52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
geschlossen hätten. Er ließ ihn auch von den späteren Ereignissen soviel wissen, als er für nötig hielt, und fügte hinzu:
„Die Apachen und Maricopas werden bereits in der Nähe sein, um nach dem Tal des Todes zu gehen. Heute kannst du die ‚Starke Hand‘ und die berühmten weißen Jäger ergreifen.“
„Das tue ich nicht“, sagte der Häuptling.
„Warum nicht?“
„Der ‚Beißende Hund‘ will nicht den Häuptling der Apachen und die weißen Jäger allein haben, sondern alle Apachen und Maricopas. Er läßt also die ersteren heute entkommen, um im Tal des Todes alle zusammen zu verderben.“
„Das ist sehr klug gehandelt. Ich stimme dir bei.“
„Will das Bleichgesicht nun die ‚Taube des Urwalds‘ zeigen?“
„Gern wollte ich es tun; es ist aber nicht gut möglich.“
Walker erzählte dem Roten nun, welche Gefangenen er unten im Raum habe und daß Zimmermann frei sei, vielleicht wohl auch bereits die Kette des anderen männlichen Gefangenen zerbrochen habe, so daß man einen ernstlichen Widerstand zu erwarten habe.
Da dachte der Häuptling einen Augenblick nach und sagte:
„Du kamst, um dir den Schutz der Papagos zu erbitten?“
„Ja.“
„Wenn alles, was du gesagt hast, wahr ist, so sollst du ihn erlangen. Aber du wirst jetzt mit mir gehen.“
„Wohin?“
„Zu meinen Kriegern.“
„Ich kann das Boot nicht verlassen. Wir werden verfolgt und sind vielleicht schon in einer Viertelstunde gezwungen, uns unserer Feinde zu erwehren.“
„Die Krieger der Papagos halten in der Nähe. In einigen Minuten sind wir bei ihnen.“
„Darf ich dir trauen?“
„Es wird dir nichts geschehen. Wenn du nicht gelogen hast, so ist der ‚Beißende Hund‘ dein Freund.“
„Gut, ich gehe mit.“
Die Gefährten wollten Gegenvorstellungen machen, aber Walker war froh, bereits jetzt auf die Papagos gestoßen zu sein, und erklärte, daß er dem Häuptling sein volles Vertrauen schenke. Er verließ also das Boot und verschwand mit dem Häuptling hinter den Bäumen.
Wenn der Indianer wirklich der Häuptling der Papagos war, so durften die Insassen des Bootes sich zu dieser unerwarteten Begegnung allerdings gratulieren. Sie hatten in diesem Fall den gesuchten Schutz schneller gefunden, als man vorher erwarten konnte, und brauchten nun auch das Dampfboot nicht mehr zu fürchten. Vorhin noch so voller Sorge, konnten sie sich jetzt vollständig sicher fühlen.
Dies wurde zwischen den Zurückbleibenden besprochen, die keine andere Sorge mehr hatten, als daß der Indianer sie betrogen haben könne.
Aber bereits nach kurzer Zeit kehrte Walker zurück, und in seiner Begleitung befand sich der Häuptling mit vielleicht zwanzig seiner Krieger, die alle sehr gut bewaffnet waren. Sie blieben am Ufer des Bayou zurück, während Walker allein an Bord kam.
Sein Gesicht zeigte den Ausdruck allergrößter Zufriedenheit. Nach dem Ergebnis gefragt, antwortete er:
„Es geht alles ausgezeichnet, viel besser, als ich es nur ahnen konnte. Es sind drei Häuptlinge vorhanden –“
„Drei!“ unterbrach Roulin ihn erstaunt. „So sind sie auf einem Kriegszug begriffen?“
„Ja. Der ‚Beißende Hund‘ ist selbst jenseits des Wassers gewesen, um zu kundschaften, und hat nicht viel Gutes mitgebracht. Sein Zusammentreffen mit uns aber ist für die Papagos ein Glück, wie sie es sich größer gar nicht denken können. Die Häuptlinge haben die Friedenspfeife mit mir geraucht und werden sie auch mit euch rauchen.“
„Schön! Aber welche Bedingungen bist du eingegangen?“
„Befreiung von allen unseren Feinden.“
„Das klingt sehr gut. Was aber sollen wir ihnen dafür bieten?“
„Sie beanspruchen alle Gefangenen für sich. Diejenigen, deren Tod wir wünschen, werden sie vor unseren Augen ermorden.“
„Darin muß ja eben die Befreiung von unseren Feinden bestehen. Aber wollen sie auch die Gefangenen haben, die sich bereits jetzt in unseren Händen befinden?“
„Ja.“
„Verdammt! Das paßt mir nicht.“
„Warum nicht?“
„Wilkins und diesen Zimmermann könnten sie sich immerhin nehmen; aber die Mädchen möchte ich nicht hergeben.“
„Pah! Immer fort mit ihnen!“
„Nur langsam! Ich habe es auf Magda Hauser abgesehen.“
„Und ich“, fiel Leflor ein, „habe bereits in Prescott gesagt, daß ich Almy Wilkins haben will.“
„Nun, beruhigt euch! Die Roten wollen die Mädel euch wohl auch nicht nehmen. Sie verlangen sie nur jetzt, sozusagen als Unterpfand, daß wir sie nicht belogen
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