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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aaleïkum‘ sagt.
    Daß der alte Scheik Hulam gegen die beiden, die doch seine Feinde waren, den vollständigen Gruß gebrauchte, war eine Hinterlist. Hätten sie ihn erwidert, so wären sie verpflichtet gewesen, als Freunde an ihm zu handeln. Darum antwortete Steinbach einfach mit: „Salem!“
    Hilal tat dasselbe.
    „Wer bist du?“
    Diese Frage war nur an Steinbach gerichtet. Den Sohn des Blitzes kannte der Alte schon längst persönlich. Er brauchte also nicht nach ihm zu fragen.
    „Ich bin Masr-Effendi. Hast du bereits von mir gehört?“
    „Nein.“
    „So wirst du jetzt von mir hören, und zwar von mir selbst. Ich hoffe, daß du mich dann kennen wirst.“
    „Willst du nicht absteigen und in mein Zelt treten?“
    „Nein. Man tritt nicht in das Zelt eines Feindes.“
    „Bist du mein Feind? Ich kenne dich ja noch gar nicht.“
    „Ich bin ein Gesandter von Taufik Pascha, dem Herrscher von Ägypten, dessen Gegner du bist.“
    „Kannst du mir beweisen, daß er dich sendet?“
    „Mein Beweis ist hier in meiner Hand.“
    Steinbach deutete auf sein geladenes Gewehr.
    Der alte Scheik war überzeugt, daß seine Leute als Sieger von ihrem Zug heimkehren würden. Da jetzt aber die Beni Sallah kamen, so war es ihm ein Beweis, daß die Seinen besiegt worden seien. Die sämtlichen Bewohner des Dorfes waren vom Schreck und von der Angst in ihre Zelte getrieben worden. Hulam wußte den Schreck und die Sorge zu verbergen. Er sagte im Ton des Erstaunens:
    „Ich verstehe dich nicht!“
    „So verstehe ich dich desto besser. Wo sind die Krieger deines Stammes?“
    „Sie sind ausgezogen.“
    „Wohin?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Du bist der Scheik und solltest es nicht wissen?“
    „Mein Auge ist matt, und mein Arm ist schwach geworden. Ich bekümmere mich schon längst nicht mehr um das, was die Starken tun.“
    „Du lügst. Selbst wenn du die Wahrheit sagst, solltest du dich besser um die Deinigen bekümmern; dann würden sie vielleicht mit den Nachbarn in Frieden leben und nicht auf das Haupt geschlagen werden.“
    „Wer soll sie geschlagen haben?“
    „Verstelle dich nicht! Sie sind ausgezogen gegen die Beni Sallah, sechshundert Mann stark. Sie haben im Ferß el Hadschar gelegen und ihre Kundschafter ausgesandt. Wir aber haben sie empfangen und ihnen eine solche Niederlage bereitet, daß wir eher hier einziehen als die Flüchtigen, die entkommen sind. Du wirst sie schnell zählen können; es sind ihrer nur wenige.“
    „Allah! Ihr habt unschuldiges Blut vergossen! Wer sagt euch, daß sie gegen euch kämpfen wollten. Nun wird eine hundertfache Blutrache sein zwischen uns und euch.“
    „Spiele nicht den Heuchler! Ich bin kein Kind. Ich habe Männer zu Freunden, gegen die du ein Hund bist, und meine Ahnen sind wie Löwen gegen die Deinigen, die ich unter die Schakale zähle. Deine Krieger haben mir selbst gesagt, daß sie als Feinde kommen. Ich bin noch so edelmütig gewesen, sie zu warnen; sie haben aber nicht gehorcht. Nun werden ihre Gebeine von den Geiern und Hyänen gefressen. Deine Blutrache fürchten wir nicht. Wir haben, achthundert Krieger stark, dein Dorf umzingelt. Wir sind keine blutdürstigen Tiere wie ihr; wir wollen euer Leben schonen; aber ihr sollt euch unterwerfen. Ich gebe dir eine halbe Stunde Zeit. Besprich dich mit deinen Leuten und komme dann heraus vor das Lager, wo ich dich erwarten werde, um deinen Entschluß zu vernehmen. Wir verlangen, daß ihr euch uns ergebt mit allem, was ihr besitzt. In diesem Fall will ich euer Leben schonen. Tut ihr das nicht, so mag euer Blut über euch selbst kommen.“
    Hulam blickte den Sprecher giftig an.
    „Habt ihr die Meinen wirklich geschlagen?“
    „Ja. Gestern früh vor dem ersten Gebet.“
    „Wo ist mein Sohn?“
    „Er liegt erschlagen vor unseren Zelten.“
    „O Allah! Hat Omram ihn nicht beschützt?“
    „Wie konnte dieser ihn beschützen? Er ist selbst gefallen von dieser meiner Hand. Siehe hier die Scheide seines Messers!“
    Steinbach zeigte sie ihm hin. Man hätte meinen sollen, daß Hulam ganz niedergeschmettert sei. Mitnichten! Sein Gesicht wechselte den bisherigen Ausdruck nicht im mindesten. Entweder hatte er gar kein Herz, oder er besaß eine ungeheure Selbstbeherrschung. Er bohrte seinen stechenden Blick in Steinbachs Auge und antwortete:
    „Warum redest du im Namen der Beni Sallah? Sind sie nicht selber hier? Wo ist ihr Scheik? Ist er ein Knabe, daß er eines anderen bedarf, der für ihn spricht?“
    Steinbach lächelte ihn

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