51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
sich mit ihm in die von dem Herd entfernteste Ecke und unterhielt sich im Flüsterton mit ihm. Sie sprachen, wie bereits erwähnt, von dem Vorhaben des ‚Roten Burkers‘, doch konnte Walker natürlich kein Wort davon verstehen.
Bommy war dafür besorgt, daß Daniel bald wieder ging und begleitete ihn hinaus, wobei beide von Sam Barth belauscht wurden. Als er dann in die Hütte zurücktrat, vergaß er, die Tür wieder zuzuriegeln, und ging sogleich zum Herd, um Walker wieder herauszulassen.
Dies geschah langsam und bedächtig, so daß Sam bereits das Haus umschlichen hatte, als Walker aus dem Versteck hervorkroch. Der Blick des letzteren fiel, zum Glück für ihn, auf die nur angelehnte Tür.
„Warum habt Ihr –“ Er hielt erschrocken inne. „Warum habt Ihr die Tür aufgelassen?“ wollte er sagen, doch blieb ihm die zweite Frage im Munde stecken, denn er sah durch die Türlücke Jim und Tim herbeieilen.
„Was ist?“ fragte der Neger.
„Pst! Um Gottes willen, leise, leise!“
Er schnellte zur Tür, zog sie heran und schob den Riegel vor, der die Stärke eines Männerarms hatte. Der Neger begriff natürlich, daß sich jemand in der Nähe befinde und eilte zum Fenster. Er kam noch zeitig genug die beiden Brüder bei ihren letzten Schritten zu bemerken.
„Wer sind diese Kerle?“ flüsterte er.
„Es sind Jim und Tim Snaker. Da wird Sam Barth nicht weit entfernt sein.“
„Sie suchen natürlich Euch?“
„Ja.“
„Hm! Was machen wir?“
„Laßt sie, um Gottes willen, nicht herein!“
Er fühlte eine wahre Todesangst. Er wußte ja, daß er verloren sei, wenn er diesen Jägern in die Hände fiel. Er bückte sich an die kleine Spalte, blickte durch dieselbe hinaus und wandte sich flüsternd zurück:
„Da, seht hinaus! Da steht auch Sam, der Dicke. Er scheint die beiden anderen auszuzanken.“
„Woher wissen sie denn, daß Ihr hier seid?“
„Sie müssen meine Spur gefunden haben. Ich wiederhole es: Laßt sie nicht herein!“
„Wo denkt Ihr hin! Einlassen muß ich sie.“
„Warum? Warum denn?“ fragte Walker, vor Angst förmlich zitternd.
„Um Euretwillen.“
„Unsinn. Gerade um meinetwillen sollen sie ja draußen bleiben. Ihr seid hier Hausherr. Ihr könnt sie fortweisen.“
„Ja. Aber da ist der dicke Sam zu schlau. Er wird tun, als ginge er, und sich in der Nähe auf die Lauer legen. Das gibt dann eine förmliche Belagerung und sie bekommen Euch doch.“
„Verdammt! Was ratet Ihr?“
„Geht ins Versteck!“
„Aber wenn sie es finden!“
„Unsinn. Hustet oder nieset nur nicht.“
„Alle Teufel! Was tue ich?“
Er war totenbleich. Es klopfte an die Tür.
„Schnell, schnell!“ drängte der Schwarze.
„Ihr werdet mich nicht verraten?“
„Fällt mir nicht ein!“
Aber Walker hatte Bommys Blicke gesehen; er traute ihm nicht. Er nahm noch drei Goldstücke heraus, gab sie ihm und raunte ihm zu:
„Wenn sie mich nicht entdecken, bekommt Ihr noch fünfzig, sobald ich das Geld von der Bank erhalten haben werde!“
„Gut, gut! Schnell hinein!“
„Holla! Aufgemacht!“ ertönte draußen die Stimme des langen Jim.
In wenigen Augenblicken stak Walker unter dem Herd. Der Schwarze trat zur Tür und fragte:
„Wer ist draußen?“
„Gäste.“
„Wie viele denn?“
„Zwei.“
„Oho! Es sind doch drei!“
Es entstand eine Pause. Draußen flüsterte man einen Augenblick lang, dann sagte Jim:
„Wie viele wir sind, kann dir gleich sein. Mach nur auf, Mann.“
„Wer seid ihr denn?“
„Sei verdammt für deine Neugierde! Ist das eine Art und Weise, ehrliche Leute auszufragen! Wir wollen einen Schluck trinken. Verstanden? Oder ist hier das Himmelreich, vor dessen Pforte jede Seele vorher examiniert wird? Da wollen wir zunächst dir die deinige an die Nase binden.“
„Tut es meinetwegen und kommt herein!“
Er schob den Riegel zurück. Die drei Jäger traten ein. Sams Plan war unnötig geworden. Er hatte nicht an die Möglichkeit gedacht, daß auch er von innen gesehen worden sei.
Eintreten und mit einem einzigen raschen Blicke sich umschauen, das war natürlich eins. Es war außer Bommy kein Mensch zu sehen. Die drei setzten sich an den einen Tisch, und die Brüder Snaker überließen dem klugen Sam die Rolle des Fragenden.
„Gib uns einen Morgentrunk, Schwarzer!“ sagte der Dicke. „Du hast doch wohl etwas, was den Magen eines alten Jägers wärmt?“
„Es wird ausreichen“, antwortete der Neger.
„Ach, ja! Da ist ein ganzer Keller voll.“
Er
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