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52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -

52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -

Titel: 52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert , Henriette Zeltner
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sich Herbert jedoch gar nicht mehr so heldenhaft. Vor vierzehn Tagen hat er erst die letzte Erkältung auskuriert, aber diese Woche scheint er schon wieder eine neue zu haben. Bereitwillig hat er sich ins Bett gelegt, zwischendurch trotzdem die Wäsche gemacht und mal die Spülmaschine eingeräumt. Allerdings ist er nicht in der Lage, mit mir zu schlafen. Ich weiß zwar, dass das genau genommen
nicht seine Schuld ist, aber andererseits rückt eine Deadline näher. Wir haben nämlich ein Wochenende in Paris gebucht, um den Abschluss der Verführungen zu feiern, und zwar Anfang Dezember. Ergo müssen alle Verführungen Ende November abgehakt und erledigt sein. Ich will zwar nicht drängeln, aber die Zeit läuft nun mal.
    Zum Glück habe ich einen ausgeklügelten Plan: eine Verführung, die zugleich noch als Erkältungsmedizin dient. Jemand hat mir nämlich verraten, dass die Hustenpastillen von Fisherman’s Friend der letzte Schrei für aufregenden Oralsex sind.
    Also unterbreite ich Herbert meinen Vorschlag.
    »Wenn es sonst nichts bewirkt«, sage ich, »dann hast du hinterher wenigstens eine freie Nase.«
    »Ist da Anis drin?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann mag ich sie aber nicht.«
    Behutsam mache ich Herbert klar, dass es darum nicht an erster Stelle geht.
    »Also gut«, seufzt er, »aber nur wenn ich anfangen darf. Ich glaube nämlich nicht, dass ich kommen kann, wenn ich weiß, dass ich hinterher noch ein Fisherman’s Friend in den Mund nehmen muss.«
    Na schön. Von mir aus. Wir reißen die Packung auf, und Herbert überwindet sich tatsächlich, eines der kleinen braunen Bonbons zu lutschen, ohne allzu viel zu jammern.
    Die Empfindung baut sich erst mit der Zeit auf. Zuerst ist es nur ein schwaches Kitzeln, dann wird es heiß und kalt zugleich. Anders als bei dem schrecklichen Gleitgel mit Minzearoma
in Verführung Nr. 6 fühlt es sich prickelnd und ultrasensitiv an. Als Herbert seinen Mund kurz wegbewegt, bleibt das Gefühl der eisigen Glut.
    Ich lese die Inhaltsstoffe auf der Packung nach.
    »Ah, da ist Eukalyptus und Chili drin«, sage ich. »Kein Wunder, dass es sich heiß und kalt anfühlt.«
    Herbert ignoriert mich.
    »Hat ein Freund von dir sich nicht mal diese Wärme-Salbe auf seine Eichel geschmiert?«
    »Auf die Eier.«
    »Und wie hat es gewirkt?«
    »Schmerzhaft. Und jetzt Ruhe.«
    »Sollen wir mal tauschen?«
    Das tun wir. Und auch Herbert genießt den FF-Effekt, was mich ein wenig überrascht. Allerdings warnt er mich: »Ich glaube, dass man danach keinen Orgasmus mehr kriegt, weil die Nerven überreizt sind.«
    Also das ist in meinen Augen schon ein gravierender Nachteil. »Der Geschmack der Hustenbonbons scheint dich ja überhaupt nicht gestört zu haben«, bemerke ich hinterher.
    »Doch, die Dinger haben total eklig geschmeckt«, sagt er, »aber das nehme ich in Kauf, wenn ich etwas Gutem auf der Spur bin.«

    Trotz seiner Erkältung, die sich inzwischen zu einer Bronchitis auszuwachsen droht, schleppe ich Herbert am Freitagabend
nach der Arbeit auf die »Erotica«-Messe in London. Er ist geradezu erschreckend tapfer, was aber auch damit zusammenhängen könnte, dass dort Dita von Teese auftritt. Ich habe allerdings den Verdacht, dass er vorher so viel Grippemittel eingeworfen hat, dass ihm einfach alles egal ist.
    Ich hoffe, dass die »Erotica« unserer Fantasie vor den letzten Verführungen noch einmal ein bisschen auf die Sprünge hilft. Es kommt mir vor, als hätte jemand ein Tischtuch vor mir ausgebreitet und würde mir darauf jegliches Material für alle gängigen Spielarten der Sexualität präsentieren. Es gibt Dinge, über die ich mich mokiere (Satinbettwäsche mit Leopardenmuster), Dinge, die ich nicht begreife (Hundezwinger für Menschen) und Dinge, die mich faszinieren (Sextoys, die mit Elektrostimulation funktionieren).
    Aber zumindest schüchtert mich all das nicht mehr ein. Früher wäre ich nur durch die Gänge in Richtung Bistro gehetzt und hätte versucht, jeglichen Blickkontakt zu vermeiden. Jetzt bin ich völlig unvoreingenommen. Ich hoffe darauf, dass mir irgendetwas Besonderes ins Auge springt, doch nach einem Jahr des Experimentierens bin ich anscheinend nur noch schwer zu beeindrucken. Prostata-Spielzeug? Ach nee. Fesseln fürs Bett? Nichts Neues. Peitschen aus Wildleder? Nichts, was meine Fantasie beflügelt.
    Zeitweilig bin ich von ausgestellten Corsagen bezaubert. Doch die Näharbeiten mit vielen Bändern und Spitzen liegen deutlich jenseits meiner Preisvorstellungen.

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