Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Haus befindet?“
    „Ich kann es beschwören.“
    „Gut. Ich habe auch nichts gesehen; aber oft hat der Teufel sein Spiel, und ich will doch erst einmal mit Leuten reden, welche gescheiter zu sein pflegen als ein französischer Maire von Paris. August, herein!“
    Er wirbelte bei diesem Worte das Fenster auf.
    Da kommandierte August draußen:
    „Ganzes Bataillon, marsch!“
    Die vier Grenadiere sprangen herein. Der Maire erstaunte; die beiden anderen aber erschraken. Befanden diese Soldaten sich bereits längere Zeit da draußen auf der Veranda, so war das Geheimnis verraten.
    Der Kapitän suchte unbemerkt wieder in die Nähe der Tür zu kommen. Es gelang ihm nicht, denn die Pistole Königsaus richtete sich sofort nach seinem Kopf.
    „Halt! Zurück!“
    „Ah!“ meinte Blücher. „Die Kerls wollen echappieren? Das mögen sie bleiben lassen, sonst fahren sie in den Sack. Vorwärts! Alle drei in diese Ecke!“
    „Ah, ich auch mit?“ fragte der Maire.
    „Ja, freilich! Habe ich Paris belagert und erobert, so kann ich schon einmal drei so sanfte Kröten in Belagerungszustand erklären. Vorwärts!“
    Er reckte seine Pistole vor, und da zog sich denn der Maire mit den beiden anderen in die Ecke zurück, aus der sie nicht zu entweichen vermochten. Nun wendete sich Blücher an die Grenadiere:
    „Das Fenster zu, Kinder, und drei von euch an die Tür. Werden diese drei Messieurs schon festhalten. Und nun, mein lieber August, hast du aufgepaßt?“
    Liebmann nickte wichtig und antwortete:
    „Ich hab' sie gesehen, Exzellenz!“
    „Wen?“
    „Die Mademoiselle, welche kein Frauenzimmer ist.“
    „Donnerwetter! Ist's wahr?“
    „Ja.“
    „Wo hast du sie?“
    „Dort!“
    Er zeigte mit der Hand nach der Tapetentür.
    „Dort? Da ist ja die Wand.“
    „Ja, aber dahinter.“
    „Alle Teufel! Eine Tapetentür vielleicht?“
    „Ja.“
    „Wie geht sie auf?“
    „Da im Fußboden ist ein Ast. Man bückt sich und drückt daran.“
    „Kerl, woher weißt du das?“
    „Habe genau aufgepaßt“, schmunzelte der Grenadier.
    „Mensch, Freund, Erretter, August, wenn sich deine Worte bewahrheiten, so bist du der Kerl, den man eigentlich in Gold fassen sollte!“
    Er sah den scheinbaren Ast, welchen Liebmann meinte, und drückte mit dem Daumen darauf. Sofort sprang die Tapetentür auf, und das Zimmer war zu sehen. Es war finster darin; das Licht aus der Stube hier durfte man nicht nehmen, darum gebot Blücher dem Grenadier, die Lampe aus der Studierstube zu holen. Dies geschah, und nun trat Königsau in das Tapetenzimmer, während die anderen die Gefangenen nicht aus den Augen ließen. Er ließ einen Ruf des Entsetzens hören.
    „O Gott, meine Margot!“
    „Was ist?“ fragte Blücher draußen.
    „Sie ist gefesselt, an den Stuhl gebunden. Auch geknebelt ist sie.“
    „Alle Teufel, da fällt jede Rücksicht weg! August!“
    „Exzellenz?“
    „Reißt einmal hier die Gardinen auseinander, damit wir Stricke bekommen, und bindet mir diese beiden Menschen fest, so fest wie ihr könnt, und wenn ihnen das Blut aus den Nägeln spritzt!“
    Das war Wasser auf die Mühle der Grenadiere. Im Nu waren die Gardinen in Stricke verwandelt. Der Baron und der Kapitän wollten sich wehren, aber sie waren den Pommern nicht gewachsen.
    „Nun komm, Bursche, und sieh dir einmal die Bescherung an!“ gebot Blücher den Maire, welcher kein Wort mehr zu sagen wagte.
    Er gehorchte. Als die beiden hinaustraten, sahen sie Margot noch immer auf dem Stuhl festgebunden. Aber den Knebel hatte Königsau entfernt, und nun hingen die beiden Liebenden einander an den Lippen, während er sie und den Stuhl umschlungen hielt.
    „Endlich, endlich!“ sagte er. „Welche Angst habe ich ausgestanden!“
    „Oh, ich noch viel mehr!“ flüsterte sie, ganz müde vor Glück. „Ich hörte euch suchen.“
    „Du hörtest uns?“
    „Ja, ich verstand sogar jedes Wort, welches gesprochen wurde.“
    „Und dann gingen wir wieder, nicht wahr?“
    „Ja. Ihr gingt fort, und da gab ich alles verloren!“
    „Du Allerärmste, was mußt du ausgestanden haben!“
    „Aber dann, dann kamt ihr wieder“, lächelte sie.
    „Und du hörtest, daß die geheime Tür entdeckt worden war?“
    „Ja, und nun war alles gut.“
    „O nein, es ist noch nicht alles gut“, meinte da der Marschall. „Es gibt noch sehr viel zu tun. Aber, Lieutenant, Junge, willst du sie denn nicht endlich losbinden?“
    Diese beiden waren durch das Wiedersehen so beglückt, daß sie gar nicht an die Bande

Weitere Kostenlose Bücher