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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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er?“
    „Melac.“
    „Pfui Teufel!“
    Sie blickte ihn erstaunt an.
    „Was war Ihnen da?“ frage sie.
    „Ich kann diesen Namen nicht leiden.“
    „Und ich die Personen nicht.“
    „Die Person des Beschließers?“
    „Ja, die seinige und auch die andern.“
    „So hat er Familie?“
    „Ja; aber bitte, wir hier sprechen niemals von diesen Leuten!“
    „Aber ich müßte doch zu ihnen gehen, wenn ich die Bilder einmal ansehen wollte.“
    „Allerdings; aber ich rate Ihnen, es lieber zu unterlassen; Sie würden die Erlaubnis dazu doch nicht bekommen. Wir wohnen hier auf dieser Seite, und die Leute bleiben stets drüben auf der anderen. Wir haben nichts, gar nichts miteinander zu tun.“
    Damit ging sie fort. Sie hatte zuletzt in einem beinahe rücksichtslosen, ja groben Ton gesprochen; doch kümmerte ihn das nicht. Was gingen ihn solche Familienzwistigkeiten an!
    Nach Tisch steckte er sein Skizzenbuch zu sich und ging in dem Park, welcher zu dem Schloß gehörte, spazieren. Er war, wie jeder echte Künstler, ein Freund und Kenner der Natur. Er konnte bei einem Baum, einem Strauch stehen bleiben, um seine Eigenart, seine Individualität zu studieren. Daher kam es, daß er gar nicht auf die Richtung achtete, welcher er zuletzt folgte, bis er plötzlich, aus einem Buschwerk tretend, überrascht stehen blieb.
    Ihm gegenüber, am anderen Saume der kleinen Lichtung stand eine Bank, und auf derselben saß ein Greis, wie so schön der Maler noch keinen gesehen hatte. Diese hohe Stirn, dieser ideale Schnitt des Gesichtes, dieser prachtvolle, schneeweiße Bart, welcher ihm weit über die Brust herabfloß!
    Im Nu saß Schneffke hinter einem verbergenden Strauchwerk, im Nu war das Skizzenbuch geöffnet, und der Stift arbeitete an dem Porträt dieses edlen Greisenangesichts.
    Und als dann des Tages Arbeit vollbracht war, saß er am Abend noch wach, die angefangene Skizze zu vollenden. Er sagte sich selbst, daß sie zum besten gehöre, was er je gezeichnet hatte.
    Am frühen Morgen des anderen Tages zog es ihn wieder hinaus in den Park, und ganz unwillkürlich suchte er den Ort, an welchem er gestern den Greis bemerkt hatte. Die Bank war leer, und er setzte sich darauf.
    Nicht lange aber war das geschehen, so hörte er eine volle, frische Mädchenstimme singen:
    „Der Mensch soll nicht stolz sein
Auf Gut und auf Geld;
Es lenkt halt verschieden
Das Schicksal die Welt.
    Dem einen sind die Gaben,
Die gold'nen, beschert;
Der and're muß sie graben
Tief unter der Erd'!“
    Ein Lied in deutscher Sprache, hier in Frankreich, mitten unter einer französischen Bevölkerung. Das war seltsam. Er mußte die Sängerin sehen. Er stand also von der Bank auf und schritt der Gegend zu, aus welcher das Lied erklungen war.
    Dort gab es auch eine Bank, und auf derselben saß die Sängerin, ein Mädchen im Alter von etwas über zwanzig Jahren vielleicht. Sie war sehr einfach gekleidet – weißer Rock und weißes Jäckchen. Sie war nicht hoch und schlank, sondern von kleiner Statur, aber ihre Formen waren voll und versprachen, mit der Zeit noch an Fülle zuzunehmen. Sie hatte blondes Haar und ein allerliebstes, rundes, herziges Gesichtchen, blaue Augen, ein kleines Näschen und einen Mund, der wie zum Küssen gemacht war. Ihr Schoß lag voller Blumen, aus welchem sie bemüht war, ein Bukett zu formen. Dazu sang sie jetzt:
    „Auf d' Alma geh i aufi;
Es brummelt scho die Kuh.
Und wann der Bu zum Dirndl geht,
Da singt er au dazu.
    Auf d' Alma is ka Polizei,
Das ist die schönste Ruh.
Nur wann der Bu zum Dirndl geht,
Da singt er au dazu!“
    Und nun trällerte sie einen Jodler hinaus, hell und goldrein, daß sie von einer Tirolerin hätte beneidet werden können.
    „Bravo! Bravissimo!“
    So mußte Schneffke rufen; er konnte seinen Enthusiasmus nicht zurückhalten und schritt auf das Mädchen zu.
    Es errötete, zeigte aber keine Verlegenheit, sondern sah mit hellen Augen seinem Kommen entgegen.
    „Verzeihung, Mademoiselle, daß ich Sie störe!“ bat er. „Aber wenn ich so fröhlich singen höre, so geht mir das Herz auf, und ich möchte auch gern mit fröhlich sein.“
    Er hatte, jetzt an das Französische gewöhnt, ganz unwillkürlich auch diese Worte in derselben Sprache gesprochen. Sie antwortete:
    „Und Sie kommen herbei, weil Sie meinen, daß man zu zweien fröhlicher sein kann als allein?“
    „Ja, so scheint es mir. Sie wenigstens, Mademoiselle, haben ganz das Aussehen, als ob man in Ihrer Nähe niemals traurig sein könne.“
    Sei

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