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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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dort. Zumindest glaubte ich das. Ich prallte mit dem Rücken gegen die Tür, als ich in den Eingang hineinrollte, und ich mußte den Hals verdrehen, um zur Straße blicken zu können.
    Die funkensprühende Scheibe der Königin von Gramarye flackerte unstet. In dem einen Augenblick neigte sie sich der grausigen Gestalt des Phantoms zu, im nächsten raste sie wieder Deb-Lu entgegen. Die okkulte Macht, die sich hier auf so ungezügelte Weise manifestierte, repräsentierte ein magisches Wissen, dessen Ursprung im Dunkel der Zeit verschollen war. Ich öffnete den Mund, um Deb-Lu zuzubrüllen, er solle sich in Sicherheit bringen, da explodierte die Königin von Gramarye mit einem Laut, als würde der Himmel in die Hölle stürzen.
    Die von einem Turban gekrönte Gestalt Deb-Lus stand einen Herzschlag lang in gelbes Feuer getaucht. Statt zu rufen, bekam ich nur ein entsetztes Keuchen zustande.
    Deb-Lu! Mein geschätzter alter Kamerad, der Zauberer! War er ...?
    In der nächsten Sekunde verschwand das blaue Licht. Der fauchende Flammenschwall des Phantoms traf nur Luft.
    Mein Kopf fühlte sich an, als würde er zwischen zwei heißen Pfannen festklemmen, die einen wahnsinnigen Rhythmus in meinen Schädel hineintrommelten. Die Augen tränten mir. In diesen gefahrbeladenen Augenblicken geriet die ganze Welt Kregens in kreisende Bewegung.
    Die grelle Weißglut erstarb. Feuer, Rauch und Flammenzungen kamen zum Erliegen. Die Straße kehrte zu einer gewissen Normalität zurück. Und das Phantom stand auf der Kreuzung und hielt nach einem Opfer Ausschau.
    Die Tür in meinem Rücken war fest verschlossen. Ich krümmte mich zu einem Ball zusammen und starrte mit wütend schmerzenden Augen auf das verdammte Phantom.
    Wo die Lanze aus okkultem Feuer die Straße getroffen hatte, war eine lange schwarze Furche zurückgeblieben. Ich sah im Geist noch immer, wie die Pflastersteine von der Macht des gewaltigen Blitzes aus dem Boden gesprengt und wie eine Kartätsche in alle Richtungen katapultiert worden waren. Das Phantom konnte das ohne Mühe wiederholen, und diesmal würde es mich im Visier haben.
    Die untote Kreatur schwankte. Sie setzte sich in Bewegung, der Schädel fuhr wieder von rechts nach links, und dem Blick jener unmenschlichen roten Augen, die aus den finsteren Augenhöhlen starrten, entging nichts. Die krallenähnlichen Knochenfinger hoben sich.
    Das Phantom schwankte erneut und blieb stehen. In diesem gefahrvollen Augenblick fiel mir nur ein Vergleich von der Erde ein. Der Totenschädel und die vom Wahnsinn umnachteten Augen schwankten von einer Seite zur anderen wie das Radar auf dem Mast eines Kriegsschiffes. Falls dieses schreckliche Ding den Kopf wie eine Radarantenne um dreihundertsechzig Grad gedreht hätte – bei Zair, es hätte mich nicht überrascht!
    Wieder bröckelten ein paar Fleischbrocken aus dem Phantom. Es beugte sich vor, hielt inne und schwankte zurück. Sein linker Zeigefinger, der nur aus gelbem Knochen bestand, fiel ab und landete klappernd auf dem Straßenpflaster. Streifen verwesten Fleisches rutschten aus dem Brustkorb.
    In diesem Moment kam es mir vor, als hielte ganz Kregen den Atem an. Alle Geräusche verstummten. Ich wagte kaum Luft zu holen. Und genau in diesem Augenblick gesteigerter Wahrnehmung erblickte ich ein kleines Kind, das die Straße entlangkam – und ein Entsetzen überkam mich, daß ich wie ein grüner Junge in seiner ersten Schlacht erzitterte.
    Es handelte sich um ein kleines Mädchen, in einem hübschen rosafarbenen Kleidchen mit weißen Schleifen. In der linken Hand hielt es eine Holzpuppe, mit der rechten ertastete es sich den Weg. Die Kleine war blind. Leise schluchzend rief sie: »Mami! Mami!«
    Und ich kauerte dort in dem Hauseingang, ich, Dray Prescot, der sich vor dem Augenblick der Wahrheit versteckte. Ich kann Ihnen sagen, in diesem Moment wußte ich, was Entsetzen ist.
    Die starrenden Augen des Phantoms in den leeren Höhlen schienen Funken zu sprühen. Es schwankte, ein weiterer Finger löste sich, und der gelbe Knochen landete mit einem unheimlichen Klappern auf dem Pflaster.
    Der Untote drehte sich halb um. Die ungewöhnliche Stille wurde nur von dem kleinen Mädchen gebrochen, das schluchzend nach seiner Mutter rief.
    Es war keine Zeit, um Makki-Grodno oder die Heilige Dame von Belschutz anzurufen. Ich riß mein altes Seemannsmesser aus der Scheide und schleuderte es an dem Phantom vorbei. Es landete klirrend auf der Straße.
    Im nächsten Augenblick zwang ich mich

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