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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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es käme jemand, der euch nicht sehen dürfte; er klopfte draußen an. Könnte ich Euch da wohl hinausschaffen, um Euch zu verbergen?“
    „Allerdings nicht.“
    „Das Versteck muß sich also hier befinden.“
    „Aber wo? Etwa unter dem Laub Eures Nachtlagers?“
    „Daß ich so albern wäre!“
    „Oder dort unter dem Haufen Brennholz?“
    „Wo denkt Ihr hin! Gerade an diesen beiden Orten würde man zuerst suchen.“
    „Wo denn sonst?“
    „Da fragt Ihr mich zuviel. Ihr seid erst wenige Augenblicke hier, und ich kenne Euch noch nicht. Da dürft Ihr nicht erwarten, daß ich Euch sofort mein größtes und bestes Geheimnis enthülle.“
    „Ganz recht. Viel wird dieses Geheimnis aber wohl auch nicht wert sein.“
    „Warum nicht?“
    „Habt Ihr diese Hütte nicht vom Pflanzer geschenkt erhalten, wie ich hörte?“
    „Ja, und ein kleines Areal dazu.“
    „Der Pflanzer hat wohl also die Hütte gekannt?“
    „Sehr genau.“
    „Nun, so kennt er doch auch das Versteck, und es kann Euch also dieses gar nichts nützen.“
    „Oho! Dieser verborgene Ort war erst gar nicht vorhanden. Ich habe ihn dann später mit eigener Hand angelegt, und es hat mich viele List und Mühe gekostet, nichts davon merken zu lassen.“
    „Hm! Wunderbar! Es ist fast gar nicht zu glauben. Die vier nackten Wände und das nackte Dach! Und da soll es ein Versteck geben!“
    Er betrachtete sich abermals das Innere der Hütte genau, untersuchte dann das Bett und den Reisighaufen, griff auch in das freilich kaum drei Fuß tiefe Kellerloch, trat sogar an den Herd und wühlte in der Asche herum – vergebens.
    Der Neger sah ihm mit stolzer Genugtuung zu.
    „Nicht wahr?“ sagte er. „Bommy ist gescheit?“
    „Außerordentlich, wenn es nämlich wahr ist, daß es hier einen solchen Ort gibt.“
    „Es gibt ihn, und keiner findet ihn.“
    „So bin ich also bei Euch wirklich an den richtigen Mann gekommen. Ich muß Euch nämlich sagen, daß es vielleicht notwendig ist, mich hier für kurze Zeit zu verbergen.“
    „Vor wem?“
    „Hm! Müßtet Ihr das wissen?“
    „Natürlich. Ich muß doch erfahren, für wen und in welcher Angelegenheit ich mich in Gefahr begebe.“
    „Nun, ich will also aufrichtig mit Euch sein, obgleich ich sonst nicht so schnell einem Menschen meine Angelegenheiten auf die Nase binde.“
    Er schenkte sich ein Glas ein, stürzte den Inhalt desselben hinab und füllte auch dasjenige des Negers. Er nahm eine Miene vertraulicher Aufrichtigkeit an, doch fiel es ihm gar nicht etwa wirklich ein, den Neger in seine Geheimnisse einzuweihen.
    Dieser letztere trank sein Glas zweimal aus; es ging ja wohl auf Rechnung des Fremden, und sagte:
    „So laßt hören, Mylord. Ich bin sehr neugierig.“
    „Nicht wahr, Master Wilkins hatte einen Bruder?“
    „Ja, einen älteren Bruder.“
    „Habt Ihr ihn gekannt?“
    „Freilich habe ich ihn gekannt. Ich war sein Leibdiener. Ihr werdet bemerken, daß ich mich besser auszudrücken vermag als gewöhnliche Neger. Das kommt daher, daß ich stets um die Person des Massa war. Er starb und ordnete in seinem Testament an, daß ich freigegeben werden und diese Hütte als Eigentum erhalten solle.“
    „Sehr gut! So kennt Ihr also wohl die Verhältnisse der Familie Wilkins sehr genau?“
    „So genau, wie ein Leibdiener dergleichen kennen kann. Man sieht da so manches.“
    „Hatte dieser ältere Wilkins nicht auch Kinder?“
    „Einen Sohn.“
    „Lebt er noch?“
    „Ich weiß es nicht. Er ist auf Reisen gegangen und bis jetzt nicht wiedergekommen.“
    „Wohin?“
    „Ich weiß es nicht, aber Onkel und Neffe werden es wohl wissen. Es ist mir nie zu Gehör gekommen, daß irgendeine andere Person eine darauf sich beziehende Äußerung getan hätte. Ich war nicht mehr im Herrenhaus, als der Neffe fortging.“
    „Wie standet Ihr Euch mit ihm?“
    „Sehr schlecht. Er war das Gegenteil von seinem Vater und konnte mich niemals leiden. Ich habe manchen Hieb und manchen Fußtritt von ihm erhalten. Er meinte, ich sei infolge der Güte seines Vaters ein sehr frecher Bursche geworden.“
    „Da hatte er wohl sehr unrecht?“ fragte Walker unter einem bezeichnenden Lächeln.
    Der Neger lachte laut auf und antwortete:
    „Höflich bin ich freilich mit diesem Knaben niemals gewesen. Darum nahm er es seinem Vater noch im Grab übel, daß er mich im Testament bedacht hatte.“
    „Hm! Hm! Ich glaube, er lebt noch.“
    „Wie? Was? Habt Ihre etwa eine Ahnung wo er sich befindet?“
    „Eine Ahnung ja. Er sendet

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