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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dann so umzingelt, daß kein Mensch entkommen konnte. Dieser Rat wurde angenommen. Man trennte sich also.
    Das Zeltdorf lag in einer fruchtbaren, von Palmen bestandenen Oase. Die Palmen standen da so dicht, daß sie einen Wald bildeten, über den hinweg man nicht zu sehen vermochte.
    Das war der Grund, daß die Bewohner beim Anbruch des Tages keine Ahnung hatten, daß der Feind in ihrer Nähe sei. Sie gingen ihren Frühgeschäften nach, die in der Zubereitung des Mahles bestanden. Eingenommen durfte dasselbe aber nicht etwa gleich werden, denn das Morgengebet muß nüchtern gebetet werden.
    Da tauchte der obere Sonnenrand über den östlichen Horizont empor, und funkelnde Strahlen flogen über die Erde dahin, als ob sie aus lauter Diamanten zusammengesetzt seien. Zugleich ertönte die helle Stimme des Muezzins, der zum Gebet rief. Alle beteten – die Bewohner der Oase und auch die Beni Sallah, die, zum Angriff bereit, um die letzteren standen.
    Kaum war das Amen gesprochen, so rückten die Krieger gegen das Dorf vor. Ein alter Hirte war der erste, der die Anrückenden bemerkte. Er eilte in das Dorf zurück, um die schreckliche Nachricht zu verkünden. Ein lautes Jammergeschrei erscholl. Es waren kaum zwanzig kampffähige Männer anwesend. Was konnten diese gegen einen so übermächtigen Feind tun! Man verzichtete auf jeden Widerstand und verkroch sich in die Zelte.
    Steinbach hatte die Bedingung gestellt, daß jedes Blutvergießen möglichst zu vermeiden sei. Als jetzt die vier Abteilungen dem Dorf so nahe waren, daß sie Fühlung miteinander bekamen, ritt er zu Hilal hinüber. Er fand ihn an der Spitze seiner Leute.
    „Du kommst zu mir?“ sagte der junge, feurige Mann. „Warum gibst du nicht das verabredete Zeichen zum Eindringen in das Dorf?“
    „Weil das uns schaden würde. Wir könnten eine Verwirrung hervorbringen, die uns selbst nur Schaden bringen kann. Ich werde ganz allein in das Dorf reiten. Willst du mit?“
    „Du bist sehr kühn, Effendi!“
    „Du bist auch tapfer.“
    Das wirkte.
    „Ich reite mit.“
    „So komm! Unsere Krieger werden warten, bis wir zurückkehren, oder unsere Befehle erhalten.“
    Normann erhielt einstweilen das Kommando, und die beiden ritten dem Dorf entgegen.
    Als sie in letzterem anlangten, war zwischen den Zeltreihen kein Mensch zu sehen. Inmitten des Ortes gab es einen größeren Platz. Dort stand das größte der Zelte. Zwei in die Erde gesteckte Speere vor dem Eingange deuteten auf den Rang seines Besitzers.
    Steinbach hielt dort an und schlug beide Hände zusammen. Erst nach einiger Zeit steckte ein altes Weib den Kopf durch die Tür.
    „Salem!“ grüßte Steinbach.
    „Salem!“ antwortete sie.
    „Wer wohnt in diesem Zelte?“
    „Der Vater des Scheiks.“
    „Ist er daheim?“
    „Ja.“
    „Er mag herauskommen, ich habe mit ihm zu sprechen.“
    „Willst du nicht eintreten?“
    „Nein.“
    Wäre Steinbach nämlich eingetreten, so wäre er von diesem Augenblick an Gast des Besitzers gewesen und hätte nicht als dessen Gegner handeln können.
    „So warte! Ich werde ihn senden.“
    Steinbach sah recht wohl, daß viele, viele Augen verstohlen aus den Zelten auf ihn gerichtet waren, er tat aber so, als ob er es nicht bemerke.
    „Jetzt wirst du den ärgsten Feind der Beni Sallah kennenlernen“, sagte Hilal zu ihm. „Der alte Scheik Hulam hat viele, sehr viele von uns getötet. Seine Zunge ist falsch, und seinem Eid ist nicht zu trauen. Wenn du in seine Augen blickst, so wirst du sofort erkennen, was für ein Mann er ist.“
    Da öffnete sich das Zelt, und der alte Hulam trat heraus. Er ging gebückt vor Alter. Sein Bart war lang und weiß, sein Haar ebenso. Er trug den weißen Haïk (Mantel) und einen ebensolchen Turban auf dem Kopf. Es fehlten ihm die Brauen und Wimpern, die Ränder seiner Augenlider waren dick geschwollen und rot. Die Augen trieften und irrten mit flackerndem Licht und unsicherem Blick zwischen Steinbach und Hilal hin und her.
    „Salem aaleïkum!“ grüßte er.
    Hätten die beiden Begrüßten diesen ganzen Gruß vollständig wiederholt, so hätte der Scheik damit einen diplomatischen Sieg errungen gehabt, denn vollständig wird der Gruß nur zwischen Freunden gewechselt. Einen Andersgläubigen grüßt der Mohammedaner mit dem einfachen Salem (Friede!) nicht aber mit dem Aaleïkum (sei mit dir!). Es ist darum als eine außerordentliche Ehre und große Auszeichnung zu betrachten, wenn ein Anhänger Mohammeds zu einem Christen ‚Salem

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