51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Bommy! Du scheinst mir wirklich etwas in petto zu haben. Ich bin neugierig, etwas zu erfahren; aber ich kenne dich zu genau, daß ich weiß, du wirst es mir jetzt nicht sagen.“
„Nein, jetzt nicht, aber – dann.“
„Gut. Und da es so steht, will ich dir sagen, daß ich noch heute mit Monsieur Wilkins sprechen werde.“
„Jetzt? O Jessus, Jessus! Ich weiß sehr genau, welche Antwort Ihr erhalten werdet.“
„Nun, welche denn?“
„Laßt sie Euch von Miß Almy geben! Aber Massa, werdet Ihr bei der Rückkehr vielleicht auch ein Gläschen trinken?“
„Warum?“
„Weil ich Euch dann sagen werde, was ich Euch noch nicht sagen kann.“
„Gut! Ich komme. Auf Wiedersehen, Bommy!“
Er ritt fort, und der Neger kehrte in das Innere der Hütte zurück.
„Wer war dieser Mann?“
„Massa Leflor, ein Plantagenbesitzer, unser nächster Nachbar. Habt Ihr etwa gehört, was ich mit ihm gesprochen habe?“
„Ja. Ihr spracht ja so laut, daß ich es geradezu hören mußte, wenn ich auch nicht gewollt hätte. Es schien sich um ein Geheimnis zu handeln.“
„O nein. Massa Leflor ist verliebt in Miß Almy, die Tochter von Master Wilkins.“
„Sapperment! Macht er seinen jetzigen Besuch vielleicht zu dem Zweck, um ihre Hand anzuhalten?“
„Ja, das tut er.“
„Wird er das Jawort erhalten?“
„Nein, gewiß nicht.“
„Ah! Warum nicht?“
„Wenn es nicht Gründe gibt, von denen ich nichts weiß, so wird er von Wilkins abgewiesen werden, denn er ist leichtsinnig und auch bös.“
„O weh!“ lachte Walker. „Ich glaube, das letztere sind wir wohl auch!“
„Und selbst wenn Wilkins ja sagte, so sagt Miß Almy doch nein, denn sie liebt einen andern.“
Da Walker das schöne Mädchen gesehen hatte, so interessierte ihn das Gespräch außerordentlich. Er fragte:
„Kennt Ihr diesen andern?“
„Ja. Es ist Master Adler, der deutsche Oberaufseher der Pflanzung.“
„Und Leflor weiß das nicht?“
„Nein. Alle wissen es; aber die beiden, die sich lieben, wissen es selbst noch nicht, und Wilkins und Leflor wissen es auch nicht. Leflor wird abgewiesen werden und einen entsetzlichen Haß auf Master Wilkins bekommen.“
Walker machte ein sehr nachdenkliches Gesicht, blickte eine Weile sinnend vor sich hin und fragte dann:
„Ist Leflor reich?“
„Sehr.“
„Hm, hm! Mir kommt da ein Gedanke. Wird er Euch bei seiner Rückkehr wohl aufrichtig sagen, daß er abgewiesen worden ist?“
„Warum nicht, Sir?“
„Er kann sich ja schämen!“
„Aber vor mir nicht. Oh, wir haben schon manchen Streich miteinander ausgeführt, Massa Leflor und ich! Und er weiß genau, daß er einen sehr guten Verbündeten zur Rache an mir haben wird.“
„An mir vielleicht auch. Könntet Ihr ihn nicht einmal hereinrufen?“
„Ja, wenn Ihr mit ihm reden wollt.“
„Nur in dem Fall, daß er abgewiesen worden ist, sonst aber ja nicht.“
In diesem Augenblick klopfte es an die Tür, die Bommy wieder zugeriegelt hatte.
„Sapperment! Man kommt!“ flüsterte Walker besorgt. „Wer ist es?“
Der Schwarze trat an die Tür. Es gab da einen kleinen Spalt, durch den er hinausblicken konnte.
„Es ist Daniel, ein Bekannter von mir“, sagte er.
„Er darf mich nicht sehen. Wo ist das Versteck?“
„Kommt, Mylord!“
Er trat an den Herd. Dieser bestand aus einer langen und breiten Steinplatte, die mit der hinteren Seite in die Wand eingefügt war und mit den anderen Seiten auf drei eichenen Klötzen ruhte, die horizontal auf dem Boden standen, roh aus dem Baum gesägt waren und mehr als die Stärke eines Mannes hatten. Der Neger schob den linken der beiden Seitenklötze beiseite, was verhältnismäßig leicht geschah, und sagte:
„So habt Ihr es Euch wohl nicht gedacht?“
Der Raum unter dem Herd war hohl und so tief, daß sich selbst ein großer Mann ganz gemütlich hineinsetzen konnte. Luft zum Atmen gab es genug.
„Alle Teufel!“ sagte Walker erstaunt. „Das ist ein Versteck, wie man sich ein besseres gar nicht denken kann!“
„So macht Euch schnell hinein! Daniel klopft wieder. Er geht sonst fort, weil er denkt, daß ich nicht da bin.“
Walker setzte sich hinein. Der Schwarze rollte den runden Klotz wieder an seine frühere Stelle und überzeugte sich, daß er keine Spur außerhalb der jetzigen Lage zurückgelassen hatte. Sodann ging er zur Tür, um diese zu öffnen, und ließ den Neger Daniel ein.
Er legte dabei den Finger auf den Mund, zum Zeichen, daß nicht gesprochen werden solle, setzte
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