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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihn wieder freilassen müssen.“
    „Warum?“
    „Weil Peter Dobronitsch sagte, es sei sein Vetter aus Jekaterinburg.“
    „Ach so! Da hast du also einen ganz und gar schuldlosen Menschen arretiert? Du bist ein Kerl, der lauter Dummheiten zu machen scheint. Schere dich zum Teufel! Reite heim und sei ein anderes Mal gescheiter!“
    Wer war froher als der Wachtmeister! Er trollte schleunigst ab und nahm sich im stillen vor, sich – doch noch an dem Bauer zu rächen, und zwar ganz gehörig.
    Der Offizier begab sich zu dem Grafen, um sich mit demselben über die weitere Verfolgung der flüchtigen Nummer Zehn zu besprechen.
    Nach wenigen Augenblicken sah man den frommen Nachbar, den Dobronitsch endlich aus der Räucherkammer freigelassen hatte, aus dem Haus treten. Er bildete eine wahre Jammergestalt und hatte ein Rußgesicht, schwarz wie ein Mohr. Er huschte, so schnell es ihm seine malträtierten Glieder erlaubten, am Haus hin und verschwand um die Ecke. Er hatte eine Lehre empfangen, die zu vergessen wohl nicht leicht war.
    Kaum war er nach der einen Seite fort, so kamen von der anderen neue Ankömmlinge – ein Leutnant mit einem Detachement Kosaken, in Summe vielleicht dreißig Mann.
    Als der Anführer den Oberleutnant aus Platowa erblickte, ließ er einen Ruf der Überraschung und der Freude hören und ritt schnell auf ihn zu.
    „Du hier, Kameradchen?“ fragte er. „Wer hätte das gedacht! Was führt dich her?“
    „Ich suche einen Deserteur, Kosak Nummer zehn! Hast du vielleicht von ihm gehört, Freundchen?“
    „Nein.“
    „Ist auch sonst niemand eingefangen worden bei euch?“
    „Kein Mensch. Es hat seit Tagen an unserer Grenze nichts Neues gegeben, als nur erst heute. Du hast doch auch von dem Boroda gehört?“
    „Dem flüchtigen Zobeljäger? Ja.“
    „Nun, wir stehen eben im Begriffe, ihn zu fangen und die tausend Rubel zu verdienen, die auf ihn gesetzt sind.“
    „Gratuliere! Wißt ihr denn, wo er zu finden ist?“
    „Ja, ganz genau. Er und seine Bande.“
    „Wie? Ihr habt das Versteck seiner Genossen entdeckt?“
    „Nicht wir, sondern ein Mann aus der Stanitza. Dieser ist des Nachts nach dem Fluß gegangen, um mit Hilfe einer Fackel Krebse zu fangen. Da hat er einen leichten Feuerschein bemerkt, ist auf denselben zugegangen und hat gesehen, daß ‚arme Leute‘ daliegen, wohl gegen zweihundert Mann, auch einige Leute mehr. Er hat sich dann möglichst weit hinangewagt und da das Gespräch zweier Männer belauscht, aus dem er vernommen hat, daß Boroda, der Anführer, während der Nacht fortgegangen ist.“
    „Welch eine Entdeckung! Wo liegen sie?“
    „Nur einige Werst von hier im Dickicht an einer großen Krümmung des Flusses. Der Mann ist erst vor kurzer Zeit wieder heimgekehrt, denn es sind dann Schildwachen ausgestellt worden, durch die er sich nicht hat schleichen können. Beim Anbruch des Tages sind dieselben eingezogen worden, und nun hat er erst wieder zurück gekonnt.“
    „Und ihr hier wollt euch der ganzen Gesellschaft bemächtigen?“
    „Wir allein? Dreißig Mann? O nein. Das dürften wir nicht wagen. Diese Leute werden sich ganz verzweifelt ihrer Haut wehren.“
    „Welches Arrangement ist dann getroffen worden?“
    „Ein sehr einfaches. Wir haben hundert Mann Fußkosaken und sechzig Reiter zur Verfügung. Die Fußkosaken marschieren auf die Stelle zu. Die Reiterei ist halbiert worden, je dreißig Mann auf den Flügel, so daß die Kavallerie die beiden Endpunkte des Halbkreises bildet, mit dem die ‚armen Leute‘ eingeschlossen werden. Wenn es gelingt, uns unbemerkt zu nähern, wird uns kein einziger Mann entgehen.“
    „Ach, erlaubst du mir, mit meinen Leuten den Ritt mitzumachen? Wir sind auch zwanzig Mann.“
    „Sehr gern, Brüderchen! Komm mit.“
    „Und darf ich mich auch anschließen?“ fragte der Graf. „Ich bin nämlich Graf Alexei Polikeff, und hier mein Freund Lomonow aus Orenburg wird sich auch gern die Freude machen, die Halunken fangen zu helfen.“
    „Alle sind willkommen, alle“, antwortete der Leutnant höflich. „Vorausgesetzt natürlich, daß keine Ansprüche auf die Prämie gemacht werden.“
    Das wurde akzeptiert, und bald ritt der nun vergrößerte Trupp von dannen, während die Zobeljäger unter Anführung von Nummer Fünf sitzen blieben.
    Peter Dobronitsch war gerade wieder aus dem Haus getreten, als die Kosaken angekommen waren. Seine Tochter stand bei ihm. Als sie hörte, um was es sich handelte, wurde sie totenbleich.
    „Um Gottes

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