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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich dann von Dingen reden werde, die imstande sind, auch mir Unannehmlichkeiten zu bereiten?“
    Walker blickte schnell auf. Er hatte allerdings Balzer zum Teil mit in seine Karten blicken lassen.
    „Unannehmlichkeiten?“ fragte er. „Welche Unannehmlichkeiten meint Ihr wohl?“
    „Ich kenne sie natürlich noch nicht.“
    „Es kann keine geben. Ihr habt mir Euer Boot vermietet. Was ich an Bord getan habe, das ist doch meine Sache. Euch trifft keine Verantwortung. Oder meint Ihr etwa, daß ich strafbare Handlungen begangen habe?“
    Walkers Auge war tückisch forschend und mit einem hinterlistigen Blick auf Balzer gerichtet.
    ‚Ja‘, wollte dieser antworten und hatte das Wort schon auf der Zunge; aber ein warnender Blick Mirandas machte ihn auf die Gefahr aufmerksam, die über seinem Haupt hing. Darum sagte er:
    „Wer spricht von strafbaren Handlungen! Ihr habt ein unglückliches Liebespaar vereinigen wollen. Das ist doch nicht strafbar.“
    Walkers Gesicht verlor seinen drohenden Ausdruck. Er bemerkte in zufriedenem Ton:
    „Das ist's, was ich von Euch hören wollte, und es ist ja auch die Wahrheit. Nun, dann mag Miranda bei Euch bleiben, bis ich nach Mohawk-Station komme und sie abhole. Ich hoffe, sie wird Euch so liebenswürdig unterhalten, daß Euch die Zeit nicht lang werden kann. Die Miete für Euer Boot werde ich Euch dann bezahlen. Oder verlangt Ihr sie vielleicht jetzt gleich?“
    Bei dieser Frage richtete sich sein Blick lauernd und drohend auf Balzer. Dieser bemerkte es und antwortete:
    „Das hat ja Zeit. Wir sehen uns wieder.“
    Und mit dem Lächeln eines Raubtieres, das einmal in guter Laune seine Beute fahrenläßt, meinte Walker:
    „Schön! Ich sehe, Ihr habt Verstand und seid ein sehr gefälliger Mann. Das muß man anerkennen. Es soll also weder Euch noch Euren Leuten ein Übel geschehen. Jetzt will ich die Indianer holen und instruieren.“
    Walker sprang von Bord hinaus auf das Ufer.
    Schon nach kurzer Zeit kehrte er wieder an Bord zurück, sprach einige Worte mit Roulin und ging dann nach der Luke, unter der die Treppe in den Schiffsraum hinunter nach den Gefangenen führte.
    Die Lage dieser letzteren hatte sich seit dem Augenblick, an dem Zimmermann und Wilkins sich von ihren Ketten befreit, nicht geändert. Sie durften es nicht wagen, an Deck zu gehen. Sie mußten eben ruhig abwarten, was geschehen und in welcher Weise man sie hinaufzubringen versuchen werde.
    So war unter Warten und Fürchten die Zeit vergangen. Obgleich sie nichts sehen konnten, so bemerkten sie doch an dem Aufhören vom Rauschen des Wassers an den Bootswänden, daß das Fahrzeug jetzt stilliege. Lange war zwischen ihnen kein Wort gefallen, nun aber meinte Wilkins:
    „Sie haben an das Ufer gelegt. Jedenfalls wollen sie uns hier an das Land bringen.“
    „So mögen sie es versuchen!“ zürnte Zimmermann.
    „Ihr wollt nicht gehorchen?“
    „Nein, gehorchen werde ich freilich nicht.“
    „Ich denke, es wird uns nichts anderes übrigbleiben.“
    „Und ich meine, daß uns noch ganz anderes übrigbleibt. Es versteht sich ganz von selbst, was uns erwartet, sobald wir ihnen den Willen tun, an Deck zu gehen. Sie werden, da wir nur einzeln durch die Luke können, über uns herfallen und uns wieder fesseln.“
    „Ich dulde es nicht, ich wehre mich.“
    „Was wollt Ihr gegen eine solche Übermacht ausrichten? Ja, wenn wir Waffen hätten! Nein, ich bleibe unten.“
    „Das ist auch unmöglich.“
    „Warum? Sie mögen es doch versuchen, mich durch Zwang hinaufzubringen.“
    „Sie haben auf alle Fälle ein sehr gutes Mittel. Sie werden uns einfach hier steckenlassen, bis uns Hunger und Durst zwingen, ihnen gute Worte zu geben.“
    „Eher verschmachte ich. Wenn sie darauf warten wollen, so müssen sie lange Zeit hier liegen.“
    „Hm! Eure Standhaftigkeit gibt auch mir meine Zuversicht zurück. Wir dürfen doch hoffen, daß Steinbach nach uns sucht.“
    „Das tut er sicherlich. Und ebenso sicher ist es, daß er in Mohawk-Station erfährt, daß wir mit diesem Boot gefahren sind. Er wird es verfolgen.“
    „Womit? Es gibt ja dort kein zweites.“
    „So ein Mann wie er wird Mittel und Wege finden. Er kommt hierher. Meine Ahnung sagt es mir. Wenn sie hier liegenbleiben, findet er sie. Schon aus diesem Grund dürfen sie nicht daran denken, uns auszuhungern. Sie müssen vielmehr trachten, uns baldigst an das Land zu bringen, und dann werden wir – horch! Hört Ihr etwas?“
    „Ja. Die Treppe knarrt.“
    „Es kommt

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