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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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war elend verhungert und vielleicht gar bei lebendigem Leib von den Ratten aufgefressen worden.“
    „Herrgott“, sagte das Mädchen schaudernd. „Und da hinab wollen wir vielleicht steigen?“
    „Ja. Das Haus des Vater Mains ist fünf Querstraßen weit von hier. Sein Keller liegt ebenso wie der meinige über den Katakomben, und ich weiß, daß er auch eine Falltür besitzt.“
    „Das stimmt. Ich habe die Tür damals gesehen.“
    „Also richtig. Ich will offen sein und dir sagen, daß ich Grund gehabt habe, den Wirt heimlich zu beobachten. Ich bin sehr oft, ohne daß er es ahnte, in seinem Keller gewesen. Nur das Versteck konnte ich nicht entdecken. Heute wirst du es mir zeigen.“
    „Das würde ich gern tun, Monsieur, denn ich habe Ihnen ja sehr viel zu verdanken; aber wie nun, wenn wir den Weg nicht zurückfinden und dann auch verhungern.“
    „Ich kenne den Weg sehr genau, und übrigens habe ich für unvorhergesehene Fälle dieses Papier. Es ist der Plan der Katakomben, über denen wir wohnen. Willst du dich mir anvertrauen?“
    Sie zögerte eine Weile und antwortete dann in entschlossenem Ton:
    „Gut, ich gehe mit! Sie werden sich doch nicht selbst in eine Gefahr begeben, die Sie nicht kennen.“
    „Sicherlich nicht. Vorher aber noch eins! Ich befand mich nämlich in den Katakomben unter dem Keller, als Vater Main dir sein Versteck zeigte, um dich zu betören. Ich hörte jedes Wort, welches zwischen euch gesprochen wurde; aber es fiel kein einziges, aus dem ich hätte schließen können, welcher Ort das Versteck sei. Von dieser Stunde an war es beschlossen, dich von ihm fortzunehmen, um mit deiner Hilfe das Gesuchte zu finden. Jetzt weißt du nun alles, und wir können den Weg antreten.“
    Er kehrte zur Tür zurück und verschloß sie, um nicht beobachtet zu werden. Dann brannte er die beiden Laternen an, von denen das Mädchen eine erhielt. Das Licht wurde verlöscht. Sodann öffnete er die Falltür. Aus der schwarz emporgähnenden Öffnung stieg ein modriger Geruch, und unten hörte man die Stimmen der Ratten, welche durch das Geräusch aufgeschreckt worden waren. Längs der Mauer hin lag eine Leiter. Er nahm dieselbe und ließ sie in das Loch hinab.
    „Jetzt werde ich voransteigen, und du folgst mir“, sagte er. „Du brauchst ganz und gar nicht bange zu sein. Es wird dir nichts Böses geschehen.“
    Er zog den Degen aus dem Stock, nahm ihn in die Rechte und die Laterne in die Linke und begann hinab zu steigen. Sie zögerte einige Augenblicke und folgte ihm dann vorsichtig.
    Unten angekommen, befanden sie sich in einem gewölbten Gang, von dessen Mauern das Wasser sickerte. Es sammelte sich am Boden, wo es durch unsichtbare Ritzen verschwand. Einzelne Ratten huschten an ihnen vorüber. Die Masse dieser Tiere hatte sich vor dem Schein der Laternen geflüchtet.
    „Nun, findest du es vielleicht zu grausig hier unten?“ fragte er.
    „Nein“, antwortete sie. „Allein möchte ich auf keinen Fall und um keinen Preis hier sein.“
    „Weißt du, wozu diese Katakomben früher gedient haben?“
    „Man sagt, daß die Toten da aufbewahrt worden sind.“
    „Das ist wahr. Wir werden an einigen Stellen vorüberkommen, wo Schädel und Knochen aufgespeichert liegen. Du brauchst dich jedoch nicht zu fürchten. Komm, gib mir deinen Arm!“
    Er führte sie. Er fühlte, daß sie bebte. Sie war doch nicht so mutig, wie sie sich den Anschein gab. Und als sie, in mehrere Nebengänge einbiegend, immer ganze Scharen von Ratten fliehen sahen und hörten, stieß sie zuweilen einen lauten Ruf des Schreckens aus.
    Nach einer Weile kamen sie durch ein breiteres Gewölbe, an dessen Seiten zahlreiche Überreste von Leichen aufgestapelt waren. Da drängte sie sich furchtsam an ihren Führer und beschleunigte ihre Schritte, so daß er ihr kaum zu folgen vermochte.
    Endlich, endlich blieb er halten. Es waren in die Mauer Stufen gehauen und oben in der Decke erblickte man eine Falltür, ganz ähnlich derjenigen, durch welche sie vorher herabgestiegen waren.
    „Wir sind am Ziel“, sagte er.
    „Über uns ist der Keller des Vater Mains?“ fragte sie.
    „Ja. Der Schlaukopf scheint auch zuweilen hier unten seine Entdeckungsfahrten unternommen zu haben, denn diese Stufen sind sicher nur von ihm in den Stein gehauen worden. Er kann da die Leiter entbehren. Ich werde einmal horchen, ob sich jemand im Keller befindet. Hier hast du den Stockdegen, um dich der Ratten zu erwehren, wenn sie dich belästigen sollten.“
    Er stieg

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