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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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auf die Füße und schoß förmlich die Straße entlang. Mein Herz raste wie ein durchgegangenes Vove. Ich rang mit keuchenden, tiefen Zügen nach Luft. Ich packte das kleine Mädchen mit dem linken Arm und rannte blindlings davon, in der Erwartung, in der nächsten Sekunde von einem magischen Blitz getroffen und zu heißer Asche verbrannt zu werden.
    Beim klirrenden Aufprall des Messers auf dem Pflaster ruckte den Kopf des Phantoms zur Seite. Wenn Opaz mir nur die nötige Muskelkraft und Zeit verlieh!
    Mein Körper fühlte sich aufgebläht an, als träte das Blut aus den Adern. Das Mädchen schrie auf, und ich gab besänftigende Laute von mir, während ich lief. Der Schädel des Phantoms schwang zurück, schob sich nach vorn. Ich stürmte weiter. Nur noch ein paar Schritte, nur noch ein paar weitausholende Sätze, und wir waren in den Torbogen des gegenüberliegenden Hauses eingetaucht ...
    Ich warf mich zur Seite, stürzte in den Schatten des Torbogens und landete dröhnend auf dem Hinterteil, das Kind im schützenden Arm.
    Die unheimliche Stille auf der Straße hielt an, obwohl das Mädchen nur noch erstickt vor sich hinschluchzte. Ich erwartete von der Kreatur, daß sie kreischte und fauchte, daß sie wie ein kaputter Kochtopf zischte. Aber nein, diese grauenvolle Stille hing über uns; man konnte sie fast schon hören.
    Konnte ich es wagen, den Kopf um den Rand des Torbogens zu schieben? Konnte ich es wagen, um dann eine flammende Feuerlanze anzulocken, die uns beide verschlänge? Ich setzte die Kleine mit dem Rücken zur Tür, holte tief Luft und riskierte einen schnellen Blick.
    Das Phantom bewegte sich schwankend, in entgegengesetzte Richtung, auf die Kreuzung zu. Es hielt die Arme ausgestreckt. Ich stieß lautlos den angehaltenen Atem aus. Der Untote wandte sich nach rechts und verschwand hinter dem Eckhaus.
    »Opaz sei Dank!« Die normalen Geräusche kehrten zurück, das Zwitschern der Vögel, das entfernte Bellen eines Hundes, die leichte Brise, die den Straßenstaub aufwirbelte. Ich wandte mich unverzüglich dem Mädchen zu. Es drückte die Holzpuppe an sich, und die blinden Augen starrten an mir vorbei ins Leere. »Alles wieder in Ordnung. Wie heißt du, Kind?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis die Kleine antwortete; sie schluckte ein paarmal und wischte sich die Tränen aus den glanzlosen Augen. Nach irdischer Rechnung war sie etwa fünf Jahre alt. »Finsi. Wo ist meine Mami?«
    Das war eine äußerst wichtige Frage, auf die ich keine Antwort wußte. »Oh, wir werden sie bald finden. Wo wohnst du, Finsi?«
    Finsi schüttelte den Kopf, und ich erkannte, wie dumm und unsensibel diese Frage gewesen war. »Einerlei. Das haben wir bald herausgefunden.«
    Wie sich herausstellen sollte, löste sich das Problem mit der kleinen Finsi dann doch nicht so schnell. Bis jetzt hatte sich keiner wieder auf die Straße getraut. Das Viertel lag wie ausgestorben da. Ich nahm Finsi auf den Arm und ging zu dem umgestürzten Wagen. Der Mytzer hatte sich schon vor geraumer Zeit aus dem Harnisch befreit und war weggelaufen. Ich hob eine unversehrte Gregarine auf, und Finsi biß mit ihren kleinen weißen Zähnen herzhaft hinein. Noch immer war kein Lebender in Sicht, also mußte ich warten und später zurückkehren, um die Mutter zu finden. Nachdem ich das beschlossen hatte, schlug ich den Weg zur Silbernen Feder und der Verabredung mit meinen neuen Gefährten ein, zu der ich jetzt zu spät kam.
    Dabei kam mir der unbehagliche Gedanke, daß die makabre Stille, die die Welt in ihrem Bann gehalten hatte, allein in meinem fiebrigen Verstand existiert hatte.
    Plötzlich blockierten drei blauschimmernde Ovale flackernd meinen Weg. In der Art der seltsamen anderen Dimensionen, die von Magiern bevölkert wurden, verfestigten sie sich und gewannen an Substanz, als die Zauberer ihr Kharma benutzten, um sich von ihrem Aufenthaltsort, der sonstwo auf Kregen sein konnte, an diese bestimmte Stelle in Gafarden zu projizieren. Die Umrisse nahmen feste Konturen an. Als ich die vertrauten freundlichen Gesichter von drei meiner Zauberer-Kameraden erblickte, verspürte ich eine riesige Erleichterung. Deb-Lu-Quienyin trat vor. An seiner Seite stand Khe-Hi-Bjanching. An seiner anderen Seite stand Ling-Li-Lwingling.
    »Jak!« rief Deb-Lu. »Bist du in Ordnung?«
    »So lebendig wie Regen in der Wüste, Deb-Lu. Das Phantom ist fort.«
    »Ja«, sagte Khe-Hi ungewöhnlich grimmig. »Das haben wir gespürt. Das Böse hat sich wieder vor uns

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