50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
brauner Reis und Frühlingsrollen. Wir gehen den Festplattenrekorder durch und löschen Sachen, die wir uns schon angeschaut haben.
»Ist das hier einer von deinen Filmen?«, frage ich.
»Ja, aber lösch ihn nur«, antwortet er, und so geht das wieder und wieder. Wir sitzen ganz dicht nebeneinander, ich habe die Beine über seinem Schoß. Er legt mir den Arm um die Schulter und streichelt mich von Zeit zu Zeit ganz sanft.
Er steht auf, geht an den Kühlschrank und kommt mit zwei Eisbechern von Ben & Jerry’s zurück: ein Becher New York Super Fudge Chunk und ein Becher Peanut Butter & Banana Greek Yogurt. Wir teilen sie uns mit zwei Löffeln, die Becher gehen hin und her. Dann liegen wir im Schein irgendeiner Sendung, die wir nicht mal richtig schauen, und schlafen ein.
Kurz bevor wir ganz wegdämmern und der Traum endet, sieht Taylor mich an und sagt: »Ich bin bereit dafür. Wirklich.«
Da wache ich auf. Ich bin mir nicht sicher, was er gemeint hat. Wofür ist er bereit? Vielleicht ist er – zumindest im Reich der Träume – dafür bereit, sich mir zu öffnen. Vielleicht war er aber auch nur – wenn ich weitergeträumt hätte – bereit, mich wieder zu fesseln und mir den Schwanz in den Mund zu stecken. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass das nicht damit gemeint war. Mein Bauchgefühl sagt, ich solle noch nicht aufgeben, weil noch mehr dahintersteckt.
Ich liege im Bett und denke daran, dass ich dringend Alicia von Dwight Press antworten muss. Ihre E-Mail liegt schon zwei Tage im Postfach, und ich glaube, ich habe meine Entscheidung getroffen. Alle Zeichen deuten auf ein Ja, also warum sollte ich ihnen nicht folgen? Nichts hält mich mehr hier. Matty und ich reden kaum noch ein Wort miteinander, die Freundschaft mit Josh ist im Eimer, und Taylor ist … na ja, Taylor eben. Ich bin bereit – bereit für einen Umzug nach New York.
Ich wälze mich auf die Seite und greife nach meinem Laptop. Ich rufe mein E-Mail-Programm auf, um Alicia zu schreiben, erstarre aber vorher. Auf dem Schirm ist eine Nachricht von Taylor:
»Soll ich dich um acht abholen? Erkläre alles im Wagen.«
Ich starre die Nachricht eine Weile an. Mein Unterbewusstsein, die verantwortungsvolle Stimme, die ein bisschen wie das Fräulein Honig aus Matilda klingt, sagt, ich solle die E-Mail löschen, an Alicia schreiben und dann meinen Arsch so schnell wie irgend möglich nach New York bewegen. Aber die andere Stimme, die Stimme des Teufelchens auf meiner Schulter – die wie Eartha Kitt klingt, nur nicht ganz so unheimlich –, flüstert: »Na los, triff dich mit ihm.«
Und ich gehorche, denn mal ehrlich, auf wen würde man eher hören: auf Fräulein Honig oder auf Eartha Kitt?
Um acht Uhr wartet Taylor mit dem Wagen vor dem Apartment. Er sitzt am Steuer des brandneuen Jetta, und als ich auf ihn zukomme, kurbelt er das Fenster runter und ruft: »Tolles Auto, was? Zu dumm nur, dass es keiner haben will.«
Ich verdrehe die Augen und steige ein.
Im Auto riecht es nach seinem Eau de Cologne. Ich kann die Marke nicht zuordnen; vielleicht ist es ja sogar eine Eigenkreation, aber was es auch sein mag, es riecht wie der pure Sex. Ob wir überhaupt darüber reden werden, dass unser letztes Treffen damit endete, dass ich ihn anschrie und dann mit Tränen in den Augen davonfuhr?
»Guten Abend, Mr. Kirby«, sagt er, als ich einsteige. »Wie geht es Ihnen heute Abend denn so?«
Offenbar werden wir nicht über den Streit sprechen. Taylor ist viel zu entspannt und in Flirtlaune. Mir ist jetzt schon klar, dass er einfach so tun wird, als habe unser Streit nie stattgefunden. Er wird das Thema einfach übergehen, um das zu bekommen, was er haben will. Ein großer Teil von mir will ihn dazu zwingen, die Sache zu besprechen, sich bei mir zu entschuldigen und sein beschissenes Verhalten zu erklären, ehe wir irgendwohin fahren.
»Mir geht’s gut«, sage ich freundlich, aber zurückhaltend. Ich stecke in einem Zwiespalt: Einerseits will ich ihm zeigen, wie sehr ich mich über unser Wiedersehen freue, andererseits will ich mein Herz davor beschützen, noch mehr gebrochen zu werden. Ich würde ihm am liebsten ins Gesicht schlagen und ihn anschließend küssen.
»Gut siehst du aus«, sagt er und schaut mich mit seinen funkelnden Augen an. Es ist schwer, einem Mann mit solchen Augen lange böse zu sein. Und es ist schwer, vor einem Mann auf der Hut zu sein, der so verdammt viel Charme hat.
Als wir auf den Sunset Boulevard abbiegen, frage ich: »Wo fahren
Weitere Kostenlose Bücher