50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
Knight«, sagt er mit freundlich wissendem Lächeln und schüttelt mir die Hand. Sein Griff ist so schlapp wie eine feuchte Nudel oder mein Penis beim Anblick einer nackten Frau.
Ich bin etwas schockiert, dass er meinen Namen weiß, versuche es mir aber nicht anmerken zu lassen. Hat Taylor ihm von mir erzählt? Oder ist der Kerl einfach nur ein professioneller Schleimer? Es gibt eine Menge Leute in Hollywood, die sich nicht sicher sind, ob sie es gerade mit einer Berühmtheit zu tun haben und einen für den Fall der Fälle wie einen Star behandeln. Er führt uns durch eine abartig große Eingangshalle. Aus den Augenwinkeln bemerke ich ein Porträt in Öl von Jackie Onassis, womit die Frage geklärt wäre, ob Richard homosexuell ist oder nicht. Das Haus ist mit Goldbordüren und Marmor geschmückt – typisch für reiche Leute, die glauben, Hotellobbys in Las Vegas seien der Inbegriff des Glamours.
»Wie wär’s mit Cocktails für euch zwei Hübschen? Was kann ich euch bringen?«
Ehe ich antworten kann, hat Taylor für uns zwei Gläser Weißwein bestellt, und wir werden ins Wohnzimmer geleitet, wo sich bereits eine Handvoll Leute aufhält. Ich suche den Raum ab: Jedes Gesicht ist bekannt und schön und starrt mich an. Die erste Person, die ich wiedererkenne, ist Taylors Pressesprecherin Belinda. Sie wirft mir einen nicht gerade freundlichen Blick zu, aber ich lächele und winke ihr zu. Auf dem Sofa sitzt eine schöne junge Blondine, die ich irgendwoher kenne, aber nicht gleich zuordnen kann. Erst als sie aufsteht und auf mich zukommt, fällt es mir wieder ein: Natalie Nuhause, ein Model von Victoria’s Secret, das zur Schauspielerin geworden ist und dessen Filme alle ebenso grauenhaft wie mega-erfolgreich waren. In Fleisch und Blut sieht sie noch umwerfender aus. Ich versuche, ihre Schönheit zu verarbeiten, während sie auf Taylor zugeht und ihn auf den Mund küsst.
»Darling«, sagt sie mit dem pseudobritischen Akzent, den Amerikaner so gerne nachahmen, wenn sie mal drei Wochen in Europa verbracht haben. »Endlich kommst du. Ich mache schon seit einer halben Stunde Smalltalk mit Belindas Mann, und er hat keine Sekunde lang den Blick von meinen Brüsten abgewendet.« Sie winkt Belindas dürrem, wieselähnlichem Ehemann am anderen Ende des Raumes zu; er sitzt in einer beleidigend hellgrünen Strickjacke auf der Couch und winkt zurück. »Erschieß mich bitte«, flüstert sie leise.
Taylor lacht, und sie legt ihm die Hand auf den unteren Rücken. Er entzieht sich der Berührung nicht, sondern legt seine Hand ebenfalls auf ihren Rücken und wendet sich mir zu.
»Das ist Alex. Alex, das ist Natalie.«
Sie wendet sich mir zu und lächelt so wissend, dass ich mich frage, wie viel sie weiß. Allerdings lenkt mich die Tatsache ab, dass Taylor ihre zärtliche Berührung nicht nur zulässt, sondern sogar erwidert.
»Es ist mir ein Vergnügen. Ich habe schon viel von dir gehört.« Sie lächelt das falscheste Hollywood-Lächeln, das ich je gesehen habe. Okay, sie weiß also eindeutig darüber Bescheid, dass Taylor mir den Hintern versohlt hat. Belinda stößt zu uns und legt die Arme um Natalie und Taylor.
»Wie geht’s denn meinen beiden Turteltäubchen?«
Taylor wird ganz weiß im Gesicht. An Belindas Lächeln kann ich ablesen, dass sie das Drama genießt, das sie gerade auslöst.
»Hat Taylor es dir schon gesagt? Er und Natalie heiraten demnächst!«
Mir wird plötzlich speiübel. Hat er mich deswegen hergebracht? Um mich vor all seinen Freunden mit der Überraschung zu demütigen, dass er heiratet? Noch dazu eine Frau? Er wirft mir einen entschuldigenden Blick zu, aber ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Ich habe Angst, dass mir die Tränen kommen.
Belinda zieht ein krankes Vergnügen aus der Situation. Sie konnte mich schon bei unserer ersten Begegnung nicht ausstehen. Wahrscheinlich erschwere ich ihr die Arbeit. Sie lächelt so breit, dass ich befürchte, ihr geliftetes Gesicht fällt ihr gleich schichtenweise aufs Dekolleté, wie in einem verstörenden Science-Fiction-Film.
»Morgen Abend geben wir es in der Tonight Show bekannt, nicht wahr, Kinder?« Sie gibt Taylor einen Klaps auf den Hintern. Dessen Augen bewegen sich in jede Richtung, nur nicht in meine. Genau im richtigen Moment kommt Richard aus der Küche.
»In Ordnung, das Abendessen ist fertig. Lasst uns ins Esszimmer umziehen!« Er hüpft durch eine riesige Glastür in ein prachtvolles Esszimmer, wo der Tisch gedeckt ist. Unglaublich, aber
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