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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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abreisen, wo er den Befehl über einen Voller des Luftdienstes übernahm. Dem, was er nicht sagte, entnahm ich, daß sein neues Kommando nicht ganz das war, was er sich erhofft hatte.
    Irgendwie mußte es mir gelingen, diese kleine Gruppe in Ferienstimmung zu versetzen, obwohl ein Picknick in der Luft nur einen verschwindend geringen Teil der Probleme mildern konnte, die mich quälten. Nevko war entschlossen, sich zu amüsieren. Die Wolken klarten auf, die wunderbaren rubinroten und smaragdgrünen Strahlen der Sonnen tauchten uns in ihr strömendes, vermengtes Licht, eine oder zwei Flaschen wurden geöffnet, und wir flogen los. Die Dame Ahilya lachte und legte den weißen Umhang über ihr silbriges Gewand.
    Da wir zu sechst waren, blieb ein Sitzplatz leer. Als ich Ulana den Vorschlag gemacht hatte, uns doch zu begleiten, falls sie nicht mit Swantram fliegen wollte, hatte sie den Kopf geschüttelt. »Vielen Dank, Majister. Nein. Ich werde mit dem Flugboot abreisen, das den neuen Nazab bringt. Und ich werde hier in Gafarden darauf warten.«
    Der wahre Grund, warum sie meine Einladung ausgeschlagen hatte, stand neben Ahilya und lachte, während wir in den Himmel flogen. Die arme Ulana konnte die Folter nicht ertragen, die diese Nähe bringen würde.
    Niemand erwähnte die Morde, wofür ich dankbar war.
    Yavnin kam und übernahm die Kontrollen, damit ich mir einen Pokal holen konnte. Ahilya bot an Yavnins Seite ein hübsches Bild.
    »Jetzt werden wir verwegene Luftdienstpilotenkünste erleben, was, Yavnin«, sagte Tobi auf seine vorlaute Art.
    Tassie wurde knallrot im Gesicht und zerrte an seinem Arm.
    »Von jetzt an geht es nur noch genau geradeaus, Tobi«, erwiderte Yavnin. Er streckte den Arm aus und zeigte in die Richtung. »Und da sind sie auch schon.«
    »Oh, Yavnin! Ich kann sie nicht sehen!« Ahilyas Stimme klang fast schon weinerlich. »Wo sind sie denn?«
    »Das sind Augen eines wahren Piloten des Luftdienstes«, sagte Tobi und lachte.
    Was das anging, hatte er natürlich völlig recht.
    Ein kleines Flugboot kam uns entgegen. Der dunkle Punkt, der sich hinter ihm vom hellen Firmament abhob, mußte der Voller des Nazabs sein. Offenbar waren Swantram und seine Männer umgestiegen; das erklärte auch, warum er einen so kleinen Flieger genommen hatte.
    Während wir darauf warteten, daß sich die Lücke zwischen uns schloß, dachte ich darüber nach, daß ich eigentlich sehr wenig über die junge Ahilya wußte. Ihre Eltern kamen aus Orvendel, und sie hatte den stattlichen Jiktar des Luftdienstes kennengelernt, als sie in Vondium eine Schulfreundin besuchte.
    Sie hatte keine Ahnung von Ulanas hoffnungsloser Leidenschaft für Yavnin, und ich ging einmal davon aus, daß es ihm genauso erging. Wäre es ihnen bekannt gewesen, hätten sie für die steife kleine Nazabni wohl Mitleid empfunden. Und dann hätten sie mit den Schultern gezuckt, versucht, sich nicht schuldig zu fühlen, und gesagt, daß dies nun einmal der Lauf der Welt sei.
    Das näher kommende Flugboot gewann an Höhe und raste an uns vorbei. Nevko öffnete gerade die nächste Flasche. Der Pilot winkte uns gutgelaunt zu, und wir winkten zurück. Zweifellos hielt er uns für eine fröhliche Picknickgesellschaft.
    Wir warfen die leeren Flaschen nicht über Bord. Das tat man in Vallia nicht, denn wer konnte schon wissen, auf wessen armen Teufels Kopf die Flasche landete.
    Der Flieger des Nazabs kam näher, und ich erkannte ihn; es handelte sich um ein Paketflugboot, ein hübsches Boot mit anmutigen Linien, ein paar Wurfgeschützen und bequemen Quartieren. Noch während ich es musterte, schoß ein anderer Voller hinter einer schmalen Wolkenbank hervor. Er war schwarz von Bug bis zum Heck und erinnerte mich an die Flieger des Eishandels, bei dem Unternehmer den schwitzenden Kunden im Süden Eis aus den Nordbergen liefern.
    »Was soll das?« rief Yavnin aus. Alarmiert sahen wir zu, wie der schwarze Voller entschlossen geradewegs auf das Paketboot zuhielt. Finstere, bewegliche Gestalten schwärmten über die Reling und sprangen auf das Deck des Paketbootes.
    »Bei Hlo-Hli!« stieß Tobi hervor. »Diese Shints greifen ihn an!«
    »Flieg, Yavnin!« Meine Stimme durchschnitt die Luft wie eine Peitsche der Schwestern der Rose. »So schnell du kannst!«
    Yavnin schob die Kontrollhebel mit einem Ruck nach vorn, und Purpurrotes Veilchen schoß los wie ein angreifendes Vove. Die Luft toste an uns vorbei, als wir dem Kampf entgegenstürzten.
    »Oh, Yavnin!« jammerte Ahilya.

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