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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gefallen, und dann werden Sie recht gern leben.“
    Sie war leichenblaß geworden. Sie blickte ihm ängstlich forschend in das Gesicht und sagte:
    „Baron, das kann Ihre Absicht nicht sein.“
    „O gewiß, doch.“
    „Ich kann Sie nie lieben.“
    „Sie werden es lernen.“
    „Haben Sie Mitleid! Denken Sie an meinen Vater, dessen Freund Sie einst waren, und an meine arme Mutter, welche bereits so viel gelitten hat.“
    „Ihr Vater ist tot, und Ihre Mutter geht mich jetzt nichts an. Als meine Schwiegermutter jedoch wird sie mir sehr angenehm und willkommen sein.“
    „So denken Sie an Gott, der alles sieht.“
    „Wirklich?“ lachte er. „Er wird eine interessante Liebesszene sehen.“
    „Und der alles bestraft.“
    „Vor dieser Strafe fürchte ich mich nicht.“
    Sie schauderte. Dieser Mensch war wirklich ein Teufel. Sie wendete sich an den Bruder:
    „So erbarme du dich meiner; du bist ja doch der Bruder.“
    „Unsinn!“ antwortete er. „Hast du dich meiner erbarmt?“
    „Albin“, sagte sie vorwurfsvoll, „du weißt, daß Mama und ich im stillen für dich gearbeitet und gehungert haben.“
    „Das ist dir gut bekommen“, sagte er mitleidslos. „Wenn du die Frau des Barons bist, quittiert er meine Schulden. Als gute Schwester würdest du dies beherzigen und ihm aus freien Stücken dein Jawort geben. Du stehst an der letzten Entscheidung. Ich frage dich: Willst du freiwillig seine Frau werden oder gezwungen?“
    Sie sah, daß hier auf kein Mitleid zu rechnen war, und antwortete:
    „Ich werde es weder freiwillig, noch gezwungen sein. Gott wird mich beschützen.“
    Sie dachte an das, was Königsau ihr gestern erzählt hatte, als sie bei Blücher saßen.
    „So hast du also gewählt“, sagte Margots Bruder. „Baron, ich übergebe sie Ihnen. Tun Sie mit ihr, was Ihnen beliebt. Sie hat alles nur sich selbst zuzuschreiben!“
    „Albin“, sagte sie da. „Das wirst du nicht tun. Du wirst mich nicht verlassen!“
    „Papperlapapp!“ antwortete er achselzuckend.
    „Denke an den Vater!“
    „Oh, er ist schuld, daß ich leichtsinnig geworden bin. Sein Andenken kann deine Lage nicht im geringsten verbessern!“
    „Gott, was soll ich da noch sagen“, klagte sie. „Ihr seid keine Menschen!“
    „Oh, wenigstens ich bin ein Mensch“, meinte der Baron. „Ich werde Ihnen beweisen, daß mein Herz sehr menschliche Regungen verspürt.“
    Er näherte sich ihr, um sie zu küssen.
    „Gehen Sie, gehen Sie, Ungeheuer!“ rief sie.
    Er spitzte dennoch den Mund. Sie konnte den Kopf nicht wenden, sie hatte kein anderes Mittel der Verteidigung, sie spuckte ihm in das Gesicht.
    „Da, du Widerwärtiger!“ rief sie. „Gebt mir nur wenigstens meine Glieder frei, damit ich mit Euch kämpfen kann.“
    „Fällt mir nicht ein!“ lachte der Baron, indem er sich das Gesicht abtrocknete. „Sie haben eine eigentümliche Manier, Küsse zu empfangen. Ich werde Ihnen den Mund verbinden, um Wiederholungen zu vermeiden.“
    Er schob ihr das Tuch wieder auf den Mund. Dadurch wurde der Hals frei, welcher alabasterweiß und verlockend aus dem Kleiderausschnitt hervorleuchtete. Hierher richtete jetzt der Baron seine Küsse. Er sah, daß der ganze Körper des schönen Mädchens unter diesen Berührungen zusammenzuckte; aber die herrlichen Formen, welche da vor ihm lagen, erweckten seine Glut, so daß er zu Richemonte sagte:
    „Also, jetzt ist sie mein?“
    „Ja.“
    „Sie geloben Stillschweigen?“
    „Gewiß.“
    „Nun gut, so werde ich Ihnen jetzt eins Ihrer Akzepte zurückgeben.“
    „Nur eins?“
    „Nach der Hochzeit die anderen.“
    „Aber wenn es zu keiner Hochzeit kommt?“
    „Oh, sie wird jedenfalls einwilligen.“
    „Ich meine, wenn Sie es sind, der von der Verbindung absieht.“
    „Ich? Das ist unmöglich.“
    „Oh, man kennt Beispiele, daß die leidenschaftlichste Liebe nach der Erhörung erkaltet.“
    „Nun, in diesem Fall werde ich mich so gegen Sie verhalten, als ob Ihre Schwester meine Frau geworden sei.“
    „Dann her mit dem Akzept!“
    „Ich habe es im Schreibtisch. Kommen Sie. Wir wollen erst Margot in Sicherheit bringen.“
    „Wohin?“
    „Ich habe da in der Nähe ein außerordentlich bequemes Tapetenzimmer, dessen Tür kein Uneingeweihter zu finden vermag. Dort ist sie so sicher wie in Abrahams Schoß.“
    „So machen Sie, ich möchte am liebsten fort von hier.“
    „Gut, vorwärts.“
    Er öffnete die Tür zum Nebenzimmer. Es war derselbe Raum, in welchem gestern die beiden zur Besprechung

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