50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
können keine Spekulationsblasen entstehen«, schmunzelt Falz-Fein zufrieden. Über seine eigene Kollektion möchte er nicht sprechen – »aus Sicherheitsgründen«, wie er betont.
Potenzielle Investoren sollten bei ihren Recherchen vor allem auf antike Tabakdosen französischer Provenienz aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts achten. Um allerdings so kostbare Stücke zu bekommen, braucht ein Anleger schon den Spürsinn einer Miss Marple.
Investmentkompass
Begehrte Stücke
Antike Tabakdosen aus Frankreich, Russland (St. Petersburg) und der Schweiz gehören zu den ersten Adressen. Besonders wertvoll sind sehr gut erhaltene Dosen aus dem 18. Jahrhundert mit einer seriösen Expertise.
Wo kaufen?
Die meisten antiken Tabakdosen befinden sich im Eigentum von Museen. Gelegentlich werden einige über internationale Auktionshäuser versteigert, teilweise auch auf Uhrenauktionen.
Preise und Perspeketiven
Sehr seltene und gut erhaltene Stücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus Gold und Email kosten in der Regel zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Bei weniger gesuchten Stücken muss immerhin noch mit einer vierstelligen Summe gerechnet werden. Die Preise dürften stabil bleiben und in den nächsten Jahren weiter steigen, da nur selten gesuchte Dosen angeboten werden.
Taschenuhren – Rendite nur mit der Spitzenliga
Diese Uhr wurde wohl nicht unbedingt für die Westentasche gebaut: Die astronomische Goldsavonette »Grande Complication« von Union Glashütte aus dem Jahr 1896 wiegt rund 400 Gramm und dürfte damit die schwerste jemals in Sachsen hergestellte Taschenuhr sein. Seit Ende 2010 hat sie einen neuen Besitzer. Er zahlte auf einer Auktion von Dr. H. Crott 341.000 Euro für den gewichtigen und komplizierten Zeitmesser. Wem nicht der Sinn nach musealen Uhren steht, kann auch für zeitgenössische Stücke viel Geld ausgeben. Die Waltham Vanguard zum Beispiel ist eine gelungene Fusion von Uhrmacherkunst und edelstem Schmuckdesign. Diamanten und Saphire zieren diese Taschenuhr in einem Gehäuse aus 18-karätigem Gelbgold. Wer sich die Vanguard für sein Uhren-Portfolio sichern möchte, muss umgerechnet etwa 49.500 Euro investieren.
»Der Fokus lag lange Zeit auf Armbanduhren, doch wirklich spektakulär ist die Preisentwicklung bei Taschenuhren«, weiß Stefan Muser, Inhaber des Mannheimer Auktionshauses Dr. Crott. Das erstaunt im ersten Moment sogar Branchenkenner, denn in den vergangenen Jahren spielten Taschenuhren nur eine Nebenrolle. »Preise, wie sie noch vor 25 Jahren bezahlt wurden, lassen sich heute nicht mehr annähernd erzielen«, berichtet Thomas Eder vom Münchner Fachgeschäft Antike Uhren Eder. Angesichts des niedrigen Preisniveaus hätten Sammler kein Interesse daran, sich von ihren Uhren zu trennen. Julien Schaerer, Managing Director des Genfer Auktionshauses Antiquorum, berichtet ebenfalls von einer »seit zehn Jahren sinkenden Nachfrage nach Taschenuhren«.
Der scheinbare Widerspruch lässt sich einfach auflösen. Während die Preise für Zeitmesser im unteren und mittleren Segment deutlich gesunken sind, sorgt vor allem das Interesse solventer Sammler aus China für atemberaubende Wertsteigerungen bei sehr komplizierten Taschenuhren. »In einigen Fällen haben sich die Preise in den letzten vier Jahren fast verdreifacht«, sagt Auktionator Stefan Muser. Doch eine normale Dreizeiger-Uhr im 14-karätigen Goldgehäuse findet kaum die Gnade der anspruchsvollen Sammler und Investoren aus Asien. Es sollte schon etwas ganz Besonderes sein. Ganz oben auf der Wunschliste stehen zum Beispiel Uhren mit Schlagwerk – im Idealfall eine Minutenrepetition (siehe Info-Kasten) – oder Musikwerk. Auch Email-Taschenuhren seien gefragt, berichtet Julien Schaerer von Antiquorum: »Außergewöhnliche Taschenuhren bringen in der Regel sehr gute Auktionsergebnisse«.
Aber natürlich kommt es auch darauf an, welche Signatur auf dem Zifferblatt prangt. Marken wie Piguet Meylan und Freres Rochat sind wegen ihrer Schönheit und der Qualität ihrer Werke besonders gefragt. Bei seltenen Spitzenstücken von A. Lange & Söhne oder Patek Philippe habe sich der generelle Preisrückgang im Bereich der Taschenuhren nicht bemerkbar gemacht, stellt Thomas Eder fest. Darüber hinaus entscheiden die mechanischen Raffinessen über den Wert. Neben den begehrten Taschenuhren mit Repetition oder Musikwerk stehen klassische Komplikationen für luxuriöse Zeitmesser hoch im Kurs, zum Beispiel der Ewige Kalender und das Tourbillon.
Weitere Kostenlose Bücher