auch sie mit uns kämpfen? Das möchte ich gern wissen.“
    „Wir kämpfen natürlich mit unseren Freunden“, erklärte der Scheik der Beni Abbas.
    „Nein“, rief da die Königin von der Ruinenbrüstung herab, an der sie gestanden hatte, um der Verhandlung zuzuhören. „Soll mein Vater gekommen sein, um von einer Kugel getroffen zu werden?“
    „Stehe ich nicht in Allahs Hand?“ fragte der Genannte. „Und ist nicht das Schicksal des Menschen schon von allem Anbeginn bestimmt? Wenn ich mit euch kämpfe, wird Gottes Wille erfüllt, und ebenso, wenn ich nicht mitkämpfe. Darum wähle ich ersteres. Die Beni Sallah sollen die Beni Abbas nicht für Feiglinge halten.“
    „Nein, nein! Das sollen sie nicht!“ riefen seine Stammesangehörigen, die

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