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50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen

50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen

Titel: 50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Brückner
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dieser Empfehlung keine Angabe dazu, was Überleben in diesem Fall bedeutet. Außerdem: Viele Silbermünzen weisen ausnehmend schöne Motive auf, sodass auch das Anschauen zum Vergnügen wird. Und wer könnte sich nicht für den Besitz schöner Dinge begeistern?
    Das tun mit Sicherheit diejenigen, die Silbermünzen nicht um der Geldanlage, sondern um des Sammelns willen kaufen. Seltene Sammlermünzen erzielen mitunter hohe bis höchste Preise. Allerdings will der Sammler seine Schätze in der Regel behalten. Das bedeutet, er wird sie nur in höchster Not verkaufen. Außerdem ist für die Wertermittlung bei Sammlermünzen eine hohe Expertise nötig, denn oft werden sie über private Sammler veräußert. Händler verlangen je nach Seltenheitswert hohe Aufschläge. Der Wert von Sammlermünzen bestimmt sich nach anderen Kriterien als der von Anlegermünzen. Abgesehen von sehr seltenen und begehrten Exemplaren, eignen sich die meisten Sammlermünzen nicht dafür, von steigenden Silberpreisen zu profitieren. Deshalb wollen wir uns an dieser Stelle auf die reinen Anlagemünzen, die sogenannten Bullions, konzentrieren.
    Doch zunächst ein paar Anmerkungen zu den Kuriositäten des deutschen Steuerrechts. Auf Silberbarren wird in Deutschland ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent erhoben, auf Münzen und Münzbarren jedoch nur der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Die Begründung: Silber sei im Gegensatz zu Gold nicht nur Edelmetall, sondern auch Industriemetall. Das ist ungefähr so verrückt wie die Tatsache, dass auf Trüffel die siebenprozentige Mehrwertsteuer erhoben wird, auf Mineralwasser aber 19 Prozent. Beides sind Lebensmittel und darüber hinaus ist die Trüffel nicht einmal lebensnotwendig.
    Wer auch immer sich ausgedacht hat, dass Silberbarren und -münzen unterschiedlich besteuert werden und egal, ob es sinnvoll ist oder nicht: Die höhere Mehrwertsteuer auf Silberbarren macht diese für den Anleger ziemlich uninteressant. Warum 19 Prozent berappen, wenn es auch sieben tun? Doch der Mensch ist erfinderisch und deshalb hat die unterschiedliche Besteuerung zu einer weiteren Kuriosität geführt: Münzbarren werden ebenfalls nur mit 7 Prozent Mehrwertsteuer belegt. Dabei handelt es sich um einen Silberbarren, der als offizielles Zahlungsmittel in dem emittierenden Land ausgewiesen sein muss. Erfinder des Münzbarrens ist – wie könnte es anders sein? – ein Deutscher, der Münzhändler Jürgen Göbel aus Kaiserslautern. Seine Absicht war es, Silberbarren für Anleger wieder interessanter zu machen. In der Perth Mint in Australien fand er einen Partner, der den Münzbarren prägte und auch den Kontakt zu den Cook Islands herstellte, wo der Münzbarren seit 2007 als offizielles Zahlungsmittel gilt. Für die Nutzung seiner Hoheitsrechte erhält der pazifische Inselstaat eine Gebühr für jeden Barren.
    Die Feinheit dieser Münzbarren beträgt – wie bei normalen Silberbarren – 999/1000. Die Aufschrift »one kilo coin« zeigt dem Anleger (und dem Fiskus), dass es sich um ein offizielles Zahlungsmittel handelt. Der Nennwert liegt bei 30 Dollar. Münzbarren müssen einen Nennwert haben, damit sie vor dem deutschen Fiskus als Zahlungsmittel gelten. Natürlich bezahlen die etwa 19.000 Einwohner der Inselgruppe nicht im Supermarkt um die Ecke mit dem Barren. Schon deshalb nicht, weil der Metallwert den Nennwert wie bei allen Münzen bei Weitem übersteigt. Das spielt aber für den deutschen Fiskus keine Rolle. Zahlungsmittel ist Zahlungsmittel und deshalb gilt der Cook-Islands-Münzbarren als Münze und darauf werden nur 7 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Der Münzbarren erwies sich bei den Anlegern als Renner. Schon im ersten Jahr, 2007, wurden einige Tonnen davon verkauft. Mittlerweile gibt es ihn auch als 100 Unzen- und fünf Kilo-Barren. Seit 2008 wird der Münzbarren übrigens nicht mehr von der Perth Mint hergestellt, sondern in der Schmuck- und Goldstadt Pforzheim von der traditionsreichen Gold- und Silberscheideanstalt Heimerle + Meule GmbH.
    Mittlerweile gibt es ernst zu nehmende Konkurrenz für den Cook-Islands-Münzbarren. Der Edelmetallhersteller Umicore und der Edelmetallhändler Castell Mint brachten im September 2011 gemeinsam einen neuen Münzbarren auf den Markt. Er ist offizielles Zahlungsmittel des Fürstentums Andorra. Das Besondere an dem neuen Produkt: Umicore ist als einziger Hersteller von Münzbarren in der »Good Delivery List« für Silber der London Bullion Market Association

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