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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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daß es war, als ob alle Umstände zusammenwirkten, die Fahrt zu einer glücklichen zu machen.
    Etwas Unangenehmes war freilich vorgekommen. Im Vorbeisegeln hatte man am Ufer die Jacht bemerkt. Sie war von allen angestaunt worden, denn so ein Schiff hatte man hier noch niemals gesehen.
    Der einstige Derwisch, jetzt Bill Newton genannt, saß verwundet auf dem Verdeck. Seine Wunde war, wie sich herausstellte, nicht so gefährlich, wie es erst den Anschein gehabt hatte. Als auch er die Jacht erblickte, fuhr er sogleich von seinem Sitz auf und rief:
    „Himmeldonnerwetter! Was ist das?“
    „Na, ein Lustdampfer“, antwortete Walker.
    „Das weiß und sehe ich. Aber – sollte es möglich sein? Den Kerl kenne ich.“
    „Der da vorn angemalt ist?“
    „Ja, das ist ein englischer Lord.“
    „Kann es mir denken. Nur so ein Kerl kann auf die Idee kommen, per Dampfjacht nach dem Rio Gila zu gehen. Es ist eine Verrücktheit!“
    „Aber eine sehr überlegte Verrücktheit, die für uns höchst verhängnisvoll werden kann.“
    „Wieso?“
    „Ich lege jeden Schwur darauf ab, daß dieses Schiff unsertwegen hier liegt.“
    „Unsinn!“
    „Wahrheit. Der Besitzer heißt Eaglenest und ist ein Verbündeter Steinbachs.“
    „Das wäre!“
    „Ja. Ganz denselben Dampfer sah ich in Konstantinopel, nur war das Bild ein anderes. Die Jacht hat mich nach Tunis verfolgt und ist dann auch nach Ägypten gegangen, um einen Verbündeten von mir in das Verderben zu bringen. Ja, dort sehe ich den Steuermann stehen, diesen verdammten Engländer. Ich kenne sein Gesicht sehr genau.“
    „Irrt Ihr Euch nicht?“
    „Ist gar nicht möglich. Nehmt Euch in acht. Wenn die Jacht sich hinter uns hermacht, sind wir verloren.“
    „Hm? Wenn! Bis jetzt denke ich, daß man da drüben an Bord noch gar keine Ahnung hat, was geschehen ist. Wir können ruhig sein.“
    „Aber Steinbach wird nach Gila City kommen und die Jacht zu unserer Verfolgung benutzen.“
    „Es fragt sich, ob er erfährt, daß wir uns hier auf diesem Boot befinden.“
    „Der? Da kennt Ihr ihn schlecht. Ich wette, daß er bereits fünf Minuten nach seiner Ankunft in Mohawk-Station alles weiß.“
    „Von dort geht erst nachmittags ein Zug hierher ab. Wir haben einen genügenden Vorsprung.“
    „Ich rate trotzdem zur größten Vorsicht.“
    „Mir scheint, daß Ihr diesen ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ doch etwas mehr fürchtet, als nötig ist.“
    „Er hat eine ganz besondere Rechnung mit mir zu begleichen, ich weiß, daß ich keine Schonung finde.“
    „Schießt ihn nieder.“
    „Das ist schneller gesagt als getan. Diese Jacht macht mir große Sorge.“
    „Mir jetzt noch nicht. Dennoch aber werde ich Euren Rat befolgen.“
    „Ich werde mir das Fernrohr Señor Balzers geben lassen, um die Gegend hinter uns nicht aus dem Auge zu lassen.“
    „Das heißt doch die Vorsicht zu weit treiben.“
    „Besser zu vorsichtig als zuwenig. Ich wehre mich meiner Haut, und da dies jetzt mit keiner anderen Waffe geschehen kann, so nehme ich dazu das Fernrohr.“
    Von jetzt an saß Bill Newton, der ehemalige Derwisch, mit dem Perspektiv da und betrachtete die Strecke des Stroms, die hinter ihnen lag, mit größter Sorgfalt.
    So vergingen einige Stunden. Das Boot segelte sehr gut gegen den Strom, der hier sehr breit war und also offene Bahn bot. Es war beinahe Mittag geworden, als Newtons lauter Ruf erschallte:
    „Señor Walker, kommt her! Schnell!“
    Walker eilte herbei.
    „Was gibt es denn?“
    „Die Jacht ist hinter uns.“
    „Zeigt her.“
    Walker nahm das Rohr und suchte den Horizont ab.
    „Man sieht sie noch nicht“, bemerkte Newton, „aber man sieht ihren Rauch.“
    „Ja, ich sehe sie jetzt. Was meint Ihr? Sollte der Engländer wirklich gefährlich sein?“
    „Ohne alle Frage. Laßt Euch raten!“
    „Verdammte Geschichte! Wenn man nur wüßte, wer sich da an Bord befindet! Doch wohl nur dieser alberne Lord allein. Und den fürchte ich nicht.“
    „Ich wette, daß Steinbach mit an Bord ist. Die Jacht hat auf ihn gewartet und würde ohne ihn Gila City nicht verlassen haben. Davon bin ich überzeugt.“
    „Aber er kann doch erst am Nachmittag in Gila City ankommen!“
    „Gibt es nicht Extrazüge?“
    „Sollte er das Geld an so einen gewandt haben?“
    „Wohl möglich, denn er scheint sehr reich zu sein.“
    „Dann – hm! Fatal, höchst fatal! Ich beginne, Euch recht zu geben. Aber wie wollen wir uns unsichtbar machen? Ich weiß nicht, wie!“
    „Redet mit Señor

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