Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
ich zum letzten Mal mit ihm sprach, bat ich ihn, einen Boten zu senden, aber er schlug mir die Erfüllung dieser Bitte ab.“
    „Ich würde vielleicht auch ohnedies zu den Sallah geritten sein, denn ich hätte Hiluja hingebracht.“
    „Hiluja! Du sagtest mir vorhin, daß sie dich hierhergesandt habe, um mich zu beschützen. Gehörst du vielleicht auf das Schiff, auf dem sie wohnt?“
    „Ja, es ist das Eigentum dieses Engländers.“
    „So bist du wohl derjenige, der sie aus der Hand der Tuaregs gerettet hat?“
    „Ja, es gelang mir, sie zu befreien.“
    „So wird der Erfolg deiner Botschaft an ihre Schwester ein glücklicher sein. Die Königin der Wüste hängt mit ganzem Herzen an ihr, der Retter derselben wird unseren Zelten willkommen sein wie kein anderer.“
    „Das soll mir lieb sein. Ebensosehr wünsche ich aber auch, daß du als Freund an mir handelst. Ich möchte gern alle Verhältnisse des Stammes genau kennen.“
    „Ich werde dir alles sagen. Ich habe euch seit heute mein Leben zu verdanken. Ich werde alles tun, was ich zu deinem Besten zu tun vermag. Nun aber ist es dunkel geworden. Wir müssen gehen. Wo werde ich dich also morgen treffen?“
    „Du wirst gleich jetzt mit uns auf das Schiff gehen und bei uns bleiben. Oder willst du nicht?“
    Da dachte Hilal an Hiluja. Welche Seligkeit, auf dem Schiff bei ihr zu sein! Er antwortete also freudig zustimmend. Dann sagte er plötzlich:
    „Diese Arnauten haben ihre Waffen weggeworfen, und ich sehe, daß deine Begleiter sie zusammengeholt haben. Was wirst du mit ihnen tun?“
    „Ich werde sie dem Eigentümer, dem Vizekönig, überantworten. Sie gehören ihm.“
    „Wie schade! Wäre es zum Kampf gekommen, so hätte ich gesiegt, und die Gewehre für mich genommen. In der Wüste braucht man Gewehre so notwendig, und nicht jeder Sohn der Araber besitzt eine gute Flinte.“
    „So werde ich ein Wort mit dem Vizekönig sprechen. Vielleicht gelingt es mir, dir diesen Wunsch zu erfüllen.“
    Jetzt reichte Hilal dem Engländer, seinem Retter, die Hand. Doch was er sagte, verstand dieser nicht, und Steinbach mußte den Dolmetscher machen. Der Lord holte darauf seine Sachen aus dem Grab, in dem sie zurückgeblieben waren, und dann wurde der Heimweg angetreten. Als sie endlich das Schiff betraten, war die Freude des Steuermanns, den Lord unversehrt wiederzufinden, groß. Ebensogroß, aber stiller war die Freude Hilujas, als sie erfuhr, daß Hilal gerettet sei.
    Noch im Lauf des Abends begab sich Steinbach infolge der erhaltenen Einladung zu dem Vizekönig, von welchem er nähere und ausführliche Instruktionen empfing, und als er ihm von den Arnauten erzählte, ergrimmte der Khedive über diese Menschen derart, daß er versprach, sie streng bestrafen zu lassen. Auch die Gewehre erwähnte Steinbach, und der Khedive erklärte ihm nach kurzem Besinnen, daß er ihm eine ganze Partie guter Gewehre als Geschenk für die Königin der Wüste mitgeben wolle, dazu natürlich ein angemessene Quantität der notwendigen Munition.
    Als Steinbach dann auf die Jacht zurückgekehrt war, wurde natürlich nur von der beabsichtigten Reise gesprochen. Steinbach hatte dabei immer vor dem Engländer ein stilles Bangen gehabt, da er glaubte, dieser werde ihn unter allen Umständen begleiten wollen. Daher war er freudig überrascht, als der Lord jetzt meinte:
    „Sie werden mir zürnen, Mister Steinbach, aber es geht beim besten Willen nicht.“
    „Was?“
    „Daß ich mit Ihnen gehen kann.“
    „Ah! Sie können nicht?“
    „Nein. Ich will eine Sultana entführen, aber unter diesen Beduinen gibt es keine wirkliche, echte Sultana. Außerdem muß ich Arabisch lernen. Der Steuermann will mein Lehrer sein, und da muß ich bei ihm bleiben.“
    „Das ist außerordentlich bedauerlich.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Ich hätte Sie so gern bei mir gehabt, denn ich sage mir, daß mir Ihre Gegenwart von sehr großem Nutzen gewesen wäre.“
    „Ja, seit ich heute bewiesen habe, was ich eigentlich zu leisten vermag, ist mein Wert bedeutend gestiegen. Aber ich muß dennoch verzichten. Sie haben übrigens die beiden Misters Normann und Wallert.“
    „Es wird nur einer sein, den ich ersuchen werde, mich zu begleiten, nämlich Herr Normann. Tschita muß doch einen Beschützer haben, und da versteht es sich ja ganz von selbst, daß ihr Bruder bei ihr bleibt.“
    „Wie Sie wollen“, entgegnete der Lord. „Was mich betrifft, so bleibe ich freilich nicht auf dem Schiff. Ich suche mir eine Wohnung in

Weitere Kostenlose Bücher