52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
dort nicht Walker. Er heißt Zennort und wohnt in einer Cottage in den Mogollon-Bergen.“
„Das ist doch nicht in Prescott!“
„Nein. Man hat von dort aus noch vier Stunden zu reiten. Aber in diesem Land wird das gar nicht so genau gerechnet. Übrigens würde dich jeder Besitzer einer Kneipe zu ihm weisen. Nun aber erzählt mir, wie es gekommen ist, daß man euch abgefangen hat wie die Krammetsvögel!“
Das wußte Steinbach natürlich ganz genau. Er brauchte es nicht zu hören. Darum gab er seinen Lauscherposten auf. Übrigens hatte die Minute, die er bei dem Loch zugebracht hatte, reichliche Frucht gebracht. Er wußte jetzt Walker zu finden.
Er legte den Stein auf das Loch und entfernte sich mit Tim, um seinen Ritt anzutreten.
Er fand Sam, den Dicken, im Hof beschäftigt, einen ihm von Wilkins anvertrauten Braunen zu satteln.
„Was für ein Pferd werdet Ihr nehmen?“ fragte Barth.
„Das meinige.“
„Zu einem solchen Ritt?“
„Ja.“
„Aber bedenkt, daß es müde ist, daß wir rekognoszieren wollen, in Gefahr kommen können und es wohl einen Ritt auf Leben und Tod geben kann.“
„Da wären wir sehr dumme Kerle.“
„Wieso?“
„Gäbe es einen Ritt auf Leben und Tod, so hätte man uns bemerkt, und wir hätten unsere Sache also höchst unklug angefangen.“
„Nun, wollen hoffen, daß ich Euch klüger finde, als ich jetzt denke. Vorwärts also!“
Sie wollten aufbrechen. Da kam aber Wilkins nach, um ihnen adieu zu sagen.
„Fürchtet Euch nicht“, meinte Sam. „Wir werden für Euch wachen. Solange wir nicht zurück sind, hat es keine Gefahr für Euch.“
„Danke, Sir. Übrigens verlasse ich mich auch ein wenig auf mich selbst. Sobald ihr fort seid, werde ich das Wasser loslassen, dann sind bis zum Mittag wenigstens hundert tüchtige Krieger der Apachen hier am See beisammen.“
„Laßt sie aber nicht sehen, sondern nehmt sie in das Haus herein. Es steht nämlich zu erwarten, daß die Maricopas Kundschafter senden.“
Dann brachen die beiden auf.
Der Morgen dämmerte, und als Sam und Steinbach die Schlucht, die letzterer heute heraufgekommen, hinabgeritten waren, dann die Vorberge hinter sich und die Ebene vor sich hatten, war es vollends Tag geworden.
Steinbach lenkte nach Süden, um einen weiten Bogen zu schlagen. Sam machte Einwendungen. Aber wunderbarerweise war Steinbachs alter Gaul dem Pferd des Dicken immer acht bis zehn Längen voraus. Sam konnte gar nicht zu Wort kommen.
Nach zwei Stunden hatten sie Silver-City zur Rechten und lenkten nun nach Westen ein, dann mehr nach Norden zurück, bis sie auf den Fluß trafen.
„Aber Master, was fällt Euch denn ein, in dieser Weise mit mir – Donnerwetter!“
Steinbach hatte nämlich von der Klage des Dicken gar keine Notiz genommen, sondern sein Pferd in einem kühnen Satz in den Fluß hineingetrieben und hielt erst am anderen Ufer an. Als Sam dort ankam, keuchte er:
„Mensch, ich bin ganz außer Atem! Ihr reitet ja wie der Tod, und Euer Vieh rennt wie der Teufel! Laßt mich doch endlich einmal reden! Wir befinden uns viel zu weit nordwärts. Wir müssen weiter nach Süden!“
„Meint Ihr? Hm. Wollt Ihr nicht absteigen?“
„Warum?“
„Weil ich die Pferde hier in diesem günstigen Dickicht verstecken will.“
„Was fällt Euch ein! Ich meine, daß –“
„Pst! Schreit nicht so! Die Indianer brauchen uns nicht zu hören. Macht übrigens, was Ihr wollt. Laßt Euch meinetwegen skalpieren, wenn Ihr Spaß daran findet! Ich tue, was ich will.“
Steinbach drängte das Buschdickicht auseinander und führte sein Pferd hinein, um es da anzubinden. Sam sah sich gezwungen, dasselbe zu tun. Als das geschehen war, wurden alle Spuren verwischt. Sam wollte eine Rede halten, aber Steinbach schnitt sie ihm durch eine energische Handbewegung ab und schritt voran, immer den Fluß entlang und zwischen den Büschen hindurch, dabei sorgfältig vermeidend, eine Fährte zurückzulassen. Der Dicke folgte natürlich seinem Beispiel, konnte sich jedoch, als Steinbach einmal zögernd stehenblieb, nicht enthalten zu sagen:
„Aber Sir, ich begreife Euch nicht! Warum sollen die Indsmen denn gerade hier sein? Warum rennt Ihr denn so? Übrigens habt Ihr kein Gewehr mit, keine Pistole, keine Schußwaffe! Ihr dauert mich!“
„Schußwaffe? Beim Anschleichen? Nein, Ihr dauert mich! Schießt man denn, wenn man ein Indianerlager belauschen will?“
„Wenn man sich verteidigen muß, ja.“
„Ich schieße nur im Notfall.“
„Womit denn?
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