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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bekräftigung tat der Frosch einen hohen Satz in die Luft und dann einen sehr lauten Plumps auf die Erde zurück.
    „Sollen wir da nachgraben?“
    „Quack!“
    „Und wir werden den Schatz finden?“
    „Quaaaak – quak – quak – quak – quarrrrk!“
    Das klang, als ob ein Frosch, der am Teichrand sitzt, zum Abschied seine Stimme noch einmal hören läßt und dann in dem Wasser verschwindet. So auch hier: der Geisterfrosch verschwand im Dunkel der Nacht.
    Die beiden Schatzgräber gingen langsam vorwärts. Ihre Pulse klopften fast hörbar. Als sie die Stelle erreichten, wo sie ihn zum letzten Mal gesehen hatten, bückten sie sich nieder, um die Erde zu untersuchen.
    „Oh, du heiliger Stanislaus Theophilus! Es ist ein Loch!“
    „Graben wir?“
    „Natürlich! Gleich da drüben ist das Gärtchen des jungen Alex Philippowitsch, in dessen hinterster Ecke Hacke und Schaufeln liegen, wie ich genau weiß. Ich gehe, sie zu holen.“
    „Wo bleibe ich? Hier?“
    „Ja, du darfst nicht von der Stelle weichen, sonst fällt das Loch wieder zu. Bete, wenn ich fort bin, den Spruch. Und wenn ich zurückkehre, wird kein anderes Wort gesprochen, als eben nur dieser Spruch.“
    Der Kosak ging, und sein Kamerad begann, den Spruch zu murmeln. Bald kam der erstere zurück und brachte die erwähnten Werkzeuge, und nun begannen die beiden zu arbeiten, daß ihnen der Schweiß von der Stirn troff.
    Bereits war das Loch einen Meter tief oder wohl gar noch tiefer, da bemerkten sie in der Richtung der Stadt einen Lichtschein, der sich ihnen näherte. Sie begannen nun bange zu werden. Das Licht kam näher und näher. Zwei Männer waren es, deren einer eine Laterne trug. Da Glas dort selten ist, so war die Laterne aus geöltem Papier gemacht.
    Unglücklicherweise kamen diese Männer gerade auf die Stelle des Schatzes zu und standen bald vor den beiden Arbeitenden, die nicht nur vor Anstrengung, sondern auch vor Angst schwitzten, denn die zwei Männer waren – der Kreishauptmann und sein Sohn, der Rittmeister!
    „Donnerwetter!“ rief der letztere. „Was geht hier vor?“
    Keine Antwort.
    „Was ihr hier macht, frage ich!“
    „Ich hol' ihn 'raus!“ murmelte es.
    „Wen denn?“
    „Ihr lieben Geister, steht mir bei!“
    „Alle Teufel! Ich selbst werde euch beistehen!“
    Damit zog der Rittmeister die Knute und begann die Rücken der in dem Loch Arbeitenden aus allen Kräften zu bläuen. Diese aber nahmen die Hiebe geduldig hin, hackten und schaufelten weiter und murmelten ihre Beschwörung dazu. So wehe ihnen die kräftigen Hiebe auch taten, sie ertrugen die Schmerzen und hörten auch nicht auf, zu arbeiten, bis der Rittmeister müde wurde, den Arm sinken ließ und sie zornig andonnerte:
    „Habt ihr denn kein Gefühl, ihr Halunken? Wollt ihr heraus aus dem Loch!“
    „An diesem Platz –“, sagte der eine.
    „Kerl, was faselst du?“
    „Da liegt ein Schatz“, sprach der andere dem Spruch getreu.
    „Ein Schatz? Ja, den sollt ihr bekommen, nämlich mit der Knute, vollwichtig ausgezahlt und dazu – ah! Beim heiligen Cyprianus, jetzt wird es mir klar, was sie tun. Einen Schatz wollen sie heben! Dazu graben sie hier ein Loch, anstatt auf ihrem Posten zu bleiben. Kerle, wer hat euch denn das weisgemacht? Ihr seid ja so dumm, daß es einen eigentlich erbarmen müßte!“
    Das war dem einen der Schatzgräber denn doch zuviel. Für dumm wollte er nicht gelten. Er dachte nicht daran, daß er schweigen müsse, fiel aus der Rolle und antwortete:
    „Dumm? Nein, Väterchen, dumm sind wir nicht, sondern im Gegenteil sehr klug.“
    Da stieß sein Kamerad einen Laut des Schrecks aus und rief:
    „Oh, heilige Veronika! Nun ist alles verloren. Dieser Mensch hat gesprochen.“
    Da erkannte auch der Schätzer, welch einen Fehler er begangen hatte, ließ die Hacke, die er in der Hand hatte, sinken und meinte in jammerndem Ton:
    „Mein Himmel! Was habe ich getan?“
    „Geplaudert hast du! Kannst du dein Maul denn nicht halten! Ich wollte, der Teufel käme und führte dich durch alle Lüfte! Heute war der richtige Tag. Jahrelang habe ich auf den Frosch meiner Großmutter vergeblich gewartete. Heute endlich erschien er uns, und wie groß, wie groß er war! Millionen liegen hier, ganz gewiß, ganz gewiß, denn je größer der Frosch, desto größer der Schatz. Ich habe mir den Rücken wund schlagen lassen, ohne zu mucksen, und nun war es doch vergeblich, denn du hast geschwatzt, und der Schatz ist wieder gesunken.“
    „Vielleicht kommt

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