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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auszustoßen vermochten.
    Jetzt lagen die vier Gefangenen wieder gefesselt auf dem Verdeck, und es waren ihnen auch Knebel in den Mund gesteckt worden, so daß sie keinen Laut von sich geben konnten.
    Da trat Walker hinzu und sagte höhnisch zu Wilkins:
    „Nun, Señor, wie gefällt Euch das? Sind die Apachen nicht tüchtige Kerle?“
    Roulin aber versetzte Zimmermann einen Fußtritt und sagte:
    „Dieser Kerl hatte es übel mit mir vor. Jetzt aber soll er stillhalten müssen.“
    Und Leflor grinste verächtlich:
    „Ihr glaubtet uns wohl schon verloren, Nachbar Wilkins? Aufgefressen von den Apachen? Na, so schnell geht das freilich nicht. Wir müssen leben bleiben, damit Ihr Zeuge sein könnt, wenn ich mit Mademoiselle Almy Verlobung und Hochzeit halte. Schafft diese Personen fort! Wir folgen mit!“
    Die Indianer ergriffen nun die Gefangenen und deren Eigentum und schleppten sie fort. Die Weißen folgten. Walker gab dann Balzer die Hand, erhob warnend den Finger und sagte zu ihm:
    „Merkt Euch, was ich Euch gesagt habe! Von allem, was seit gestern geschehen ist, darf kein Mensch etwas erfahren. Solltet Ihr das Geringste verraten, so habt Ihr es mit mir zu tun. Anstatt des Mietgeldes für das Boot würdet Ihr etwas ganz anderes erhalten. Fragt Señorita Miranda nach mir. Sie wird Euch sagen, daß ich in solchen Angelegenheiten keinen Spaß verstehe. Also ich hole sie von Euch in Mohawk-Station ab. Lebt wohl, auf Wiedersehen!“
    Damit sprang Walker an das Ufer und folgte den anderen nach.
    „Gott sei Dank!“ seufzte Miranda auf.
    „Der Mensch hat wirklich ein außerordentlich schuftiges Gesicht. Leider bemerke ich das erst jetzt.“
    „Ich bin froh, daß er fort ist.“
    „Ich auch. Er sah mir ganz danach aus, als ob er mir am liebsten zum Abschied noch einen tüchtigen Messerstich versetzen wolle. Nach Mohawk-Station mag er aber nicht kommen. Das erste Mal ist es ihm geglückt. Beim zweiten Mal aber könnte er sich verrechnen!“
    „Er kommt sicher.“
    „So werde ich für einen ordentlichen Empfang sorgen. Ich will diesem Volk jetzt einmal nachschleichen, um zu sehen, was sie mit den armen, gefesselten Leuten tun.“
    Balzer machte Miene, von Bord zu gehen. Miranda aber hielt ihn fest und bat:
    „Tue es nicht! Bleib hier!“
    „Warum? Jetzt bin ich doch nicht mehr in Gefahr!“
    „Noch immer. Wenn sie bemerken, daß du ihnen folgst, schießen sie auf dich.“
    „Ich werde mich hüten, mich von ihnen sehen zu lassen!“
    „Sie haben sicher Wachen aufgestellt.“
    „Nun nicht mehr.“
    Als der Steuermann sah, was sein Prinzipal vorhatte, kam er herbei.
    „Verzeiht, Señor! Ihr wißt, daß ich Euch stets und gern zu Willen bin, diesmal aber glaube ich, daß wir eine große Dummheit begangen haben.“
    „Warum?“
    „Diese Liebesgeschichte war eine Erfindung.“
    „Wirklich?“
    „Natürlich! Das muß doch ein jedes Kind sehen. Der alte Señor Wilkins kam mir wie ein Ehrenmann vor. Señor Zimmermann hat sich brav gehalten, und die beiden Señoritas sahen mir mehr aus, als ob sie zu bedauern seien, als daß sie sich freuten, den heimlich Geliebten in der Nähe zu haben. Was hatten überhaupt die Roten mit dieser Angelegenheit zu tun?“
    „Hm! Ich weiß es nicht!“
    „Ich auch nicht; aber das weiß ich, daß wir wegen dieser Fahrt unter Umständen in Teufels Küche geraten können. Wißt Ihr, was ich für das allerbeste halte?“
    „Nun?“
    „Daß wir uns auch jetzt nicht von der Dampfjacht sehen lassen. Wir müssen sie meiden.“
    „Ich gebe das zu.“
    „Wenn sie uns dennoch erwischt, was sagen wir?“
    „Die Wahrheit.“
    „Das ist mir lieb. Lügen würden uns nur schaden. Es wäre dann von Vorteil für uns, wenn wir über den Verbleib der Gefangenen einige Auskunft erteilen könnten. Darum schlage ich vor, wir beide spazieren den Roten eine kleine Strecke nach, um zu sehen, wie sich die Sache anläßt.“
    „Gut. Ich gehe mit.“
    „Um Gottes willen, nicht!“ bat Miranda.
    „Warum nicht?“ fragte der Steuermann.
    „Es ist zu gefährlich!“
    „Gefährlich? Donnerwetter! Ich bin Steuermann und weiß mein Messer zu führen, Señorita. Ich wollte den Roten sehen, der es unternehmen möchte, im Spaß mit mir anzubinden. Im Ernst aber erst recht nicht. Übrigens werden wir wohl nicht so dumm sein, es ihnen auf die Nase zu binden, daß wir sie belauschen. Also kommt in Gottes Namen, Señor Balzer!“
    Balzer konnte nicht weniger Mut zeigen als sein Untergebener; das sah Miranda doch

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