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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Pflichten übernahm. Nogal Venning entstammte einer uralten hochrangigen Familie. Seine Ideale von vallianischem Bürgertum waren meiner Meinung nach tadellos. Ich unterhielt mich kurz und energisch mit ihm, woraufhin er nickte und sagte: »Ich gelobe der Nazabni Ulana meine Loyalität, Majister, so wie meine Familie Vallia diente, lange bevor ...« Ihm wurde bewußt, was er da sagte, also unterbrach er sich und endete mit den Worten: »... wie wir es schon immer getan haben.«
    Es war klar, was er ursprünglich hatte sagen wollen. ›... bevor ein haariger Graint von einem Klansmann aus Segesthes in Vallia einfiel und die Prinzessin Delia, Delia von den Blauen Bergen, als Braut beanspruchte.‹ Soweit es die Mehrzahl der Leute wußte, war das sogar korrekt.
    Ich nickte auf eine energische und unparteiische Weise, die ich für angebracht hielt, und ließ ihn stehen.
    Als man das Paketboot aufgeklart hatte, waren die Stikitche, die verstreut an Deck lagen, alle tot gewesen. Der Voller, ein ordentliches kleines Boot mit zehn Vartern, das den Namen Lilie trug, würde einer gründlichen Reinigung unterzogen und wieder dem Dienst übergeben werden.
    Ich stattete Swantram einen Besuch ab. Die Wunde an seiner Wange war lächerlich, wie ich gesehen hatte, trotzdem saß er in gelbe Verbände gehüllt aufrecht im Bett. Er hatte seine persönliche Leibwache verstärkt. Seit ich im Verlauf der Kämpfe während der Zeit der Unruhe befohlen hatte, daß Vallia von Vallianern gerettet werden sollte, beschäftigten wir in der Freiheitsarmee keine Söldner mehr. Dieses Diktat hinderte Privatpersonen jedoch nicht daran, Paktuns als persönliche Juruks anzustellen. Swantram hatte eine kleine Armee aufgestellt. Wir tauschten ein paar Höflichkeiten aus. Dabei erfuhr keine Seite etwas Neues, und wir verabschiedeten uns voneinander mit Remberees, die so süß wie Honig waren.
    Und welche Rolle spielte Nazabni Ulana in dem Ganzen? Sie schob ihr kleines rundes Kinn nach vorn und verkündete mit großer Entschlossenheit, daß, Opaz sei ihr Zeuge, sie die Provinz regieren werde, bis man einen neuen Nazab oder eine neue Nazabni ernennen werde. Ich kann Ihnen sagen, bei Krun, sie tat mir leid – sie tat mir von ganzem Herzen leid!
    Sie war eine Dame, die in ihrem Inneren voller Feuer und Leidenschaft war, während sie sich nach außen hin wie eine steife, kleine, graue Maus gab. Ihr fehlten die offensichtlichen weiblichen Reize Ahilyas. Es bestand keine Möglichkeit, daß der schneidige Jiktar des Luftdienstes sie schätzen lernte – zumindest im Augenblick nicht.
    Die Leiche Nath Verunders wurde mit allen Ehren nach Vondium zurückgebracht, wo seine Witwe sie noch immer im Zustand der Fassungslosigkeit erwartete. Hätte sie nicht einer in den Wehen liegenden Enkelin beigestanden, wäre sie an der Seite ihres Ehemannes nach Norden gereist – und damit ziemlich wahrscheinlich in den Tod geflogen. Ich übersandte ihr mein tiefstes Beileid und versuchte, mich nicht schuldig zu fühlen, weil ich nicht am Begräbnis teilnehmen konnte.
    Naghan Raerdu schlüpfte mit der üblichen Unauffälligkeit zu mir herein. Er trug ein dunkelgrünes Wams und eine graue Hose. Auf Kregen ändert sich die Mode nur langsam. Sobald die Frauen Kleidung entdecken, die bequem ist, neigen sie dazu, diesem Stil treu zu bleiben. Moden kommen und gehen, allerdings nicht mit der auf der Erde üblichen Schnellebigkeit, die den Neuheiten der Salons und des Laufstegs nachjagt. Die Männer stehen Veränderungen noch viel zögernder gegenüber.
    Trotzdem gibt es Veränderungen. Das traditionelle vallianische Lederwams, Kniehose und hohe Stiefel bleiben die Kleidung, der man am häufigsten begegnet; in letzter Zeit waren lange Hosen auf dem Vormarsch – falls der Witz erlaubt ist.
    Mein persönlicher Meisterspion berichtete, daß er eine Spur zu den Attentätern aufgetan habe. Diese Nacht fand ein Treffen statt. »Zwei Dinge, Jis«, fügte er hinzu. »Erstens bitte ich dich, dein Gesicht etwas zu verformen. Und zweitens – wie soll ich dich anreden?«
    Raerdu gehörte zu der sehr kleinen und ausgesuchten Gruppe von Menschen, die über meine gesichtsverzerrenden Tarnkünste Bescheid wußten. »Einverstanden, Naghan. Was das Gesicht angeht, dürfte eine einfache Veränderung reichen.« Ich zupfte mir an der Nase. »Was den Namen angeht, was schlägst du vor? Ich überlasse es dir.«
    Er lachte auf seine unscheinbare Weise. »Ich fasse das als eine Ehre auf, Jis.« Er dachte nach.

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