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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zustimmend und sagte:
    „Sam, du bist wirklich der schlaue Kopf, als welchen man dich uns geschildert hat.“
    „Meint ihr? Ja, es ist auch notwendig, daß wenigstens ich den Verstand zusammennehme, da mit euch nicht einmal eine armselige Gans, viel weniger aber ein Pferd zu mausen ist. Also klopft einmal an. Laßt euch aber ja nicht merken, daß ihr wißt, daß sich der Gesuchte in der Hütte befindet. Wir müssen sie sicher machen.“ –
    Walker war, trunken von der Schönheit der jungen Pflanzerin, von seinem Lauscherort fortgegangen, natürlich in der Richtung in der die drei Jäger einige Stunden später seine Spuren gefunden hatten.
    Der Weg führte mitten durch die Zuckerplantage geradeaus nach dem Vorwald, an dessen Gebüsch, wie bereits bekannt, die Hütte des Negers Bommy lag. Es traf sich gerade, daß der einsame, vorsichtig um sich schauende Wanderer keinen Menschen erblickte, dem zu begegnen er hätte befürchten müssen.
    So erreichte er ungesehen das Blockhäuschen, dessen Tür wie gewöhnlich offenstand. Diebe gab es ja hier wohl nicht, da die splendide Natur in jenen Gegenden selbst den Ärmsten fast mühelos erringen läßt, was er zu seines Leibes Nahrung und Notdurft bedarf. Höchstens waren da jene fremden Banden zu fürchten, die zuweilen selbst hier im Süden von sich reden machten, die aber nach jedem Streich, den sie einmal ausführten, sofort auf längere Zeit wieder verschwanden.
    Der Neger saß gleich hinter der Tür auf einem Holzblock, der ihm als Lieblingssessel zu dienen schien. Er rauchte aus einer nach und nach immer kürzer gebissenen Holzpfeife einen selbstgebauten Tabak, dessen Geruch oder vielmehr Gestank einen Ochsen hatte in Ohnmacht fallen lassen können. Die Nerven dieser Leute sind stark, wie aus Eisendraht gemacht.
    Er erhob die großen, weiß aus dem dunklen Gesicht glänzenden Augen zu dem Fremdling, blieb aber sitzen und sagte auch kein Wort des Willkommens. Er schien es nur allein für angezeigt zu halten, den Eingetretenen mit scharfem Blick vom Kopf bis zum Fuß zu mustern, um sich sagen zu können, was er wohl von ihm zu erwarten habe.
    „Good morning Sir!“ grüßte Walker.
    Bommy antwortete nicht. Dieser höfliche Gruß eines Weißen einem Schwarzen gegenüber verstärkte nur sein Mißtrauen.
    „Guten Morgen, Sir, habe ich gesagt!“ wiederholte der Gast in scharfem Ton.
    „Hab's gehört“, antwortete der Neger gleichmütig.
    „Könnt Ihr den Gruß nicht erwidern?“
    „Nein.“
    „Ah! Warum nicht?“
    „Weil er nicht aufrichtig gemeint ist.“
    „Oho! Wie wollt Ihr das beweisen?“
    „Ihr nennt mich nicht du, und Ihr gebt mir den Titel Sir. Das tut ein Weißer nur dann, wenn er es übel mit dem Schwarzen meint.“
    „Vielleicht tue ich es, weil ich es besser mit Euch meine, als tausend andere.“
    „Wenn es wahr wäre!“
    „Ihr könnt es glauben.“
    „Zunächst glaube ich es noch nicht.“
    „Donnerwetter! Ihr seid sehr aufrichtig.“
    „Das ist besser als hinterlistige Höflichkeit.“
    „Aber eine zu große Aufrichtigkeit geht leicht in das über, was man Grobheit nennt.“
    „Nehmt es, wie Ihr wollt.“
    „Meinetwegen! Nicht wahr, Ihr nennt Euch Bommy?“
    „Ja, Master.“
    „Habt Ihr nicht einen Schnaps für mich?“
    „Nein.“
    „Ich denke, Ihr seid Schenkwirt.“
    „Das bin ich.“
    „So werdet Ihr doch einen Schnaps haben!“
    „Aber nicht für alle.“
    Bommy saß auch jetzt noch auf seinem Klotz. Er hatte keine andere Bewegung gemacht als diejenige, die nötig war, den Rauch aus seinem Stummel zu ziehen und wieder von sich zu blasen. Er war eine breite Gestalt mit übermäßig langen Extremitäten, wie man es bei Negern ja gewohnt ist. Sein Gesicht besaß eine außerordentliche Häßlichkeit. Es war von den Blattern zerrissen. Seine Augen hatten einen stieren, tückischen Ausdruck, fast wie man ihn bei dem wilden Büffel der Prärie beobachtet.
    Walker hatte sich mit gespreizten Beinen vor ihn hingestellt und den bisherigen Teil der Unterhaltung mit lächelndem Gesicht geführt. Das knurrige Wesen des Negers schien ihm Spaß zu verursachen. Auf die letzten groben Worte antwortete er im ruhigsten Ton:
    „Also für mich habt Ihr wohl keinen Schluck?“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Ich kenne Euch nicht.“
    „Hm! So ist es freilich notwendig, daß wir uns so schnell wie möglich kennenlernen. Pfui, Alter! Vorher schient Ihr mir nur originell zu sein, jetzt aber werdet Ihr grob. Schämt Euch!“
    „Habe keine Zeit

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