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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Balzer und dem Steuermann, aber schnell, ehe es zu spät wird.“
    Walker begab sich nach dem Achterdeck, wo jetzt der Sohn des Stationers neben dem Steuermann stand.
    „Señor“, sagte er. „Der Dampfer ist hinter uns her.“
    „Schön! Meint Ihr wirklich, daß er uns gefährlich werden kann?“
    „Ja. Er hat es nicht nur auf mich und die Gefangenen, sondern auch auf Doña Miranda abgesehen.“
    „Sapperment! Da müssen wir vorbeugen. Steuermann, was ratet Ihr?“
    „Hm!“ antwortete dieser. „Sieht man den Körper der Jacht durch das Fernrohr?“
    „Nein, nur den Dampf. Und jetzt auch diesen nicht, da wir eben eine Krümmung hinter uns gelegt haben.“
    „So hat er vielleicht auch unser Segel nicht gesehen. Lassen wir ihn an uns vorüber.“
    „Da sieht er uns ja.“
    „Schwerlich! Wir spielen ein wenig Verstecken. Ist er vorbei, so segeln wir hinter ihm her, während er glaubt, uns vor sich zu haben, dieser wunderbare Salondampfer. Ich kenne ein Bayou, das gleich hier vor uns mündet.“
    Unter einem Bayou versteht man nämlich eine Stelle, an der das Wasser des Stroms lang und schmal in das Ufer einschneidet. Es sieht das so aus, als ob ein Flüßchen oder ein Bach sich in den Strom ergießt, doch erhält ein Bayou nur Stauwasser.
    „An die Leinen, Jungens!“ rief er dann. „Wir gehen ins Bayou.“
    Der Befehl fand sofort Gehorsam. Zugleich ergriffen zwei von den Bootsleuten die langen, starken Staken, mit denen man das Boot vom Land stößt.
    Der Steuermann hatte das Ufer mit scharfen Blicken beobachtet, jetzt nahm er das Steuer plötzlich scharf senkrecht auf den Wasserlauf und rief:
    „Laßt gehen.“
    Die Leute ließen sogleich die Leine los, und das Segel fiel aus dem Wind schlaff von der Rahe hernieder.
    „Nieder den Mast! Schnell, schnell!“
    Im Augenblick senkte sich der Mast mit der Rahe, und das Boot richtete den Schnabel gegen das Ufer. Man sah dort jedoch keinerlei Einbuchtung.
    „Um aller Welt willen! Ihr stoßt doch gerade an das Ufer!“ rief Walker.
    „Wollen sehen!“ brummte der Steuermann. „Legt euch nur nieder, damit ihr von den Zweigen nicht vom Deck geschnellt werdet.“
    Sie gehorchten. Das Ufer war von dichten weißblumigen Dogwoodbäumen bestanden, die ihre Zweige bis ins Wasser hängen ließen. In diese Zweige fuhr das Boot hinein. Der Steuermann hatte rechtgehabt. Es gab hier in der Tat kein festes Ufer, sondern ein Bayou schnitt wirklich schmal, scharf und tief in dasselbe ein. Jetzt, wo das Boot nicht mehr vom Segel getrieben wurde, stand es unter den Zweigen, die sich aber bereits hinter ihm geschlossen hatten, still und wurde mit Hilfe der Staken weiter in das Bayou hineingeschoben und am Ufer befestigt.
    „So“, sagte der Steuermann. „Ist das nicht ein sehr hübsches Plätzchen, Señores?“
    „Herrlich!“ antwortete Walker. „Draußen vom Fluß aus kann man nichts von demselben bemerken. Ein besseres Versteck kann es gar nicht geben.“
    „Nun lassen wir die Jacht vorüber und folgen erst dann, wenn sie verschwunden ist. Geht an das Land, Señores, und verbergt euch unter den Bäumen, da könnt ihr die Jacht passieren sehen und euch ganz gemächlich die Personen betrachten, die sich darauf befinden.“
    Das wurde getan. Walker, Roulin, Leflor und trotz seiner Verwundung Bill Newton sprangen an das Land, krochen unter den Zweigen bis an den Eingang des Bayous zurück und setzten sich dort an einer Stelle nieder, wo sie den Dampfer deutlich sehen konnten, ohne daß es möglich gewesen wäre, sie selbst vom Bord desselben aus zu bemerken.
    Newton hielt das Fernrohr stromabwärts gerichtet. Nach bereits fünf Minuten meldete er:
    „Er kommt! Soeben erscheint er um die Biegung.“
    „Ja, ich sehe ihn mit bloßem Auge“, meinte Walker. „Das Fahrzeug läuft riesig geschwind.“
    „Das Deck ist voller Menschen!“
    „Das kann ich mit unbewaffnetem Auge nicht sehen.“
    „Es sind ihrer viele. Ach, nein. Es sind Pferde dabei. Sie stehen auf dem Vorderdeck und – alle tausend Teufel! Werden Tote wieder lebendig?“
    „Was ist's?“
    „Ganz vorn am Bug steht der Bootsmann Forner, der während der Nacht ertrunken ist.“
    „Unsinn!“
    „Seht selbst durch das Rohr!“
    Walker nahm das Glas, blickte hindurch und gab es mit den Worten zurück:
    „Ja, er ist's. Der Kerl hat uns verraten! Er mag sich hüten, in unsere Hände zu kommen!“
    „Hinten neben dem Steuermann steht der Lord mit seinen langen Beinen und seiner Hagebuttennase.“
    Die Jacht

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