52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -
mache.«
»Und ich möchte auch mal verführt werden und nicht dauernd die Kartoffeln für dich aus dem Feuer holen!«
»Du sollst ja auch verführt werden, aber eben nicht jedes verdammte Mal! Manchmal wollen wir uns vielleicht auch gemeinsam was ausdenken! Und manchmal hat einer von uns vielleicht zwei gute Ideen hintereinander und will nicht warten, bis er wieder an der Reihe ist!«
»Na, dann ist es ja gut!« Den letzten Satz spreche ich, ehrlich gesagt, in einem leicht gereizten Ton. »Solange du dir auch noch Mühe gibst, soll es mir egal sein!«
»Schön!«
»Ja, schön!«
Irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl einer Niederlage.
Verführung Nr.12
HEXEREI
S onntagmorgen und ich schlendere in BH und Slip durchs Schlafzimmer, weil ich nicht weiß, was ich anziehen soll. Dieser Zustand kann am Wochenende schon mal eine halbe Stunde dauern, und ich gestehe, dass ich in so eine Art Trance gefallen bin.
Gerade starre ich leicht einfältig in meine T-Shirt-Schublade, als Herbert ins Schlafzimmer stürmt, mich rückwärts aufs Bett schiebt, mir den Slip auszieht und sofort in mich eindringt.
Meine Güte, denke ich, so etwas hat es ja noch nie gegeben. »Ich bin plötzlich so scharf auf dich«, flüstert er mir ins Ohr. Wahnsinn. So geht es mir auch gerade.
Als wir uns eine halbe Stunde später beide anziehen, sagt er: »Übrigens würde ich sagen, das zählt als meine Verführung. Übrigens nicht die einzige heute, aber es zählt definitiv.«
Warum sollte ich da widersprechen? So viel Enthusiasmus kann ich nicht widerstehen. Einen Einwand muss ich aber doch loswerden.
»Eigentlich«, wende ich ein, »habe ich dich verführt.«
»Ach ja? Wie denn?«
»Ich habe ein bisschen Aromaöl in dein Badewasser geschüttet. Das macht dich immer verrückt.«
Er überlegt kurz. »Echt? Hast du das schon öfter gemacht?«
»Mhm.«
»Wie oft denn?«
»Ein paar Mal.«
»Das ist ja die reinste Hexerei. Dann verbuchen wir es als Gemeinschaftsaktion.«
Verführung Nr. 13
EIN BISSCHEN SHOPPEN
H erbert hat ziemlich mutig angeboten, mir ein paar neue Dessous zu kaufen. Wenn ich sage »angeboten« meine ich eigentlich, dass er auf ein Ultimatum meinerseits reagiert hat, nachdem mir schlagartig klar geworden ist, dass ich alle Kosten der bisherigen Verführungen übernommen habe (für DVDs, Dessous, Bücher, einen ferngesteuerten Vibrator, der so laut ist, dass wir ihn erst während eines Volksaufruhrs werden benutzen können).
»Du kannst es dir aussuchen«, sage ich. »Zahl entweder die Hälfte der bisherigen Auslagen oder kauf mir was Schönes.«
Ich freue mich, als er sich für Letzteres entscheidet, denn mir schwebt schon etwas Bestimmtes vor. Ich hatte mich ein paar Tage zuvor beim Einkaufen in der Stadt in eine wirklich hübsche Kombination aus einem Halbschalen-B H und einem tief sitzenden Strumpfgürtel im Retro-Stil verliebt, alles aus zartrosa Spitze und Einsätzen mit Leopardenmuster.
Später finde ich die Garnitur auch im Internet und setze Herbert davor. »Hübsch, nicht wahr?«, sage ich. Er stimmt mir zu, und so ziehe ich mich diskret zurück, um ihm Zeit zu lassen, das Ganze im Stillen mit seiner Kreditkarte zu regeln. Als ich wiederkomme, stelle ich enttäuscht fest, dass er sich selbst auf die Suche gemacht hat und gerade voller Bewunderung auf einen Netzbody starrt. »Und wie findest du den hier?«, fragt er.
Ich bemühe mich um Lockerheit. »Da muss man sich ja erst aus dem ganzen Ding herausschälen, bevor man irgendwas machen kann«, wende ich zaghaft ein.
»Stimmt nicht«, erwidert er. »Ist unten offen.«
Ich hätte wissen müssen, dass bei dieser Aktion nicht das herausspringt, was ich mir gewünscht hätte. Aber es bringt ja auch nichts, ihn für Wäsche löhnen zu lassen, die er nicht im Geringsten erotisch findet. »Vielleicht sollten wir doch lieber selbst in einen Laden gehen«, schlage ich vor.
Ihnen ist wahrscheinlich nicht entgangen, dass ich kein Fan von knallbunter Latex-Wäsche bin. Was Ästhetik angeht, bin ich ein ziemlicher Snob. Also lotse ich Herbert bei unserem Einkaufsbummel im Erotikshop behutsam zu dem Ständer mit den von mir bevorzugten Dessous, und er sagt brav »Ja, das sieht nett aus«, bevor er sich voller Begeisterung den Krankenschwesterkostümen widmet.
»Wenn ich mich als Krankenschwester verkleiden soll«, sage ich, »dann will ich eine echte Schwesterntracht, kein verkitschtes Imitat.« Zum Glück kann er das nachvollziehen, scheint aber trotzdem von
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