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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Rittmeisters:
    „Und du erschrakst nicht einmal über diese Unverschämtheit! Fünfzehntausend Rubel!“
    „Erschrecken? Fällt mir gar nicht ein!“
    „So! Sind Dir fünfzehntausend Rubel eine solche Kleinigkeit?“
    „Nein; aber dennoch war mir gerade das willkommen, daß sie so viel verlangten.“
    „Das begreife ich nicht.“
    „Weil Du nicht schlau genug bist.“
    „So erkläre es mir.“
    „Hätten sie nur einige Hundert verlangt, so hätten sie natürlich sofortige Zahlung beansprucht. Bei dieser Höhe der Summe aber mußte ich sie auf den Grafen verweisen. Dadurch haben wir Zeit gewonnen.“
    „Wird uns nicht viel nützen.“
    „O, sehr viel.
    „Der Graf zahlt das nicht. Und wenn er sich doch dazu bereit finden lassen sollte, so wird er uns das nicht geben, was er uns versprochen hat.“
    „Er wird uns bezahlen, und sie bekommen keinen Pfennig. Wir brauchen unser Geld selbst so notwendig, daß es mir gar nicht einfallen kann, auch nur eine einzige Kopeke für etwas auszugeben, was ich ganz umsonst erlangen kann.“
    „Umsonst erlangst du das Schweigen der drei Kerle aber keineswegs.“
    „Ganz umsonst. Wir nehmen Rache und richten diese derart ein, daß wir uns dabei ihres ewigen Schweigens versichern. Sie müssen sterben. Wir haben doch die Flasche mit dem Schnaps von Fliegenpilzen. Der wirkt in drei Minuten ganz sicher tödlich. Den müssen sie trinken.“
    „Aber wann und wo? Wir dürfen es natürlich nur so einrichten, daß wir nicht in Verdacht kommen.“
    „Versteht sich ganz von selbst. Der Dicke wird mit den beiden anderen ausreiten. Er hat noch nicht Abschied von uns genommen und kommt also, bevor er sich mit Karpala entfernt, jedenfalls noch einmal herein. Wir sind da sehr freundlich mit ihm und suchen zu erfahren, welche Richtung sie einschlagen werden. Dann begegnen wir ihnen draußen in der Steppe und reiten ein Stück mit ihnen. Da gibt es schon Gelegenheit zu einem Trunk.“
    „Sie werden sich aber hüten, allein zu trinken. Wir müssen auch einen Schluck nehmen.“
    „Natürlich. Wir nehmen noch eine andere, ganz gleiche Flasche mit, die guten Wodka enthält. Von dieser trinken wir beide. Ich stecke sie wieder ein. Das siehst du und machst mich darauf aufmerksam, daß ich ganz unhöflich gegen die drei gewesen sei, da ich ihnen nicht einen Schluck angeboten habe. Daraufhin nehme ich die Giftflasche heraus und gebe sie ihnen.“
    „Sapperment, so wird es gehen.“
    „Sobald sie getrunken haben, müssen wir uns natürlich schleunigst verabschieden. Denn wenn wir bei ihnen bleiben wollen, bis das Gift beginnt in ihren Eingeweiden zu wühlen, so bin ich gewiß, daß sie uns über den Haufen schießen werden.“
    „Natürlich! Das würden sie sicher tun. Aber wenn es ihnen nun gelänge, noch vor ihrem Tod im Galopp die Stadt zu erreichen und uns anzuzeigen?“
    „Ich habe gar keine Sorge. Wir müssen uns mit den Fremden eben so weit von der Stadt entfernen, daß es unmöglich ist, sie in den drei Minuten, nach denen sie der sichere Tod erfaßt, zu erreichen.“
    Sam hatte genug gehört. Übrigens war das Risiko, das er auf sich genommen hatte, als Lauscher ertappt zu werden, ein ziemlich großes gewesen. So brauchte er weiter nichts zu erfahren und konnte nun seinen Posten verlassen.
    Daher ging er aus dem Schlafzimmer – aber doch nur bis zur Tür, denn ihm fiel ein, was er für heute vor hatte. Er blickte sich daher noch einmal genauer um. Dort links gab es eine Tür gleich neben dem Bett, das also voraussichtlich dasjenige des Kreishauptmanns war. Über demselben befand sich ein kleines Schränkchen. Es hing an einem Nagel und konnte abgenommen werden.
    Sam huschte schnell hin. Das Schränkchen war nicht verschlossen. Er machte die Tür auf. Es enthielt verschiedene kleine, unwichtige Gegenstände, einige Fläschchen und dergleichen; aber dabei hing an einem Häkchen ein Schlüssel. War dies der gesuchte?
    Sam nahm ihn und steckte ihn in das Schloß der Tür. Der Schlüssel paßte ganz genau und Sam öffnete. Da sah er einen größeren, zweifenstrigen Raum vor sich. Die Fenster waren mit Läden verschlossen, doch drang durch die geöffnete Tür genug Licht herein, um sehen zu können, was der Raum enthielt.
    Eine nicht unbedeutende Anzahl kleiner Fässer barg jedenfalls das Pulver, und ungefähr ein Dutzend leichtgezimmerter Kisten schienen Patronen oder Patronenhülsen zu enthalten. Zündhütchenschachteln und Kugelformen waren ebenfalls vorhanden, und neue Gewehre, an

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