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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kopfnicken zu erkennen, daß der wackere Sam ganz nach seiner Ansicht, also sehr richtig gehandelt habe.
    Diese schweigende Zustimmung gab dem Dicken den Mut, zuletzt sogar den Waffen- und Munitionsdiebstahl zu erzählen. Da aber verfinsterte sich das Gesicht Steinbachs, und er sagte, noch bevor Sam geendet hatte:
    „Halt! Ich mag es nicht bis zu Ende hören. Ich ahne, was geschehen ist. Ihr mögt eure guten Gründe dazu gehabt haben, aber wenn du es mir ausführlich erzähltest, so müßte ich alles aufbieten, das, was ihr getan habt, ungeschehen zu machen.“
    „Sapperment! Schweigen wir also davon. Die Hauptsache ist, daß wir alle, die wir suchen, am Mückenfluß finden.“
    „Ja, wir müssen natürlich hin und dürfen keine Zeit verlieren. Am allerliebsten möchte ich, wie die Angelegenheit steht, gleich jetzt aufbrechen. Aber es ist notwendig, vorher noch gar manches zu besprechen und reiflich zu überlegen. Ferner scheint es mir, als ob ich auch noch einiges genauer kennenlernen müsse, und endlich habe ich meine Bagage noch nicht hier, deren Ankunft ich unbedingt abwarten muß. Also werde ich mich wohl wenigstens noch diese Nacht verweilen müssen.“
    Bei den Worten, daß er einiges näher kennenlernen müsse, fixierte Steinbach Karpala prüfend. Sie sah es und errötete.
    In diesem Augenblick wurde Steinbach von einem lauten Geräusch unterbrochen, daß sich draußen hören ließ und von Pferdegetrappel, Räderrollen, Stimmengewirr, Willkommensrufen und Peitschengeknall herrührte.
    „Da sind Fremde angekommen“, meinte der Fürst. „Man wird mir gleich melden, wer es ist.“
    Er hatte ganz richtig vermutet, denn soeben trat einer seiner Tungusen ein und sagte:
    „Der Kreissekretär ist von seiner Urlaubsreise angelangt und hat Begleitung mitgebracht. Er hat nach der Stadt gewollt, aber ehe er diese erreichte, von uns erfahren, daß der Fremde, mit dem er unterwegs ganz zufällig zusammengetroffen ist und den er dort wiederfinden will, hier bei uns weilt. Darum hat er Pferde und Wagen hierher zu uns gelenkt.“
    „Ah, da kommen dann auch meine Sachen“, rief Steinbach erfreut. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß der Sekretär, der gütigst die Aufsicht über mein mir nachfolgendes Gepäck übernommen hatte, mir so schnell dienen könnte.“
    Steinbach trat zum Zelt hinaus, und Sam und die beiden amerikanischen Brüder folgte ihm. Auch Semawa ging mit. Sie wollte ihn möglichst wenig verlassen, ihn, den sie so lange, lange Zeit hatte entbehren müssen.
    Bula, der Fürst der Tungusen, wäre sehr gern auch mitgegangen, um zu sehen, wie die Reisebagage eines Europäers eingerichtet sei, doch verbot ihm dies seine fürstliche Würde. Da er jedoch zu sehr Naturmensch war, als daß er seine Wißbegierde hätte vollständig zu beherrschen vermocht, so trat auch er wenigstens vor sein Zelt hinaus und gab den Befehl, die Lagerfeuer so hell wie möglich anzuschüren.
    Bei dem jetzt erfolgenden Auflodern derselben erblickte man vier Kibitken, die mit den Effekten Steinbachs beladen waren. Dabei wurden von einigen Kosaken eine Anzahl Pferde gehalten, die ebenfalls Steinbach gehörten. Obgleich der Schein der Feuer nicht hinreichte, die Tiere vollständig taghell zu beleuchten, standen doch bereits eine Menge Tungusen und andere sibirische Nomaden bei diesen edlen Tieren, um dieselben zu bewundern.
    Steinbach überzeugte sich zunächst, daß er sein Eigentum vollständig beisammen habe, dann bezahlte er die begleitenden Reiter und Fahrer in einer Weise, daß sie höchst erstaunt über eine solche Freigiebigkeit waren und sich nach ihrer Weise in den überschwenglichsten Ausdrücken bei ihm bedankten, und wandte sich auch an den Kreissekretär, um ihm für die Beaufsichtigung seines Eigentums seine Anerkennung auszusprechen.
    „Ich werde dir“, sagte er zum Schluß dem Beamten, „um dir meine Dankbarkeit zu beweisen, sobald ich zu dir komme, eine Freude bereiten, die größer sein wird, als du dir jetzt zu denken vermagst.“
    „So komm“, entgegnete der Kreissekretär. „Ich bin am heutigen Tag für dich zu jeder Zeit zu sprechen, außer wenn ich mich beim Kreishauptmann befinde, dem ich meine Rückkehr zu melden habe.“
    Der Beamte setzte sich nach diesen Worten auf sein Pferd und ritt nach der Stadt. Es wäre, trotzdem dieselbe so sehr nahe lag, gegen seine Würde gewesen, zu Fuß nach derselben zu gehen.
    Jetzt ergriff Sam Steinbachs Arm, zog ihn ein wenig seitwärts und sagte:
    „Ich

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