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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und machte den Stein hinter mir wieder zu. Dann kamen die Arnauten und sprachen miteinander, ich konnte sie aber nicht verstehen. Schließlich kam einer von ihnen zu mir herein, und ich hatte grade noch Zeit genug, so weit nach hinten zu kriechen, daß er mich nicht bemerkte. Dann hörte ich draußen sprechen, verstand aber wieder nichts. Endlich vernahm ich auch Ihre Stimme, die ich natürlich sofort erkannte, Mister Steinbach, und da dachte ich mir, daß das Duell nun wohl beginnen werde. Plötzlich sah ich in dem schwachen Lichtschimmer, der durch eine an dem Stein fehlende Ecke in das Dunkel hineindrang, wie der Arnaut neben mir seine Flinte ergriff, den Lauf derselben an das Loch hielt und zielte. Natürlich sagte ich mir, daß er eine Schlechtigkeit beabsichtigte, sonst hätte er sich doch nicht versteckt. Ich rückte ihm also leise und heimlich näher. Das hörte ich draußen die Worte ‚ahad – itnehn –‘ und, obwohl ich nicht Arabisch verstehe, so viel weiß ich doch, daß diese Worte soviel bedeuten wie ‚eins – zwei‘, und konnte mir also denken, daß nun ‚drei‘ kommen werde.“
    „Da wollte der Mensch schießen?“
    „Natürlich! Wo stand Hilal?“
    „Fünfzig Schritte nach dort.“
    „Und sein Gegner?“
    „In derselben Entfernung zurück.“
    „Ah, so ist es mir jetzt klar. Aus dem Grab heraus war Hilal noch einmal so sicher zu treffen wie von dort her. Die Schüsse sollten zu gleicher Zeit fallen. Man hätte also gar nicht gewußt, woher die tödliche Kugel eigentlich gekommen wäre. Na also, als ich merkte, daß es für mich Zeit sei, zu handeln, und noch ehe das ‚drei‘ ausgesprochen wurde, packte ich den Menschen beim Genick. Er erschrak so, daß er losdrückte, und, wie ich jetzt sehe, ist die Kugel fehlgegangen, dann ließ er das Gewehr fallen, stieß den Stein um und schoß hinaus. Wie er gebrüllt hat, das haben Sie ja gehört.“
    „Ja. Und dann kamen auch Sie.“
    „Aber nicht gar zu schnell, denn ich mußte vorsichtig sein. Ich guckte erst sacht hinaus, um zu sehen, wie meine Aktien standen, und erst, als ich Sie erblickte, und sah, daß ich es wagen könne, hervorzukommen, fuhr ich mitten unter die Schurken hinein und nachher hinter ihnen drein.“
    „Das war köstlich, köstlich!“
    „Ich glaube, sie haben mich für den Geist des Engländers gehalten, der da drinnen gelegen hat.“
    „Natürlich! Das hat gerade so wunderbar gepaßt!“
    „Sie sehen also, daß Hilal erschossen worden wäre, obgleich Sie ihm zu Hilfe gekommen sind!“
    „Das ist wahr. Wer hätte so etwas denken können!“
    „Also ist Lord Eaglenest doch nicht ganz zwecklos auf die Welt gekommen!“
    „Ja, Mylord, Sie sind heute Engländer, Gespenst, Geist und Schutzengel zu gleicher Zeit gewesen.“
    „Schön, daß Sie das einmal einsehen! Merken Sie es sich, und nehmen Sie es sich zu Herzen. Unsereiner ist auch ein Kerl, der etwas vermag! Verstanden?“
    „Sehr wohl! Ich werde mich seinerzeit daran erinnern. Jetzt, da ich klarsehe, will ich auch Hilal die Sache erklären, damit er hört, was er Ihnen zu verdanken hat.“
    „O bitte! Das ist nicht nötig. Ich trachte nicht nach solcher Anerkennung. Ich habe mir einen ungeheuren Spaß gemacht und bin damit zufrieden.“
    „Schön! Solche Abenteuer scheinen Ihnen besser zu gelingen als die Entführungen aus dem Harem.“
    „Ja, ich muß mich nun auf diese Art von Heldentaten legen, gebe aber trotzdem die Hoffnung, eine Sultana entführen zu können, noch nicht auf. Besser wäre es noch gewesen, wenn ich verstanden hätte, was sie sprachen. Ich werde mich daher jetzt auf das Studium fremder Sprachen verlegen.“
    Steinbach sagte nun Hilal, daß er habe ermordet werden sollen, und erklärte ihm den ganzen Vorgang. Der Beduine hörte ihm ruhig zu. Dann sagte er:
    „So habe ich diesem Engländer mein Leben zu verdanken! Nur auf diese hinterlistige Weise konnten die Schurken mir schaden. Sonst hätte ich sie alle erschossen!“
    „Bist du deiner Sache so gewiß?“ fragte Steinbach.
    „Ja. Das sage ich nicht aus Stolz. Könntest du mich kennenlernen, so würdest du es mir glauben.“
    „Ich werde dich kennenlernen.“
    „Leider wohl nicht, denn schon morgen früh reise ich.“
    „Ich auch. Ich reise mit dir.“
    „Wohin?“ fragte Hilal überrascht.
    „Zu den Deinen. Du bist beim Vizekönig gewesen, und in seinem Auftrag werde ich mit dir gehen, um den Kriegern der Beni Sallah seine Wünsche zu überbringen.“
    „Allah sei Dank! Als

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