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50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen

50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen

Titel: 50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Brückner
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pflegen die Kunst des Smalltalks. Einer der Gentlemen zückt eine edle Schnupftabakdose, platziert eine Portion des aromatischen Stoffs auf dem Handrücken und zieht die Prise in die Nase. Heute vermutlich ein Stilbruch, vor einem halben Jahrhundert aber eine von der Gesellschaft durchaus goutierte Form des Tabakkonsums. Trotzdem, dem Herrn im edlen Zwirn bekommt die Prise nicht. Eben noch putzmunter, bricht er plötzlich zusammen. Jede Hilfe kommt zu spät, der Gentleman erliegt einem Herzversagen. Eine ältere, ziemlich schrullige Dame, die zufällig unter den Gästen weilt, mag an einen natürlichen Tod nicht glauben. Ihr Verdacht erhärtet sich, als die Schnupftabakdose des Toten gefunden wird. Sie enthält keinen Krümel Tabak mehr. Die kostbare Dose hingegen hat ein Unbekannter achtlos weggeworfen. Ihm ist es anscheinend nur darum gegangen, den vergifteten Tabak zu entsorgen. Ein Dieb hätte niemals diese Tabakdose zurückgelassen – dessen ist sich die alte Dame gewiss.
    Diese Szene stammt aus dem 1964 gedrehten Krimi »Schiff Ahoi«, und die argwöhnische Lady war die Hobby-Detektivin Miss Marple, die damit immerhin bewies, dass sie nicht nur über einen geschärften Blick für die Mitglieder der Unterwelt verfügte, sondern auch etwas von edlen Preziosen verstand.
    Einfacher Tabak in aufwendigen Behältnissen aus Goldemail, die in feinsten Manufakturen entstanden und kleinen Kunstwerken gleichkamen – das mag heute dem einen bestenfalls als Snobismus, dem anderen als Geschmacksverirrung erscheinen. Im 18. und 19. Jahrhundert jedoch war die Schnupftabakdose ein angemessenes Accessoire für den Mann (und mitunter sogar für die Dame) von Welt. »Schnupfen galt damals als Ritual der Elite«, heißt es bei den Experten von M.S. Rau Antiques in New Orleans. Solventen Sammlern und Anlegern bietet das amerikanische Antiquitätenfachgeschäft aktuell eine französische Schnupftabakdose aus Gold und Email an. Die von Hand bemalte Kostbarkeit aus dem Jahr 1790 kostet 28.500 US-Dollar, umgerechnet knapp 20.000 Euro.
    Edle Dosen aus Gold und Email waren schon immer mehr als nur Behältnisse für Tabak. Sie zeugten vielmehr von der gesellschaftlichen Stellung und der finanziellen Potenz ihrer stolzen Eigentümer. Kein Wunder also, dass Kaiser Wilhelm II. bei seiner Abdankung einige besonders wertvolle Tabakdosen mit ins niederländische Exil nahm. Heute gelten die international gesuchten Stücke als höchst interessante Form der Kapitalanlage. Vorausgesetzt, ein Investor hat überhaupt die Möglichkeit, eine solche Tabakdose aus dem 18. oder 19. Jahrhundert zu erstehen. »Noch vor zwanzig Jahren waren solche Dosen fester Bestandteil vieler Uhrenauktionen, da sie in ihrer herausragenden handwerklichen Verarbeitung und der bestechenden künstlerischen Ausführung mit hochwertigen Uhren durchaus vergleichbar sind«, konstatiert Stefan Muser, Inhaber des Mannheimer Auktionshauses Dr. Crott. Mangels Masse seien die wirklich interessanten Tabakdosen allerdings fast komplett aus den Auktionen verschwunden. Ergebnis: Sie sind noch schwieriger zu bekommen als gesuchte Vintage-Uhren aus der Schweiz.
    Entsprechend entwickelten sich die Preise. Für im Wortsinn hochkarätige Dosen muss der Sammler und Anleger meist fünfstellige Summen investieren. Die extrem seltene französische Goldemail-Schnupftabakdose »Die Treue« aus dem Jahr 1775 in 20-karätigem Gold zum Beispiel dürfte, je nach Erhaltungszustand, heute gut und gern 50.000 Euro wert sein. Begehrt sind ferner die Schnupftabakdosen aus den feinen Manufakturen in St. Petersburg. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende russische Tabakdose »Alexander der Große vor dem Orakel Amon in der ägyptischen Oase Siwa« gehört ebenfalls zu den gesuchten Stücken und repräsentiert einen Wert im mittleren fünfstelligen Bereich. Auch aus der Schweiz kommen viel beachtete Preziosen, zum Beispiel die Louis XV-Schmuckdose aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings eher mit einem vierstelligen Preis zu Buche schlagen dürfte.
    »Keine andere Form der Kapitalanlage in handwerkliche Kunst ist so inflationsgeschützt wie edle Tabakdosen von sehr guter Qualität«, freut sich Rüdiger Falz-Fein, ehemaliger Unternehmensberater mit Wohnsitz am Zürichsee, der im Laufe der Jahre auf internationalen Auktionen mehrere kostbare Dosen ersteigerte. »Wirklich gute Ware wird nur selten angeboten. Man muss den Markt ständig beobachten und die Kataloge der internationalen Auktionshäuser wälzen. Da

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