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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sind die Feinde gerüstet. Was tun wir?“
    „Wir greifen dennoch an. Hier in dieser Oase wohnen nicht viel mehr als zweihundert Beni Sallah, und wir sind sechshundert!“
    „Kehrt um!“ rief Steinbach ihnen zu. „Ihr seid gekommen, uns heimtückisch zu überfallen wie die feigen Meuchelmörder, ich aber will ehrlich sein und euch warnen.“
    „Umkehren? Hund, du sollst der erste sein, den meine Kugel trifft! Vorwärts, ihr tapferen Krieger!“
    Omram sprang voran, die anderen folgten.
    „Zurück!“ rief da Steinbach gebieterisch.
    Die Beni Suef gehorchten natürlich diesem Ruf nicht. Da hielt Steinbach den Arm empor, und sofort erhoben sich sämtliche Beni Sallah hinter den Dünen. Gleich darauf donnerte eine Salve den Angreifern entgegen. Der ganze Haufen der Feinde blieb halten, ob vor Schreck oder von den Kugeln festgenagelt, das war im ersten Augenblick gar nicht zu erkennen. Dann aber stießen sie ein lautes Wutgeheul aus, und wer nicht tot oder verwundet war, stürmte vorwärts – aber doch nur, um einige Augenblicke später wieder eine Salve zu empfangen.
    Es war ganz so, als ob ein gut formiertes Carré einen Reiterangriff mit kaltem Gleichmut zurückweist. Die Beni Suef stürzten durch-, über- und untereinander wie getroffene Pferde. Der Scheik war gefallen, Omram lebte zwar, aber er war verwundet und brüllte vor Grimm und Rachgier wie ein Tier, feuerte seine Leute an, ihm zu folgen, und rannte abermals vorwärts – dem Tod in die Arme.
    Die Beni Sallah hatten bereits wieder geladen. Keiner verließ seinen Platz. Auch die dritte Salve tat ihre Schuldigkeit. Eine Minute lang stockte der Vorstoß der Angreifer, dann lösten sie sich auf und suchten ihr Heil in der Flucht.
    „Normann!“ rief Steinbach mit lauter Stimme.
    „Bin schon da.“
    Diese Antwort hatte Steinbach von rückwärts her erwartet, sie kam aber bereits aus größter Nähe. Normann hatte Pferde für seine hundert Mann Reserve bereitgehalten und rasch aufsitzen und vorgehen lassen, als er die Salven hintereinander krachen hörte und überzeugt war, daß sich der Feind nicht halten könne. Die Beni Suef hatten sich kaum zur Flucht gewandt, so waren die Reiter auch schon hinter ihnen. Und da kam auch noch ein zweiter Haufen angebraust, nämlich der alte Scheik der Beni Abbas mit den Seinigen.
    Er hatte freilich die Aufgabe erhalten, das Lager zu beschirmen, aber als die Schüsse ertönten und dann Steinbach den Namen Normanns rief, da kam die Kampfeslust auch über den Alten und seine Leute. Sie sprangen auf die nächstbesten Pferde und stürmten der Schar Normanns nach.
    „Alle drauf!“ rief da Steinbach. „Laßt sie nicht zum Stehen und zu ihren Tieren kommen!“
    Da gab es kein Halten mehr. Was nur Beine hatte, rannte den Fliehenden nach, und man brüllte, rief, schrie und fluchte aus Leibeskräften.
    Auch Hilal hatte sich in Bewegung gesetzt, aber bereits nach wenigen Schritten blieb er stehen, wie festgebannt. Es war ihm ganz so vorgekommen, als ob ein scharfer, spitzer, hoher Laut den Lärm des Kampfes durchdrungen habe. Er lauschte einen Augenblick. Ja, wirklich, der erwähnte Laut erscholl zum zweiten Male.
    „O Allah! Die Königin ruft! Sie befindet sich jedenfalls in Gefahr! Kommt! Folgt mir!“
    Schnell ahmte er den Ruf so laut nach, daß er in dem Lager gehört werden konnte, und rannte auf dasselbe zu. Jedoch seine letzten Befehle, mit ihm zu kommen und ihm zu folgen, waren nicht gehört worden, denn es stand kein Mensch mehr in Hilals Nähe, es waren ja alle fort, hinter dem Feind her. Da vernahm Hilal den Ruf wieder und antwortete. Dann lief er nicht, sondern flog förmlich dem Lager zu. Hier angekommen, traf er jedoch auf keine einzige Person. Selbst die Alten und Kranken, selbst die Kinder waren hinaus, der Gegend zu, in der der Sieg errungen worden war. Endlich hörte er die Stimme der Königin wie aus den Wolken herab:
    „Tarik! Tarik! Hilfe, Hilfe!“
    „Ich bin es, Hilal!“
    „Hilfe! Der Riese ist oben!“
    Wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil schoß Hilal nun auf die Ruine zu und die Treppe empor. Hoch oben, da, wo Steinbach gestanden hatte, als die Leuchtkugeln glühten, waren weiße Frauengewänder zu sehen. Und von da oben herab erschallten die lauten Flüche des Riesen!
    Wie war Falehd da hinaufgekommen? Er kannte ja die heimliche Treppe gar nicht.
    „Halt aus! Ich komme, ich komme!“ rief Hilal.
    Dann flog er in das Innere, durch Badijas Gemächer, die Treppe hinauf. Als sein Kopf oben

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