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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bei denen sich aber nur fünf Männer befanden. Diese erhoben sich beim Anblick der sich Nähernden.
    Der Hauptmann sprang vom Kamel und betrachtete sich die Leute einen nach dem anderen. Ehe er aber noch den Richtigen erkannt hatte, rief dieser schon, und zwar in deutscher Sprache:
    „Kunz! Goldberg! Ist das eine Menschenmöglichkeit?“
    Der Genannte betrachtete sich den Sprecher und antwortete:
    „Gebhard! Königsau! Mohr! Neger! Mumie! Welcher Teufel soll denn dich wieder erkennen? Du bist ja schwärzer als der Teufel!“
    „Welch eine Überraschung! Welch ein Wunder. Wie kommst denn du in die Sahara?“
    „Davon später. Zunächst kam ich, dich zu retten.“
    „Zu retten? Wovor?“
    „Vor einem Überfall.“
    „Alle Teufel. Wer will mich überfallen?“
    „Zwei Franzosen mit Hilfe der Beni Hassan.“
    „Wer sind die Franzosen?“
    „Ich kenne sie nicht.“
    „Und wo soll der Überfall stattfinden?“
    „Im Osten von hier, heute vor Anbruch der Nacht.“
    „Ah, welch ein Glück, daß ich zurückgeblieben bin.“
    „Ja, persönlich bist du zwar gerettet; aber deine Sachen?“
    „Befinden sich auf diesen Tieren. Ah, ich wußte, daß die Kunde von meiner Ladung wie ein Feuer vor mir herlaufen werde. Ich ließ daher stets die Kaffilah voranziehen und folgte selbst eine halbe Tagesreise später. Diesem Umstand habe ich also auch heute meine Rettung zu verdanken.“
    „Aber die Kaffilah ist verloren?“
    „Jedenfalls. Ich werde sofort einen Boten auf einem Eilkamel nachsenden, um sie zu warnen, falls noch Zeit dazu ist.“
    „Und wenn es zu spät ist?“
    „So kann ich nichts ändern. Dreißig Krieger der Ibn Batta haben mich begleitet. Sind sie niedergemacht worden, so haben sie doch nur den Lohn für ihre früheren Taten erhalten. Diese Kerls sind alle Mörder und Räuber. Diese dreißig sollten meine Beschützer sein und wurden dafür bezahlt, dennoch aber haben sie mich Tag und Nacht bestohlen, so daß ich nur froh sein kann, sie losgeworden zu sein. Aber nun sage, um Gottes willen, wie du nach der Sahara kommst?“
    „Als Löwenjäger. Siehst du dort das Fell?“
    „Ah, du hast einen erlegt?“
    „Ja. Bist du auch so glücklich gewesen?“
    „Öfters, mein Freund. Aber fast kann ich mir denken, weshalb du den Löwenjäger spielst.“
    „Nun, weshalb?“
    „Deine Hedwig und die liebe Schwiegermama wollen, daß auch du berühmt werden sollst, und so hast du deinen Urlaub zu einem Pirschgang auf Löwen verwendet. Nicht?“
    „Genau erraten! Ich soll wenigstens ein Löwenfell und zwei Löwenzähne und sodann sichere Nachricht von dir bringen.“
    „Du wirst mich selbst bringen. Was macht Ida?“
    „Sie sehnt sich zu Tode nach dir, während meine ‚Unbezähmbare‘ mich unter die Löwen jagt. Bin übrigens Hauptmann geworden!“
    „Und ich Mohr, wie ich es dir prophezeit habe. Gratuliere bestens.“
    „Danke!“
    Den Gegenstand ihrer höchst belebten Unterhaltung bildete natürlich das halbe Wunder, sich am fernen Wüstenbrunnen zu treffen, der eine als der Retter des anderen. Dann mußte der Hauptmann von Goldberg, der spätere General, von der fernen Heimat berichten, und endlich erzählte Königsau von seinen abenteuerlichen Erlebnissen auf der wunderbaren Reise nach Timbuktu.
    So wurde es Nacht. Die Sterne stiegen höher und höher. Fast um Mitternacht kehrte der ausgesendete Bote zurück.
    „Hast du sie eingeholt?“ fragte Königsau.
    „Ja“, antwortete er einsilbig.
    „Und sie gewarnt?“
    „Sie hörten mich nicht. Sie waren tot!“
    Diese Botschaft erregte zunächst Schreck, dann aber auch Freude über die ebenso glückliche wie wunderbare Rettung der Hauptperson und der Hauptschätze der Karawane. Dreißig Ibn-Batta-Krieger und zahlreiche Handelsleute, welche sich der Karawane angeschlossen gehabt hatten, waren getötet und ausgeraubt worden. Es war ein Fall, der, so nahe an der Grenze der Zivilisation passiert, jedenfalls eine exemplarische Bestrafung zu erwarten hatte.
    „Was aber wirst du nun tun?“ fragte Goldberg den Freund.
    „Ich verändere meine Route“, antwortete dieser. „Ich gehe grad nach Norden. Es bleibt mir nichts anderes übrig.“
    „Und ich gehe mit dir. Die Stämme, an denen wir vorüberkommen, sind den Europäern freundlich gesinnt. Wann brechen wir auf?“
    „Sofort. Ich warte nicht bis zum Morgen.“
    „Warum nicht?“
    „Die Räuber, welche die Karawane überfallen haben, werden bemerkt haben, daß ich zurückgeblieben bin, und mir einen

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