Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
bündig, ob du mit meinem Vorhaben einverstanden bist oder nicht.“
    „Ich bin einverstanden, sobald ich die Sicherheit habe, daß ich bei dem Bei meine Absicht nicht erreiche.“
    „Soll ich etwa warten, bis man die Patrone entdeckt?“
    „Nein. Ich werde noch während des Vormittags zu ihm gehen; das ist das dritte Mal. Gibt er mir da keine Antwort, so magst du dein Werk tun.“
    „Gut, so soll es sein. Aber der Tag ist bereits angebrochen, und mein Bote kommt nicht zurück.“
    „Vielleicht verrät er dich?“
    „Der? Ihm hatte Allah kein Gehirn gegeben. Ein Dummkopf ist niemals ein Verräter. Er hat das Geschick nicht gehabt, die beiden Männer im Auge zu behalten, und sie also verloren. Nun getraut er sich natürlich nicht zurück zu mir.“
    „Wie aber, wenn er dich durchschaut hat und das mit der Drahtleitung zur Anzeige bringt!“
    „Das fällt ihm nicht ein. Ich habe ihm eine Haremsfrau versprochen, und er glaubt an sie wie an seine Seligkeit. Doch horch! Man spricht bereits das Morgengebet. Jetzt kannst du ein Tier bekommen, um nach dem Hafen zu reiten und nach der Jacht zu sehen.“
    „Und was tust du?“
    „Ich gehe nach Hause, um die Schönheiten deines Harems bis zu deiner Rückkehr zu bewachen.“
    Der Derwisch ging zurück. Der Pascha aber schritt der Stadt entgegen, in der sich bereits das Leben zu regen begann. Ein Eselsjunge hielt schon am alten Tor. Der Pascha stieg auf und ritt nach dem Hafen.
    Richtig, da lag die Jacht, die er kannte!
    Anstatt direkt zurückzukehren, ritt er nach Norden zu. Erst zwischen den beiden Vorgebirgen Busaid und Chamart hielt er an. Wunderbarerweise lag dort ein Langboot, wie man sie auf Dampfern hat, am Land, und dabei saßen zwei türkische Matrosen, ihre Pfeifen rauchend. Sie schienen ihn zu kennen, denn bei seinem Erscheinen sprangen sie schnell auf und verbeugten sich tief.
    „Wo ist der Steuermann?“ fragte er.
    „Dort hinter dem Felsen schläft er.“
    „Soll ich etwa selbst gehen, um ihn zu wecken?“
    Da sprang der eine der Matrosen eilig fort und kehrte bald darauf mit dem Genannten zurück, dessen Gesicht, trotzdem es jetzt verschlafen aussah, einen ungemein pfiffigen Ausdruck hatte.
    „Was befiehlst du, o Pascha?“ fragte er.
    „Habt ihr stets hier gelegen?“
    „Ja. Du hattest es ja befohlen.“
    „Das ist recht. Melde dem Kapitän, daß er die Anker lichten und um die Halbinsel Dakhul fahren soll. Wahrscheinlich muß ich Tunis heimlich verlassen. In diesem Fall reite ich per Kamel nach der anderen Seite, wo ihr mich nördlich von dem Ort Klibiah am Vorgebirge al Melhr wahrscheinlich schon beim Aufgang der Sonne auf euch warten sehen werdet. Ihr nehmt mich im großen Boot auf, denn ich werde Personen bei mir haben, die sich weigern dürften, mit an Bord zu gehen.“
    „Und wenn du nicht da bist, Herr?“
    „So bin ich in Tunis geblieben, und ihr kehrt dorthin zurück und haltet hier Wache wie bisher.“
    Jetzt kehrte er befriedigt nach Hause zurück. Er hatte dafür gesorgt, daß er, im Falle der Anschlag mit der Patrone mißlingen sollte, Gelegenheit zur schleunigen Flucht behielt. Das war die Hauptsache.
    Zu Hause angekommen, fand er Said, den Arabadschi, bereits wieder munter. Er sagte ihm, daß er heute am Nachmittage einen Spazierritt nach dem Seebad l'Enf mitmachen müsse. Auch das war eine Vorbereitung zu der vielleicht nötigen Flucht. Said sowohl als auch die beiden Mädchen sollten keineswegs ahnen, daß sie wieder zur See gehen müßten.
    Natürlich machte sich der Arabadschi sogleich auf, um auch Normann und Wallert mitzuteilen, daß dieser Ritt nach dem Bad beabsichtigt werde. Auch davon, daß die Stumme heute abend nach oben geschafft werden solle, hatte er gehört und teilte es den beiden Freunden ebenfalls mit. Leider war dies aber nur ein kluger Coup des Paschas gewesen. Dieser hatte vielmehr die Absicht, nur mit den Mädchen fortzugehen, falls er zur Flucht gezwungen sei, und die Alte, die ihm ungemein lästig war, zurückzulassen.
    Das teilte er dem Derwisch mit, und dieser stimmte bei, nur aus einem anderen Grund, als der Pascha meinte.
    „Jetzt aber werde ich mich langsam nach der Stadt begeben“, sagte der Pascha, „da der Bei heute in seinem Palast zu Gericht sitzt und vorher Audienz erteilt. Da soll es sich entscheiden, ob wir die Patrone platzen lassen oder nicht. Bewache du unterdessen das Haus.“
    Er ging. Der Derwisch blickte ihm nach, machte eine höhnische Gebärde und murmelte:
    „Selbst wenn es

Weitere Kostenlose Bücher