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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bist mir empfohlen. Wirst du uns erlauben, bei dir ein wenig auszuruhen? Wir sind die ganze Nacht geritten.“
    „In Gottes Namen. Sagt, was ihr essen und trinken wollt, so werdet ihr es bekommen, falls ich es habe.“
    „Hafer für unsere Pferde, Fleisch und Brot für uns. Das ist alles.“
    „Aber sage mir vorerst deinen Namen! Den meinigen weißt du.“
    „Ich bin Peter Lomonow aus Orenburg. Ich denke, du wirst meinen Namen kennen?“
    „Ich habe ihn noch nie gehört.“
    „Ich bin einer der reichsten Kaufleute in Orenburg und will auf die Zobeljagd. Darum habe ich mir diese Diener angeschafft, die mich begleiten.“
    Der Bauer ließ seinen Blick über die anderen Reiter gleiten, blieb mit diesem Blick besonders an einem haften und entgegnete lächelnd:
    „Das sind die Diener? Du hast dich wohl versprochen? Wenigstens diesen Mann da kenne ich so genau, daß ich weiß, er wird sich niemals den Diener eines Kaufmannes nennen lassen.“
    „So! Wer ist er denn?“
    „Er ist der berühmte Zobeljäger Nummer Fünf. Er war oft bei mir, wir sind sehr gute Freunde, und du magst ihn nur um Verzeihung bitten, daß du ihn mit dem Wort Diener beleidigt hast.“
    Dieser Kaufmann Lomonow war der einstige Derwisch, und Nummer Fünf war der verbannte Maharadscha, der Vater Semawas.
    Der Maharadscha hatte still und bewegungslos auf seinem Pferd gesessen und bei dem Wort Diener mit keiner Miene gezuckt; aber sein Auge hatte zornig aufgeleuchtet. Er sagte auch jetzt noch nichts und tat so, als ob die Worte ihn gar nichts angingen.
    „Pah!“ lachte der Kaufmann auf. „Ich bezahle sie, folglich sind sie meine Diener. Das können sie mir gar nicht übelnehmen. Sie mögen sich hier lagern. Bringe ihnen heraus, was du zu essen hast, auch Schnaps dazu. Für mich aber wirst du ein Zimmer bereiten, daß ich mich ausruhen kann.“
    Der Bauer machte ein sehr erstauntes Gesicht.
    „Ein Zimmer bereiten?“ entgegnete er unwillig. „Mein Haus ist kein Gasthof, Peter Lomonow. Befehlen lasse ich mir nichts! Willst du dich ausruhen, so ist hier im Gras bei deinen Kameraden Platz genug. Da setze dich nieder, da ist's weich!“
    Dann ging Dobronitsch in das Haus. Aber als er sich bereits unter der Türbefand, kam ihm ein Gedanke, und er drehte sich um und sagte:
    „Hier habe ich ein kleines Stübchen, das ich dir geben kann, wenn es dir behagt. Ein anderes aber habe ich nicht.“
    „Wo ist es?“
    „Hier, neben dem Hausflur. Komm und sieh es dir an!“
    Der Kaufmann folgte dieser Aufforderung, während seine Begleiter sich in einem Kreis in das Gras setzten.
    Die Last der Packpferde bestand meist aus Fallen für Zobel und andere jagdbare Pelztiere, die man nicht schießt, sondern in Fallen fängt, um ihre Felle zu schonen. Auch diesen Pferden wurden ihre Lasten abgenommen, ein sicheres Zeichen, daß der Kaufmann beabsichtigte, hier nicht nur für eine Viertel- oder halbe Stunde der Ruhe zu pflegen.
    Dieser Umstand mußte befremdlich erscheinen, da das Haus ja ein Privat- und nicht ein offenes Einkehrhaus war und der Besitzer den Kaufmann keineswegs zum Kommen oder gar zum längeren Verweilen eingeladen hatte.
    Dieser letztere war, wie bereits erwähnt, mit Peter Dobronitsch in das Haus gegangen. Dort öffnete der Bauer das Parterrestübchen, an das die Räucherkammer stieß.
    Als der Derwisch es in Augenschein genommen hatte, schien er sehr unzufrieden zu sein.
    „Hier soll ich bleiben, hier?“ fragte er mürrisch.
    „Wer redet denn vom Bleiben?“ entgegnete Dobronitsch, indem er Lomonow mit einem Blick betrachtete, der deutlich sagte, daß er an ihm kein großes Wohlgefallen finde. „Ich habe dir bereits mitgeteilt, daß mein Haus ein Privathaus ist. Ich halte keine Herberge für jedermann. Du brauchst nur einige Werst weiterzureiten, so kommst du zur Stadt, wo du Häuser findest, die für jeden offen sind.“
    „Nach der Stadt will ich aber nicht: deshalb erlaube mir wenigstens, daß ich mich für kurze Zeit hier ausruhen kann! Aber hast du denn keine andere Stube für mich?“
    „Leider nein. Du wirst vorliebnehmen müssen.“
    „Hm! Ein Tisch und zwei hölzerne Stühle! Das ist wirklich ein sehr frugales Meublement. Was ist aber denn da drin?“
    Der Derwisch zeigte auf die kleine, eisenbeschlagene Tür.
    „Die Räucherkammer“, antwortete Peter.
    „Darf man einmal hineinschauen?“
    „Warum nicht!“
    Der Derwisch schob nun den Riegel zurück, machte die Tür auf und sah hinein. Sofort fuhr er zurück.
    „Alle guten

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