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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert
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Vermutlich Letzteres, denn Herbert ist kein besonders femininer Mann. »Bring mir doch mal irgendwelche Wäsche«, sagt er noch während des Rasierens.
    »Nur ein Höschen?«, frage ich.
    »Einen BH auch. Und einen Strumpfhalter.«
    »Dir passt doch keiner meiner BHs.«
    »Ich glaube schon, schließlich habe ich doch ganz hübsche Männerbrüste.«
    »Nein, ich meine, dass keiner um deinen Brustkorb herum
passt.« Ich sollte als Erklärung vielleicht hinzufügen, dass Herbert einen Brustumfang von gut 120 Zentimetern hat, ich dagegen 75 C trage. Aber er schaut so gekränkt drein, als ich ihm den Auftritt im BH vorenthalten will, dass ich ein schwarzes französisches Spitzenhöschen heraussuche (das ihm mit Glück noch am ehesten passen dürfte) und ihm auch den dazu gehörenden BH gebe. Ich zögere, ihm meinen Strumpfgürtel von Agent Provocateur zu überlassen, aber ich fürchte, dass halterlose Strümpfe auf haarigen Oberschenkeln nicht haften.
    Herbert trocknet sich das Gesicht ab und klatscht sich große Mengen von meiner teuersten Feuchtigkeitsmilch ins Gesicht. Ich stelle die Träger des BHs so weit wie möglich, schiebe sie über seine Schultern und binde das Ganze auf seinem Rücken mit einem Seidenschal zusammen. Als er aufsteht, sieht es so ähnlich aus wie ein BH, auch wenn er dauernd hochrutscht. »Oh«, macht Herbert und verdeckt gespielt lasziv eine seiner Brüste, »meine Dinger schauen ja raus.«
    »Machst du das eigentlich für dich oder für mich?«, frage ich und bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort überhaupt erfahren möchte.
    »Komm bloß nicht auf dumme Gedanken«, sagt er. »Ich mache das nur, weil es lustig ist. Und weil ich nicht einsehe, warum nur du den Spaß mit Make-up und schöner Wäsche haben sollst. Krieg ich jetzt noch Strümpfe?«
    Der Strumpfbandgürtel passt gerade eben um seine Hüften, aber ich glaube nicht, dass er je wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Herbert weiß nicht, wie man die
Strümpfe (mit brombeerfarbener Spitze) daran befestigt, also muss ich das für ihn machen. Beim Höschen stellen wir fest, dass je nach Position entweder seine Eier oder seine Pofalte hervorschauen.
    Herbert lässt sich trotzdem nicht entmutigen. Er erklärt, dass es »wahrscheinlich gefährlich« wäre, wenn er das Make-up selbst auftrüge, und setzt sich gehorsam vor mich, um sich das volle Programm verpassen zu lassen: Abdeckstift, Grundierung, Rouge, Lidschatten, Kajal und Lippenstift. Die Wimperntusche möchte er selbst übernehmen, weil er schon beim Auftragen des Lidschattens fürchtete, ich wolle ihm das Augenlicht nehmen.
    Ich sitze da und schaue ihm zu. Herbert hat eine Sehschwäche und muss ein Auge zukneifen, wenn er etwas aus der Nähe fokussieren will. Daher hat er keine besonders gute räumliche Wahrnehmung. Als Erstes schafft er es, seine Hand mit Mascara vollzuschmieren. Dann trifft er mit dem Bürstchen seine Schläfe und hinterlässt dort eine dicken schwarzen Strich. Endlich gelingt es ihm, auf die Bürste zu blinzeln, doch weil er die Augen sofort wieder weit aufreißt, sind seine Lider danach schwarz gestreift.
    Als sein Make-up komplett ist, tritt er einen Schritt zurück, um sich im Spiegel zu bewundern. Dazu verzieht er die Lippen zu einem Schmollmund, wie liederliche Frauen das in schlechten Filmen tun. »Na, was meinst du?«, fragt er.
    »Ähm«, sage ich, »ich bin mir nicht sicher, ob du mein Typ Mädchen bist.« Er macht ein Geräusch des Missfallens und fährt sich durch die Haare. Anschließend nimmt er sich im
Schlafzimmer eine Perlenkette von meiner Kommode. Ich sprühe ihm dann noch Parfum hinter die Ohren.
    Es ist seltsam, ihn so zu sehen. Seine Haut wirkt unter der dicken Grundierung wie tot, und die Wäsche sieht aus wie eine Parodie auf die weibliche Sexualität. Aber es sind mein Make-up, und es sind meine Dessous, die er da trägt. Also frage ich mich, ob ich in die gleiche Falle tappe, wenn ich diese Requisiten der Lust selbst benutze. Sehe ich in dieser Aufmachung vielleicht auch nicht mehr aus wie ich selbst?
    Es nützt auch nichts, dass Herbert mit hoher, sanfter Stimme spricht und die Wogen von Gelächter ignoriert, die das bei mir auslöst. Ich streichle die nackte Haut seiner Oberschenkel oberhalb der Strümpfe und lecke seine Brustwarzen, die unter dem BH herausschauen.
    »Hast du dir eine bestimmte Position vorgestellt, in der wir es machen sollen?«, frage ich, und er antwortet: »Weiß nicht, vielleicht legst du dich diesmal

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