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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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er übers Jahr wieder in die Höhe!“
    „Er wird sich hüten. So bald erscheint mir der Frosch nicht wieder. Was bin ich doch für ein unglückseliger Mensch! Wäre ich allein gewesen, so hätte ich das viele, viele Geld erhalten, denn nichts auf der Welt hätte mich zum Reden gebracht.“
    „Vielleicht doch, Brüderchen.“
    „Nein, nein! Da aber mußt du Kamel bei mir sein, und nun ist alles, alles aus!“
    Die beiden Vorgesetzten hatten dieses kurze Zwiegespräch nicht unterbrochen; jetzt aber sagte der Rittmeister:
    „Du irrst dich! Es ist noch nicht alles aus, sondern die Hauptsache wird nun erst beginnen, nämlich die Strafe für euer Verhalten. Ich werde euch in Fesseln legen lassen. Spießruten müßt ihr laufen, ihr Halunken!“
    Da sprangen die beiden Kosaken aus der Grube heraus und knieten vor dem Rittmeister nieder.
    „Väterchen, das wirst du nicht tun!“ rief der unglückliche Enkel der ebenso unglücklich gewesenen Großmutter. „Du lieber Heiland! Das werden wir nicht aushalten, mein gutes Väterchen!“
    „Das sollt ihr auch nicht. Ich lasse euch peitschen, bis ihr tot zusammenbrecht. Ihr seid Deserteure.“
    „Nein, das sind wir nicht. Wir sind noch da, wir sind nicht fort. Es ist uns gar nicht eingefallen, zu entweichen.“
    „Aber euren Posten habt ihr verlassen. Und wenn ich euch das aus übergroßer Barmherzigkeit verzeihen wollte, so müßte ich euch doch wegen eurer Dummheit bestrafen. Schatzheben wollen Sie! Sollte man so etwas denken! Sie glauben an einen Schatz! Vielleicht sogar an Geister, die ihn bewachen!“
    „Ja, daran glauben wir, Väterchen.“
    „So! Also wirklich! Ihr Strohköpfe ihr! Es gibt keine Geister und keine Schätze.“
    „Es gibt welche. Wir haben diesen Schatz brennen sehen, ganz deutlich.“
    „In eurem Hirn hat es gebrannt! Eure Dummheit ist in Flammen aufgegangen.“
    „O nein. Das kannst du glauben. Und den Geist haben wir nicht nur gesehen, sondern wir haben mit ihm gesprochen, und er antwortete uns auf unsere Fragen.“
    „Ah, einen Geist haben sie gesehen! Es wird immer toller! Und gesprochen haben sie mit ihm! Wie sah er denn aus?“
    „Wie ein Frosch.“
    „Ein schöner Geist! Und was sagte er denn?“
    „Er sagte Quaaaaak.“
    „Natürlich konnte er als Frosch nichts anderes sagen. Wo habt ihr Kerle denn eure Gewehre?“
    „Sie liegen dort, wo wir standen.“
    „Schön, sehr schön. Also auch die Waffen habt ihr von euch geworfen! Das macht den Fall doppelt strafbar. Ich werde euch prügeln lassen, bis ihr gerade auch so geistreich redet wie euer Geisterfrosch! Wir kommen, um uns zu überzeugen, daß der Gefangene sich in festem Gewahrsam befindet; ihr sollt das Gefängnis bewachen, und anstatt dies zu tun, grabt ihr nach einem Schatz. Indessen kann der Gefangene über alle Berge sein!“
    „Das kann er nicht, mein gutes Väterchen. Er ist ja angebunden.“
    „Das wäre noch ein Glück für euch. Wir werden jetzt nach ihm sehen. Wehe euch, wenn nicht alles in Ordnung ist. Ihr bleibt hier stehen, bis wir wiederkommen. Dann werde ich bestimmen, was mit euch zu geschehen hat. Also keinen Schritt weicht ihr von hier! Verstanden?“
    „Keinen Schritt, Väterchen, bis du wiederkommst. Wir werden dir gehorchen.“
    Der Rittmeister ging nunmehr mit seinem Vater nach dem Feuerwerkshaus. Dort stiegen sie die Leiter empor, und ersterer befühlte, als er oben angekommen war, den Verschluß der Tür.
    „Ist alles in Ordnung?“ fragte der Kreishauptmann.
    „Ja; aber das beweist noch nichts. Er kann trotzdem entflohen sein.“
    „So mach auf.“
    Der Rittmeister zog den Vorstecker aus der Krampe, schob die Tür auf und trat hinein. Da erscholl ein kleines Geräusch, fast wie das unterdrückte Aufstöhnen eines Menschen.
    „Was hast du? Was gibt es?“ fragte rasch der Vater des Offiziers.
    „Nichts. Komm nur!“ antwortete es von innen.
    Der Kreishauptmann bemerkte nicht, daß es nicht die Stimme seines Sohnes sei, und folgte diesem.

FÜNFTES KAPITEL
    Der Graf
    Während die beiden Wachtposten nach dem Schatz gegraben hatten, hatte der dicke Sam Barth sich auf einem Umwege zu seinen beiden Gefährten geschlichen, die nun unter dem Feuerwerkshaus auf ihn warteten.
    „Was spielst du denn für eine Komödie mit ihnen?“ fragte ihn Jim, als er bei ihnen ankam.
    „Eine höchst scherzhafte. Die Kerle glauben nämlich, ich sei ein Geist gewesen, noch dazu ein Geisterfrosch. Habt ihr das famose Quaken nicht gehört?“
    „Freilich. Und das Licht

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