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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kam schnell näher. Jetzt erkannte man die Gesichter der an Bord Befindlichen mit dem bloßen Auge.
    „Alle Teufel!“ rief Walker. „Ihr habt recht gehabt, Bill. Dort steht er, am Kajüteneingang.“
    „Steinbach?“
    „Ja. Neben ihm der Apache und dieser verdammte Señor Günther, den – der Satan holen möge. Weiter rückwärts sehe ich den dicken Jäger und noch zwei, die ich nicht kenne.“
    „Zwei Brüder, Jim und Tim. Sie sind alle beisammen und haben auch Pferde mit, ganz zu unserer Verfolgung bereit. Eine verfluchte Geschichte. Da, jetzt sind sie gerade vor uns. Ich wollte, sie rennten an irgendeiner Untiefe auf und ersöffen alle miteinander.“
    Dieser Wunsch ging freilich nicht in Erfüllung; die Jacht dampfte fleißig weiter, wurde immer kleiner und kleiner und verschwand endlich vor den Augen derer, die sie doch erreichen wollte.
    Die Lauscher kehrten jetzt an Bord des Bootes zurück. Nur Walker blieb noch ein kleines Weilchen stehen, um sich zu vergewissern, daß die Jacht auch wirklich verschwunden sei. Nur der Rauchstreifen war noch zu sehen, den sie zurückgelassen hatte, und der sich langsam in der Luft zerteilte und auflöste.
    Aber es gab noch etwas anderes, was die Aufmerksamkeit Walkers auf sich zog: ein schwarzer Punkt, der sich langsam und stetig vom anderen Ufer her bewegte, ragte über dem Wasser auf und nieder, so wie sich der Kopf eines Schwimmers zu bewegen pflegt. Bereits nach einer Weile konnte Walker die Gesichtszüge eines Indianers erkennen, dessen Haarschopf nach Art der Apachen geordnet war.
    „Ein Apache kommt!“ raunte er nach dem Boot hin. „Rasch herbei, ihn zu fangen, sonst sind wir verraten.“
    Sofort kamen einige der Bootsleute, nahmen hinter den Baumstämmen Posten und verhielten sich ruhig, bis der Indianer in ihre Nähe gekommen sein würde. Dieser schwamm ausgezeichnet, und es stellte sich heraus, daß er das Bayou genau kannte, denn er hielt gerade auf dasselbe zu, schwamm unter den Ästen herein und trat an das Land.
    Seine wildlederne Kleidung war mit Bärenöl eingerieben, damit sie das Wasser nicht aufnehmen solle. Bewaffnet war er nur mit einem Messer, ein Zeichen, daß er sich als Kundschafter auf dem Wege befunden habe. Er schüttelte sich ab und schritt dann weiter, am Rande des Bayou hin, indem er die Zweige auseinanderschob. Plötzlich blieb er starr stehen. Er hatte das Boot gesehen.
    „Uff!“ entfuhr es leise seinen Lippen, und eben wollte er sich zur Seite wenden, um nicht bemerkt zu werden, da wurde er in demselben Augenblick von vier, sechs, acht kräftigen Armen ergriffen, so daß er sich gar nicht zu wehren vermochte.
    Trotz dieser Überraschung bewegte sich kein Zug seines jugendlichen bronzefarbenen Gesichtes. Er wurde augenblicklich gebunden und nach dem Boot gebracht. Dort musterte er die ihn umstehenden Männer mit finsterem Blick, sagte aber kein Wort. In seinem Gesicht prägte sich der Stolz eines tapferen Kriegers aus, der nur durch Übermacht und Überrumpelung besiegt worden ist und es nicht für der Mühe wert hält, ein Wort an seine Feinde zu richten.
    Es wurden ihm verschiedene Fragen vorgelegt. Er beantwortete keine einzige, bis endlich Walker fragte:
    „Was hast du hier zu suchen, Apache?“
    „Apache?“ fragte der Indianer. „Der ‚Beißende Hund‘ ist kein Apache.“
    Also sein Name war der ‚Beißende Hund‘. Da die Indianer sich Namen beizulegen pflegen, womit sie ihre Taten oder Charaktereigenschaften bezeichnen, so war zu vermuten, daß dieser Mann sich bereits durch Tapferkeit ausgezeichnet habe.
    „Du trägst doch den Schopf eines Apachen!“ meinte Walker.
    Der Rote machte eine Bewegung der Geringschätzung und antwortete:
    „Der Scharfsinn des weißen Mannes ist wie das Licht des Mondes zur Zeit des Neumondes. Es leuchtet nicht. Sieht das Bleichgesicht denn nicht, daß der ‚Beißende Hund‘ ein Kundschafter ist?“
    „Woraus soll ich das erkennen?“
    „Wenn der rote Mann allein und unbewaffnet aus seinem Wigwam geht und sogar über Flüsse schwimmt, ohne seinen Medizinsack bei sich zu haben, so ist er ganz sicher ein Kundschafter. Ein kluger Krieger trägt dann die Abzeichen derer, die er überlisten will, damit sie ihn nicht für einen Feind, sondern für einen der Ihrigen halten.“
    „Wenn du kein Apache bist, wessen Stamm gehörst du dann an?“
    „Hat der weiße Mann noch nicht den Namen des ‚Beißenden Hundes‘ gehört?“
    „Nein.“
    „So ist das Bleichgesicht wohl noch nie am

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