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50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen

50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen

Titel: 50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Brückner
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seltene Exemplare aus gefragten Spezialgebieten handelt. Aber immerhin: Der von dem renommierten Londoner Briefmarken- und Münzhändler Stanley Gibbons zusammengestellte SG-100 Rare Stamp Index, in dem hundert gesuchte Raritäten enthalten sind, stieg zwischen der Auflegung im Jahr 2000 und Anfang 2012 um über 103 Prozent. Dieser »Dax für Briefmarken« wird inzwischen nicht nur von Sammlern, sondern gleichermaßen von Sachwert-Investoren stark beachtet. Die Internet-Adresse finden Sie im Investmentkompass am Ende dieses Kapitels.
    Was macht eine Briefmarke aber begehrt und damit wertvoll? Mitunter erweist sich sogar ein Fauxpas als Volltreffer. Sogar Nichtsammler haben vermutlich irgendwann schon einmal von der legendären Audrey Hepburn-Wohlfahrtsmarke gehört oder gelesen. In diesem Fall folgte der anfänglichen Peinlichkeit eine bemerkenswerte Performance. Diese Rarität gilt heute als die wertvollste moderne Briefmarke der Welt. Ihr Nennwert lautet auf 1,10 D-Mark plus 0,50 D-Mark Zuschlag (0,56 plus 0,26 Euro). Im Juni 2005 verkaufte das Wiesbadener Auktionshaus Heinrich Köhler diese seltene Marke für 58.000 Euro. Vermutlich würde sich kaum jemand für dieses Postwertzeichen interessieren, hätte es den damals Verantwortlichen nicht an Fingerspitzengefühl gemangelt. Auf der Marke war Audrey Hepburn mit einer Zigarette abgebildet, ein Foto aus dem legendären Streifen »Frühstück bei Tiffany«. Die Familie der Schauspielerin legte gegen dieses Sujet ihr Veto ein, immerhin war Audrey Hepburn an einer Lungenkrankheit gestorben. Offiziell kam diese Marke daher nie in Umlauf – bis auf wenige Exemplare, die wegen einer angeblichen Kommunikationspanne nicht an die Bundesdruckerei zur Vernichtung zurückgeschickt wurden.
    Ein weiteres Highlight: Knapp vier Jahre nach dem Verkauf der Hepburn-Marke wechselte für 320.000 Euro ein 12er-Block »Der Schwarze Einser« seinen Besitzer. Und wiederum war es ein peinlicher Fehler, der im Nachhinein für spektakuläre Preissprünge sorgte: Eine Marke in diesem bayerischen Block stand auf dem Kopf. Für 200.000 Euro wurde diese Rarität ausgerufen, zugeschlagen aber erst bei 320.000 Euro. »Natürlich kommt es immer mal wieder zu Highlights. Auktionsergebnisse im sechsstelligen Bereich pro Los bleiben aber eine große Ausnahme«, weiß Dieter Michelson, Geschäftsführer des Auktionshauses Heinrich Köhler.
    Eignen sich Briefmarken daher wirklich als Geldanlage, können Investoren damit attraktive Renditen erwirtschaften? »Nur unter dem Aspekt der Kapitalanlage würde ich niemandem empfehlen, in Briefmarken zu investieren. Es sollte schon eine hohe Affinität zur Philatelie, am besten ein hohes Maß an Leidenschaft als eine Art Ersatzrendite hinzukommen«, sagt Michelson.
    Obwohl die Zahl der Sammler stetig sinkt, gibt es offenkundig in Deutschland noch viele (teilweise sehr vermögende) Menschen, die sowohl Geld als auch besagte Leidenschaft in Briefmarken investieren. Der Bund der Philatelisten schätzt die Zahl der Briefmarkensammler in der Bundesrepublik auf über drei Millionen. Das beginnt beim langjährigen Sammler, der ab und zu ein paar Euro in sein Hobby steckt, und reicht bis zu prominenten Persönlichkeiten, darunter der Eigentümer einer Lebensmittel-Einzelhandelskette, der eine der größten Sammlungen sein Eigen nennt. Auch Simon Wiesenthal, der 2005 verstorbene Gründer des Dokumentationszentrums des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes in Wien, galt einst als engagierter Briefmarkensammler. Seine philatelistischen Schätze wurden im Jahr 2006 versteigert.
    Doch worauf sollte achten, wer nicht nur aus Leidenschaft, sondern zudem mit der Hoffnung auf Wertzuwächse in Briefmarken investieren möchte? »Zunächst gilt es, unverzichtbares Fachwissen aufbauen. Hierzu gibt es Fachliteratur und Verbände, wo sich der Interessent informieren kann«, rät Reinhard Fischer vom gleichnamigen Auktionshaus in Bonn. Unter dem Aspekt der Kapitalanlage kommen für ihn in erster Linie die klassischen Marken bis 1870 in guter Qualität in Betracht, zum Beispiel aus Bayern, Baden, Oldenburg und Württemberg. »Unter Umständen können ferner die semiklassischen Ausgaben bis 1920 interessant sein, außerdem Spezialitäten wie etwa deutsche Inflationsmarken bis 1923 oder Marken aus ehemaligen deutschen Kolonien«, sagt Fischer. Kapitalanleger sollten nur Spitzenwerte und keine Mainstream-Marken kaufen.
    Kurzum: Wenn man plant, in Briefmarken zu investieren, gilt

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