50 Einfache Dinge, Die Maenner über Sex Wissen Sollten
einen Samenerguss hatten, nicht ausschlaggebend für den Grad Ihrer sexuellen Befriedigung. Hier tritt das Ungleichgewicht zutage, das Sabine zur Nieden angesprochen hat: Während die weibliche Lust bis in die kleinste seelische Verästelung hinein ergründet und verbessert wird, wird dasselbe Thema bei Männern abgehakt, solange nur zum Schluss Sperma im Spiel war.
Auch der dänische Wissenschaftsjournalist Tor Norretranders sieht dieses Problem. »Anscheinend erleben viele Männer ihren sexuellen Höhepunkt oft nicht als befriedigend, selbst wenn sie zum Samenerguss kommen«, stellte er anhand einiger Befragungen von Männern fest. »Darüber redet man nicht und betreibt auch keine Forschung. Man kann feststellen, dass das, was an Wissen über männliches Orgasmuserleben zugänglich ist, keineswegs ausreicht. (...) Die Orgasmen der Frau dagegen sind ausführlich erforscht und diskutiert, sowohl in der Frauenbewegung wie in der Tageszeitung (...) Der Hite- Report, die Emanzipationsbewegung und die Sexologen haben ihr Augenmerk auf Form und Qualität des weiblichen Orgasmus gerichtet. Was die männlichen Orgasmen angeht, herrscht Schweigen.«
Und auch Norretranders gelangt - unabhängig von Sabine zur Niedens Forschung und mit anderen Worten - zu dem Schluss, dass Frauen fühlen und Männer funktionieren sollen: »Man ist kein Mann, wenn man der Frau keinen ordentlichen Orgasmus verschafft. Leicht und nonchalant übergeht man sei- nen eigenen Orgasmus.« Dieses Missverhältnis veranschaulicht er anhand einer Karikatur in einer dänischen Tageszeitung, worin ein Mann seine Prioritäten beim Sex kundtut: »Ich verschaffe ihr natürlich jedes Mal einen Orgasmus. Zuerst ein Vorspiel zum Anheizen. Und wenn sie so richtig geil ist, schlecke ich sie zum Orgasmus, dass sie ganz wild wird und mir die Nägel in den Rücken bohrt. Mein Orgasmus? Ja, davon liefere ich jedes Mal ein Löffelchen voll ab!«
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass der männliche Höhepunkt auch dann ein Thema sein sollte, wenn man nicht von Orgasmusstörungen im engeren Sinne sprechen kann. Von Sabine zur Nieden zitierte Sexualmediziner beschreiben eindrücklich, wie beim typischen Geschlechtsverkehr eine Situation entsteht, in welcher der männliche Höhepunkt hinter dem der Frau zurückbleibt: »Der Mann spannt die Muskeln der Oberschenkel und des Bauchs an in dem Bemühen, während des Beischlafs die Klitoris zu stimulieren. (...) Diese Anstrengung führt leicht zu einem oberflächlichen Orgasmus, weil er in den angespannten Muskeln eingesperrt wird und sich nicht in den übrigen Körper ausbreiten kann. Aber die Spannungen kommen nicht nur daher, dass die Männer sich anstrengen, um dem Partner Befriedigung zu verschaffen. Dahinter stecken in vielleicht noch höherem Maße unbewusste Faktoren. Die Männer haben von Kindesbeinen an gelernt, sich zu bremsen, sich zurückzuhalten und den Unterleib anzuspannen. Man hat gelernt, die Lust niederzuhalten, das Lusterlebnis zu bremsen.«
Als Folge davon entgeht den meisten Männern das durchflu-tende Ganzheitserlebnis, von dem viele Frauen berichten.
Was können Sie als Mann tun, um auch Ihren Orgasmus intensiver werden zu lassen und ihn in Ihrem gesamten Körper wahrzunehmen statt lediglich in Ihrem Kopf und Ihrem Penis?
- Achten Sie beim Geschlechtsverkehr auf Ihren Atem. Experimentieren Sie damit, wie sich Ihre sexuelle Erregung ver-
ändert, wenn Sie die Tiefe und das Tempo Ihres Atmens ver-
ändern. Viele Männer spüren einen mehr über ihren Körper verteilten Orgasmus, wenn sie längere und tiefere Atemzüge machen statt immer kürzer und schneller zu atmen, wie sie es zuvor bei steigender Erregung gewohnt waren. Probieren Sie auch einmal aus, Ihren Atem kurz vor dem Höhepunkt anzuhalten und dann in den Orgasmus hineinzuatmen.
- Achten Sie beim Geschlechtsverkehr darauf, ob Sie Teile Ihres Körpers, die Sie bewegen könnten, anspannen oder starr halten. Spüren Sie nach, ob Ihnen hier bestimmte Hemmungen im Wege stehen. Experimentieren Sie bei der Selbstbefriedigung damit, ob bestimmte Bewegungen beispielsweise Ihrer Hüfte, Ihrer Arme, Ihrer Beine oder das Erbeben-Lassen Ihres gesamten Körpers zu intensiveren Empfindungen führen. Was fühlt sich besonders gut an? Übertragen Sie das Gelernte auf den Sex mit Ihrer Partnerin.
- Spannen Sie kurz vor dem Orgasmus die Muskeln in Ihrem Unterleib bewusst an und lassen Sie sie beim Orgasmus vollkommen locker. Das gezielte Anspannen
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