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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sehr viel verloren. Die Pastellgemälde sind die vergänglichsten, weil bei ihnen die Farben nur wie zarter Staub auf der Fläche kleben. Sie müssen besonders von der Einwirkung der Luft und der Feuchtigkeit sowie auch vor Staub und Erschütterung bewahrt werden.
    Das Auge des Malers kehrte während der Unterhaltung immer wieder nach dem Porträt zurück. Er erkannte, daß es von einem Meister gefertigt sein müsse. Wie kam ein derartiges Kunstwerk, ein so teures Stück in die Wohnung eines einfachen Beschließers? fragte er sich im stillen.
    Melac bemerkte die Anziehungskraft, welche das Bild auf seinen Besucher ausübte, und fragte daher.
    „Sie interessieren sich für dieses Porträt, Monsieur?“
    „Allerdings. Es scheint ein Meisterwerk zu sein.“
    „Wirklich? Ich verstehe nichts davon.“
    „Wer hat es gemalt?“
    „Das weiß ich leider nicht.“
    „Ist nicht der Name des Künstlers, ein Faksimile, oder irgendein Zeichen zu sehen?“
    „Nein, auch das nicht.“
    „Aber Sie wissen wenigstens, wer der Herr ist, welchen das Porträt vorstellt?“
    „Auch das ist uns unbekannt. Das Bild ist nämlich ein Geschenk, oder vielleicht darf ich auch das nicht sagen, da ich noch unsicher bin, ob ich mich den Besitzer desselben nennen darf.“
    „Das klingt ja recht geheimnisvoll!“
    „Ist es wohl auch.“
    „Ah, das liebe ich. Dem Maler ist nichts so interessant wie ein Bild, mit welchem irgendein Geheimnis verknüpft ist.“
    „Leider bin ich nicht imstande, dieses zu durchdringen. Ich erhielt das Bild von einer Sterbenden, oder doch wenigstens von einer Kranken, welche am nächsten Tag starb.“
    „Und Sie wissen nicht, auf welche Weise sie in den Besitz desselben gekommen war?“
    „Nein. Die Dame wohnte hier. Sie hieß Charbonnier und hatte zwei Töchter – – –“
    „Charbonnier?“ unterbrach ihn der Maler.
    Er mußte sofort an Madelon Köhler denken. Charbonnier heißt ja Köhler im Deutschen.
    „Ja, Charbonnier“, antwortete der Gefragte. „Sie wohnte beim Verwalter und schien bessere Tage gesehen zu haben. Sie sprach niemals von ihrer Vergangenheit, obgleich sie täglich hier bei uns war. Sie schloß sich nämlich mehr an uns, als an die Familie des Verwalters. Als sie krank wurde, ließ sie sich von einer Frau pflegen. Wir dachten keineswegs, daß die Krankheit zum Tod führen würde. Sie schickte mir damals das Bild und ließ mir sagen, daß sie mit mir darüber zu sprechen habe. Am anderen Tag aber war sie tot.“
    „Ohne Ihnen eine Aufklärung gegeben zu haben?“
    „Leider. Sie hat in ihren letzten Augenblicken davon sprechen wollen, aber nur noch stammeln können. Meine Frau ist nicht imstande gewesen ein Wort zu verstehen.“
    „Hm! Sie wissen also ganz und gar nichts über die Vergangenheit der Dame?“
    „Nein. Sie ist eines schönen Tages nach Schloß Malineau gekommen und hat sich beim Verwalter ein Stübchen gemietet. Dann, als sie starb, hat dieser sich der Kinder angenommen. Die beiden Mädchen sind Erzieherinnen geworden.“
    Schneffke durfte nicht verraten, wie ganz außerordentlich er sich für diese Angelegenheit interessierte. Er sagte:
    „Ein eigentümlicher Fall. Ich habe eine gewisse Leidenschaft für dergleichen geheimnisvolle Geschichten. Vielleicht könnte der Verwalter Auskunft geben. Mit ihm ist die Dame jedenfalls offen gewesen.“
    „Möglich, obgleich ist es nicht glaube. Übrigens wird er keine Auskunft erteilen können, denn er ist tot.“
    „Vielleicht hat er seinen Sohn eingeweiht.“
    „Das ist sehr unwahrscheinlich. Ich glaube, daß der junge Berteu nicht das mindeste weiß.“
    Das war es ja, was Schneffke erfahren und erkundschaften sollte!
    „Sie haben den toten Verwalter mit zu Grabe geleitet?“ fragte er, damit das Gespräch nicht ins Stocken gerate.
    „Nein. Ich hätte das nicht wagen dürfen, da wir mit den Berteus entzweit sind. Sie wohnen bei ihnen; haben Sie nichts davon bemerkt?“
    „Ich habe es ahnen können.“
    „Wir sind nicht schuld daran. Der junge Berteu ist ein roher, rücksichtsloser Patron. Er stellte unserer Enkelin nach, und zwar in einer Weise, daß Marie um meinen Schutz bitten mußte. Ich wies den Menschen zurecht, und seit jener Zeit leben wir in Feindschaft. Der Haß wird von unserer Seite keineswegs gepflegt, obgleich uns sehr oft Gelegenheit geboten wird, ärgerlich zu werden. Die Berteus haben sogar gewagt, dieses Bild von uns zu fordern, natürlich ohne allen Erfolg.“
    „Aber Berteu hat doch kein Recht

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