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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Seg, Inch und ich zusammen verlebt hatten!
    Doch bevor es soweit war, schaffte es Nath Swantram, der Erste Pallan, sich von seinem Krankenlager zu erheben, seine Richterrobe überzustreifen und über Jodie, die Frau des toten Metzgers, Gericht zu halten. Zwar vertrat ich durchaus die Meinung, daß die arme Frau auf unerträgliche Weise herausgefordert worden war, aber das war nicht meine Angelegenheit. Ich war und blieb der ehemalige Herrscher von Vallia.
    Und so können Sie sich meine Überraschung vorstellen, als ein niederrangiger Pallan an meine Tür klopfte. »Majister. Hier ist ein junges Mädchen, das dich sprechen möchte. Es ist verzweifelt ...« Der Pallan hob die linke Hand, in der rechten hielt er das Zepter seines Amtes. »Es sagt, es sei sein Recht.«
    Als ich noch Herrscher gewesen war, hatte ich Vorzimmer voller Leute gehabt, die mich in allen möglichen dringenden Angelegenheiten hatten sprechen wollen. Die Abdankung hatte mich von dieser beschwerlichen Last befreit. Dennoch – ihr Recht? Nun ja. Wenn das neue Vallia auch das in die Tat umsetzen wollte, was es predigte, dann hatte dieses Mädchen nicht nur das Recht, den ehemaligen Herrscher von Vallia zu sprechen, sondern auch den Herrscher von ganz Paz. Ich nickte. »Schick sie rein, Nath.« Sie hören richtig, dieser kleine Pallan war ein weiterer der unzähligen Naths Kregens.
    Das Mädchen, das sich als Matty vorstellte, war kräftig gebaut. Es war sogar sehr kräftig gebaut. Nun, um die Wahrheit zu sagen, es war fett. Das runde rote Gesicht glänzte, und die Augen waren wie zwei schwarze Johannisbeeren, die man in einen Pudding gedrückt hatte. Ihre nackten Unterarme hätten einem Pikenträger gehören können, sie gingen in zierliche Handgelenke über, an denen ihre breiten Hände wie zwei Bananenstauden hingen, wie man in Clishdrin sagt. Sie war ordentlich in ein einfaches Kleid mit Blumenmuster gekleidet, und die Höflichkeit und das Mitgefühl für sie verbieten es mir, den Vergleich mit einem Zirkuszelt zu bemühen.
    Sie berichtete mir, daß sie schon bei der Nazabni vorgesprochen habe, aber die habe einfach nur gesagt, ihre Stellung verleihe ihr keine Autorität mehr. Ulana hatte Matty den Vorschlag gemacht, zu mir zu kommen. »Die Nazabni sah richtig krank aus, Majister. Sie ist so schmal, daß ich befürchte, sie quest dahin.« Mit quest meinte Matty verflüchtigen, wie ein Ballon, der seine Luft verliert.
    Mir fiel auf, daß das Mädchen trotz seiner Probleme die Zeit und das Mitgefühl fand, sich um andere Menschen zu sorgen.
    Außerdem erkannte ich mit einem gewissen Schuldgefühl, daß ich mich in letzter Zeit nicht um Ulana gekümmert hatte. Ich nahm mir vor, ihr später sofort einen Besuch abzustatten.
    Matty berichtete, ihr Vater sei schon immer sehr gewalttätig gewesen. Sie war das älteste von elf Kindern, und sie alle hatten ohne ersichtliche Gründe die kräftige Hand im Gesicht zu spüren bekommen. Was nun ihre Mutter anging – hier rollte Matty eine dicke Träne über die dicke rote Wange –, stellte sie nur noch eine Masse aus schwarzen und blauen Flecken sowie aus blutigen Schnitten dar, die von dem Messer stammten, das gerade in Reichweite gelegen hatte. »Darum, Majister, bitte ...«
    »Also gut, Matty. Ich werde dem Ersten Pallan sofort einen Besuch abstatten.«
    Als sie das hörte, wischte sie sich mit einem spitzenverzierten Taschentuch das Gesicht ab. Sie bedankte sich, nicht kokett, sondern dankbar. Ich warnte sie, sich keine allzu großen Hoffnungen zu machen. »Ich herrsche nicht mehr über Vallia. Ich kann nur einen Rat geben.«
    Als sie mein Arbeitsgemach verlassen hatte, kam es mir beträchtlich größer vor.
    In gutes, widerstandsfähiges, vallianisches Leder gekleidet, machte ich mich auf den Weg zu Nath Swantram, um bei dem Mord an dem Metzger zu vermitteln.
    Der Palast und die Festung, die man auf den alten Fundamenten errichtet hatte, verfügten über die üblichen Kerker, aber man hatte mir zu verstehen gegeben, daß sie seit Perioden nicht mehr benutzt worden waren. Didi hatte den Bau eines neuen Gefängnisses mit angemessenen Unterbringungsmöglichkeiten für Gesetzesbrecher angeordnet, wobei ihre humanitären Neigungen von der unerfreulichen Notwendigkeit gemäßigt wurden, daß solche Leute hinter Schloß und Riegel gehörten. Der Erste Pallan stattete dem Gefängnis, das den Namen Chundrognik trug, gerade einen Besuch ab, also konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    Wie ich mir

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