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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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es natürlich nicht wagen, einzutreten.
    Es erfolgte keine Antwort.
    „Herrin! Sultana!“ sagte er lauter.
    Als einzige Antwort hörte er das Schnaufen, aber lauter, viel lauter als vorher. Jetzt bekam er wirklich Angst.
    „Herrin!“ rief er jetzt ganz laut. „Sultana! Zykyma!“
    Keine Antwort als nur das ängstliche Atemholen! Wenn Zykyma sich drinnen befunden hätte, so hätte sie ihn hören müssen. Sie war also nicht da. Said trat ein; er wagte es, und als er nun dort in der Ecke die alte Haluja, an Armen und Beinen gefesselt und einen Knebel im Mund, liegen sah, wußte er sofort, daß er seine Herrin in der Wüste zu suchen habe.
    „O Allah, o Mohammed!“ rief er entsetzt, dann eilte er in die Ecke, kniete nieder, zog sein Messer hervor und zerschnitt die Stricke der Dienerin.
    „Was ist geschehen? Schnell, schnell, sage es!“ rief er ihr zu.
    Er dachte vor Eile gar nicht daran, ihr den Knebel aus dem Mund zu nehmen. Sie riß ihn sich selbst heraus und ächzte:
    „O Allah, Allah!“
    „Was denn, was?“
    „Mein Atem!“
    „Was geht mich dein Atem an! Schnell, schnell!“
    „Meine Hände! Meine Beine!“
    „Der Teufel hole deine Hände und deine Beine! Ich will wissen, was geschehen ist!“
    Haluja richtete sich vom Boden auf, holte tief Atem, betrachtete ihre Handgelenke und antwortete:
    „Gefesselt haben sie mich!“
    „Das sehe ich ja!“
    „Sogar geknebelt!“
    „Aber jetzt hast du doch den Knebel nicht mehr im Mund. Jetzt kannst du reden. So rede doch auch!“
    „Welch ein Schreck!“
    „So antworte doch! Wo ist Zykyma?“
    „Fort!“
    „Das sehe ich! Aber wohin?“
    „Ich weiß es nicht. O Hiluja, meine Hiluja!“
    „Was ist mit ihr?“
    „Auch fort!“
    „Und Badija?“
    „Auch, auch!“
    „Hölle und Teufel! Dich haben sie hier gelassen? Konnten sie es nicht umgekehrt machen, dich fortschaffen und die anderen hier lassen!“
    „Oho! Beleidige mich nicht!“
    „Wer war es denn?“
    „Der Beni Suef mit dem Russen und dem Pascha.“
    „Ibrahim Pascha?“
    „Ja. Sie haben sie gefesselt und fortgeschleppt.“
    „Sie sind es; sie sind es! Und dieser Beni Abbas hielt sie für den Teufel! Hätte er doch dich geholt. Warum hast du dich nicht gewehrt? Warum hast du sie nicht beschützt? Nicht um Hilfe gerufen?“
    „Konnte ich, wenn sie mir den Mund verstopfen? Ich soll sie beschützen? Wer war der Beschützer? Etwa du nicht? Wo warst du?“
    „Du hast recht, ich bin schuld, ich, ich allein. Aber ich werde sie wiederholen. Sogleich! Sofort!“
    Said ließ die Alte stehen, rannte hinaus und rief mit weit schallender Stimme von der Ruine herab:
    „Auf, auf, ihr Männer, ihr Krieger! Man hat euch die Königin geraubt, die Königin und ihre Schwester und auch Zykyma, meine Herrin. Auf, auf!“
    Dann sprang er die Stufen hinab und nach dem Brunnen zu. Dort stand die Fuchsstute des Scheiks der besiegten Beni Suef. Said wußte es. Er hatte gehört, daß sie wie der Wind laufe. Er wollte sie benützen, die Entführer einzuholen.
    Die Wächter, die bei der Beute gestanden, kamen herbei, und auch aus den Zelten eilten die Beni Abbas herzu.
    „Was gibt es? Was ist's?“ rief es von allen Seiten.
    „Die Königin ist geraubt worden!“ antwortete Said. „Dazu Hiluja und Zykyma.“
    „Von wem? Von wem?“
    „Fragt die Alte! Fragt Haluja! Ich habe keine Zeit. Ich muß voran. Kommt mir schleunigst nach!“
    Said hatte während dieser wenigen Augenblicke in fieberhafter Eile dem Pferd den Sattel aufgelegt und festgeschnallt. Jetzt warf er ihm die Zügel über.
    „Wohin? Wohin willst du?“ fragte einer der Beni Abbas.
    „Ich sage es ja; den Räubern nach.“
    „Wer sind sie?“
    „Fragt die Alte! Mich aber laßt fort!“
    Rasch stieg er auf und sprengte davon, hinaus in die nächtliche Wüste.
    Es hatte sich seiner eine Wut, ein Grimm bemächtigt, daß er jetzt, in diesem Augenblick, selbst mit dem Teufel angebunden hätten. Und dieser Grimm richtete sich nicht nur gegen die Räuber der Mädchen, sondern auch gegen sich selbst. Er hatte die Herrin beschützen sollen, war aber von ihr fortgelaufen. Er mußte sie wiederhaben!
    Sporen trug er keine, da er nicht auf diesen nächtlichen Ritt vorbereitet gewesen war. Er schlug daher der Stute die Fersen in die Weichen, und sie flog mit Windesschnelle in nördlicher Richtung davon.
    Die Sonne der Nacht flammte zuweilen auf. In solchen Augenblicken überflogen Saids Augen den Horizont. Doch er konnte die Karawane nicht mehr erblicken und

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