Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
entgegengeht. Ich bin auf einer englischen Dampfjacht gekommen, die einem Freund gehört. Er wird sehr gern bereit sein, sie mir zu dieser Fahrt zu leihen.“
    „Dann um so besser. So reisen Sie doppelt schnell. Sie sind herzlichst zum Souper geladen; wir werden während desselben allein sein und können da alles Weitere besprechen. Unterdessen werde ich Ihnen Hilal senden, damit Sie ihn kennenlernen.“
    „Wer ist das? Vielleicht der Gesandte der Königin?“
    „Ja. Sie wohnen doch bei mir?“
    „Ich möchte danken, Hoheit. Da ich einen Teil der Reise mit dem Dampfer mache, ist es für mich besser und bequemer, gleich auf demselben zu bleiben. Der Bote kann ihn sehr leicht finden. Wir liegen unten in Bulak, und eine Dampfjacht ist ja sehr leicht von jedem anderen Schiffe zu unterscheiden.“
    Der Vizekönig hatte sich erhoben, Steinbach also auch. Sie verabschiedeten sich, und letzterer begab sich sofort nach dem Hafen, um die Vorbereitungen zu der unerwarteten Reise zu treffen.
    Es freute ihn, diesen ehrenvollen Auftrag erhalten zu haben. War das Gelingen desselben auch mit großen Schwierigkeiten verknüpft, so erwartete er doch, daß der Umstand, daß er die Schwester der Königin der Wüste bei sich hatte, ihm über viele Hindernisse hinweghelfen werde. Er hatte natürlich dem Vizekönig von Hiluja nichts gesagt.
    Ein einziger Umstand machte ihm Sorge. Er hatte es sich vorgenommen gehabt, den Aufenthalt Gökalas zu erforschen. Das mußte er nun bis zu seiner Rückkehr aufschieben, und da stand natürlich zu erwarten, daß die Spuren, die jetzt wohl noch aufzufinden gewesen wären, bis dahin verwischt sein würden.
    Hiluja, die Schwester der Königin der Wüste, war ihrem Retter Steinbach gern nach Ägypten gefolgt. Er hatte ihr das Versprechen gegeben, sie von Kairo aus zu dem Stamm, dessen Königin ihre Schwester war, auf sicherem Wege zu senden. Jetzt hatte er Veranlassung und vortreffliche Gelegenheit, sie sogar selbst hinzubringen.
    Das Beduinenkind war noch nie zur See gewesen und hatte während der Fahrt von Tunis bis Alexandrien sehr gelitten, ebenso auch ihre alte Begleiterin. In Alexandrien war man nur gelandet, um Nachforschungen nach Ibrahim Pascha zu halten, und dann war die Jacht sofort nach Kairo stromaufwärts gedampft. Jetzt, wo diese endlich ruhig vor Anger lag, sehnte sich Hiluja, ihren Fuß wieder auf festes Land zu setzen. Darum nahm sie sich vor, mit ihrer Begleiterin einen Spaziergang zu unternehmen.
    Als junges Mädchen schmückte sie sich dazu nach Kräften. Sie befand sich ja in der Hauptstadt Ägyptens. Und da sie daheim in der Wüste nur äußerst selten den Schleier getragen und während der Seereise sich bei Personen befunden hatte, in deren Heimat die Frauen das Gesicht nicht verhüllen, so glaubte das unerfahrene Mädchen, es auch jetzt unterlassen zu können.
    Wäre Tschita auf der Jacht gewesen, so hätte sie sicherlich Hiluja abgeraten, ohne Schleier zu gehen; aber diese war mit Normann und Wallert auch an Land gegangen. Infolgedessen ging Hiluja in Begleitung ihrer alten Dienerin mit unverhülltem Gesicht.
    Als sie an das Land getreten waren, wandten sie sich nach Norden und der Gegend zwischen dem Fluß und der berühmten, schnurgeraden Hauptallee zu. Dort, außerhalb des Häusermeers der Stadt, hofften sie Licht, Luft und Bewegung am besten finden zu können.
    Das schöne Mädchen zog die Blicke aller Begegnenden auf sich. In diesen Blicken jedoch lag der Ausdruck staunender Zudringlichkeit. Seiner Tracht sowohl als auch seiner Gesichtsbildung nach war es ihm allerdings anzusehen, daß es ein Kind der Wüste sei. Wie aber kam eine freigeborene Araberin dazu, hier in Kairo ihr Gesicht unverschleiert zu zeigen? War sie denn wirklich in den Kreis jener Mädchen getreten, die dies tun, um sich Männern bemerkbar zu machen? So fragten sich die Leute.
    Unter einem Kaffeezelt saß eine Anzahl bis unter die Zähne bewaffneter Arnauten. Diese letzteren bilden so recht eigentlich die Nachfolger jener blutig ausgerotteten Mamelucken; aber sie sind noch schlimmer als diese. Der Arnaut ist allerdings nicht nur tapfer, sondern auch tollkühn und mutig bis zur größten Verwegenheit, und er wagt auch sein Leben, ohne nur mit der Wimper zu zucken, aber er ist dabei treulos, hinterlistig und von einer Roheit, die geradezu ihresgleichen sucht. Messer und Pistole sitzen bei ihm stets locker. Er sticht und schießt bei der geringsten Veranlassung, und er weiß, daß er das mit ziemlicher

Weitere Kostenlose Bücher